750 Milliarden €, Rettung?, Wessen Ruin!
15. Mai 2010 von admin
„Wer jetzig Zeiten leben will …“
Statt Brown jetzt Cameron, und was wird sich für Briten ändern? Hat je eine „demokratische“ Wahl irgendetwas geändert. Kohl sprach damals von „Wende“, gewendet hatte sich nichts. Dann jubelte die SPD, aber entfesselte die Wertpapiergesetze und luden die „Heuschrecken“ zum Fraß ein. Dann setzten Wähler auf „die Mutti“, die unappetitlicher als alle Vorgänger hinter den Auftraggebern – ja, was soll man sagen, da noch immer kein Friedensvertrag vorliegt, also wohl richtig – der Besatzungsmacht her dackelt. Was kann man wählen? Doch nur diejenigen, die die höheren Gehälter für braves Abnicken beziehen dürfen?
Der hochgejubelte „Aufschwung“ der letzten Monate trieb tausende Firmen in die Pleite. Allein im Februar 2010 meldeten die deutschen Amtsgerichte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom 12.5. 2558 Unternehmensinsolvenzen. Das waren 6,9 Prozent mehr als im gleichen Vorjahresmonat. Damit beschleunigt sich der Anstieg der Firmenpleiten: Im Januar hatte die Zahl der Unternehmensinsolvenzen um 4,2 % zugenommen. Auch die Verbraucherpleiten stiegen: im Februar gegenüber dem Vorjahr um 15,9 %. Die offenen Forderungen der Gläubiger summierten sich – so vermuten die Gerichte – im Februar auf 3,0 Mrd. Euro, vor einem Jahr sollen die Forderungen noch um 500 Mio. € niedriger gewesen sein. Na und! Das ist doch kein Betrag, wenn man bedenkt, wie die Regierungen Spekulanten versorgt. Natürlich verköstigt sie nicht unfähige Spekulanten, sondern „rettet Europa“. Ach was! „Die ganze Welt“, denn „sonst würde die Finanzkrise in der EU in die ganze Welt überschwappen“. Also wird jetzt die Krise gerade so gerettet, wie das Klima, die Biodiversity, die Kröten. Leute, erfindet neue Katastrophen! Jedem die seine! Denn „Retten“ hebt das Selbstbewusstsein und verbessert die Laune! Wer wäre nicht gerne auch „Retter“. Die Abgewählten, Labour und CDU, bekommen ihre nächste Rettungs-Chance, weil die rettenden Nachfolger noch mehr abwirtschaften werden als die jetzt Abgewählten. So geht es weiter, mal links, mal rechts bis ans finstere Ende der Komödie.
Die „Retter“ der EU und der Welt schufen sich einen gemeinsamen „Geldkoffer“ von 750 Mrd. €, aus dem die finanziell angeschlagenen EU-Mitglieder Kredite bekommen sollen, um ihre Haushalte zu stabilisieren. Das betrifft nicht nur Griechenland mit dem Wirtschaftsvolumen auf dem 13. Platz unter den EU-Ländern und Außenschulden von 120 % seines BIP. Gerettet soll auch Italien (117 % Staatsschulden mit viertgrößter Wirtschaft der EU), Portugal (84 % Staatsschulden an 17. Stelle), Irland (77 % Staatsschulden an 15. Stelle) und Spanien (64 % Staatsschulden als fünftgrößte Wirtschaft der EU). Insider wollen um Sarkozys Engagements willen wissen, dass es eigentlich um Frankreich ging – und wenn schon. Wir haben 1,6 Billionen € Schulden – mehr als das Doppelte des Koffers.
Das US-Schatzamt hat am 12.5. mitgeteilt, das Haushaltsdefizit für Monat April (die haben ihre Zahlen schneller zusammengezählt als die EU) sei auf 82,7 Mrd. $ gestiegen. Das ist erheblich mehr als die 20 Mrd., die im April letzten Jahres fehlten. Wieder einmal wurde der Defizitrekord aller bisherigen US-Regierung weit überboten, 2,7 Mrd. $ pro Tag. Da muss man schon für etwas Ablenkung auf den Märkten sorgen – finden Sie nicht auch. Der EU-Geldkoffer würde gerade mal für 278 Tage oder ein dreiviertel Jahr ausreichen.
Alle „seriösen Wirtschaftsforscher“ (wo gibt es diese Spezies Wolpertinger wohl?) meinen daher, dass man mit dem „EU-Rettungspaket“ die Schuldner vielleicht zwei oder drei Jahre vor „Marktattacken“ schützen, alte Spekulanten bedienen, neue frustrieren und die Märkte liquide halten könne. Und danach? Wie? Danach kommt der nächste Geldkoffer. Hat Ihnen denn irgendjemand gesagt, wie und womit man den Geldkoffer gefüllt hat, wie das hochverschuldete Europa plötzlich aus heiterem Himmel 750 Mrd. Euro beiholen kann. Die EU richtet – sagt man uns – einen Stabilisierungsfonds aus eigenen Mitteln und aus IWF-Geldern ein. 750 Milliarden Euro sollen aufgebracht werden. Die Eurogruppe, die 16 Mitglieder der vor elf Jahren geschaffenen Eurozone, muss 440 Mrd. € beisteuern, der IWF legt 250 Mrd. drauf. Weitere 60 Mrd. € sollen von EU-Ländern kommen, die nicht Mitglieder der Eurozone sind. Großbritannien zum Beispiel, das sein Pfund immer noch nicht dem Euro geopfert hat, soll 15 Mrd. €, soviel wie die Euro-Länder Deutschland und Frankreich zuschießen. Wo nehmen die Klammen plötzlich diese Summen her?
Laut EU-Statistiken summieren sich die Schulden der Regierungen aller EU-Länder auf etwa 5,17 Billionen €. Allein Deutschland hat schätzungsweise 1,6 Billionen € zu tilgen (zum Vergleich: Griechenlands Schulden liegen bei etwa 300 Mrd. €). Italien muss bis zum Jahresende Zinsen in Höhe von 267 Mrd. € und Spanien in Höhe von 81 Mrd. € begleichen. Obama zahlte neben dem Geld für die Spekulanten-Rettung zusätzlich 659 Mrd. € (800 Milliarden US-Dollar) zur Ankurbelung der Wirtschaft. Die EU durfte das nicht, sie hatte sich auf die Stopfung gewisser Haushaltslöcher und gewisse Tilgungszahlungen zu beschränken und weiter Geld für Wind-, Sonne- und Kot-Energieanlagen zu verschwenden. „Aber die Schulden sind deswegen nicht verschwunden und müssen nach wie vor bedient werden. Niemand hat bislang jedoch eine Idee, wie das ablaufen soll.“ Was für ein Quatsch!
Das in den Koffer gezauberte Geld sollen sich die verschuldeten Regierungen ausleihen dürfen, um ihre aufgelaufenen Schulden zu bedienen. Der Jahreszins der „neuen“ Kredite aus dem Koffer soll im Durchschnitt bei fünf Prozent liegen. Die Regierungen, die sich aus diesem Topf bedienen, dürfen dann mit neuen Staatsschuldverschreibungen oder Bonds kein anderes Geld vom Markt einholen. Aber worher holen sich die verschuldeten Regierungen das Geld, um es in den Geldkoffer zu legen. Vom Markt soll es nicht kommen. Der spekuliert angeblich gegen den Euro und wird den Regierungen nicht Geld geben, um gegen ihn selbst zu spekulieren. Aus eigener Tasche werden es Merkel, Sarkozy und Co gleich gar nicht genommen haben, oder hat die EZB einfach nur ein paar Doppel-Konten eröffnet, die zusammengenommen einmal plus und einmal minus 750 Mrd. € betragen – also zusammen die Ausgangssumme „0“? Hat sie die Minuskonten den Ländern zugeteilt und das + Konto „Geldkoffer“ genannt. All das Gefasel von Sonderziehungsrechten, Klauseln, Abmachungen, Wertpapierankäufen etc. bietet nur die Handhabe, um die Menge des tatsächlich umlaufendem neuem Kaufgeldes einigermaßen in die „richtigen“ Kanäle zu dirigieren. Sie sind sehr kompliziert (schon damit Sie sie nicht durchschauen).
Wenn das so einfach geht, warum brechen Sie dann in Panik aus und lassen sich allerlei neue Währungsreformen an die Wand malen. Warum versuchen Sie Ihr „Mein Geld, mein Geld“ so hastig in Sicherheit bringen, damit einige Cleverle daran gut verdienen? Sie haben das Geld zwar sauer verdient, aber wert ist es doch nur die Mühe der Konten-Eröffnung und -Verwaltung – mehr nicht. Ansonsten ist es nur der Haken, mit dem man Sie an der Angel oder im inzwischen immer schlechter geölten Hamsterrad hält. Solange Sie an den „Wert“ Ihres sauerverdienten Geldes glauben, erfüllt es seinen Zweck, hält Sie auf Kurs und lässt Sie gläubig und voll Hochachtung auf Ihre Käfighalter und deren „Prominente“ aufblicken.
In der nächsten „Krise“ werden eben wieder „Geldkoffer“ aufgemacht. Das muss nur so geschehen, dass dabei keinem Schuldner der Druck von den Schultern genommen wird. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy wollte schon lange die Einrichtung einer Art Wirtschaftsregierung in der EU, die die Finanzdisziplin (der Deutschen) scharf kontrollieren sowie die Wirtschaftspläne und die Haushaltsmaßnahmen der Mitgliedsstaaten koordinieren soll. Jetzt scheint er sie (mit Merkels Unterstützung) erhalten zu haben. Er wird dafür gelobt, die Bundeskanzlerin steht dagegen eher bekleckert da. Sie hatte bis zuletzt posaunt, die Deutschen werden die EU-Pleitestaaten (vertragsgemäß – aber was sind in der „westlichen“ Demokratie schon Verträge!) nicht retten. Nun wirft man ihr vor, sie habe die deutschen Steuerzahler verraten. Hat sie das nicht schon immer wie ihre Vorgänger getan? Ist das nicht die Aufgabe eines deutschen Bundeskanzlers in der „Völkergemeinschaft“ (bei fehlendem Friedensvertrag nach 65 Jahren!). Hat deshalb die Achse Berlin – Paris „einen Riss“ bekommen, wie manche unken? Hatte die Achse Wellington Blücher einen Riss, weil man „getrennt marschierte aber vereint schlug“? Auch dieses Mal „schlägt man den Bürger“, den deutschen etwa mehr als den Franzosen, weil der deutsche Bürger bereits Prügel gewohnt ist und sich vor lauter Schuldgefühl geradezu danach sehnt.
„Deutsche! Hört auf, euch ausnehmen zu lassen!“ überschrieb Daniel Hannan seinen Artikel am 27. April 2010 im englischen Telegraph. »Keinem Land in der EU wird so übel mitgespielt. Es zahlt mehr in das System ein als jedes andere, und hat dabei die niedrigste Pro-Kopf-Vertretung in den Brüsseler Institutionen. Die Steuertransfers, die die deutschen Steuerzahler gemäß den Bestimmungen … leisten, übertreffen bei weitem alles, was man in Versailles als Kriegsreparationen forderte…. Ich habe schon öfter gesagt, die Deutschen sind uns (Engländern, HB) vom Temperament her ähnlich. Sie sind geduldige Menschen, aber irgendwann kommt der Punkt, wo ihr Geduldsfaden reißt, und es scheint, als kämen sie jetzt so langsam an diesen Punkt.“ Schreibt eine englische, keine deutsche Zeitung.
Die Kofferauszahlungen sind an gewisse Auflagen geknüpft: Die derzeitigen lauten: Haushaltsdefizite abbauen, Ausgaben für die Sozialkassen drosseln, Löhne und Gehälter senken, Energiepreise anheben, Güterangebote senken – kurz „rot-grün die Umwelt retten!“ Die Leute müssen nieder gehalten werden, dass ist „Moses und die Propheten“ bei der Handhabung des Geldsystems. Man könnte mit dem gleichen geregelten Geldsystem (fiat money) ebenso gut die Leute wohlhabend, frei und schöpferisch machen, damit sie zum Beispiel auf dem Mars „Radieschen pflanzen“ und Terraforming auf fernen Planeten betreiben. Nur das will „man“ nicht. Quälen scheint einigen unserer Geld-Machthaber mehr Spaß zu bereiten: Aber nicht ganz „freiwillig“! Denn welcher Aasgeier sägt schon am eigenen Ast und welche Macht bliebe dem Machthaber, der nicht andere in Not halten kann? Und was ist „quälen“ anderes als willkürlich „in Not halten“?
Man muss nur genauso fest an die Interpretationen „seriöser Wirtschaftsforscher“ über die jeweiligen Erfordernisse des Geldsystem wie an den „festgehaltenen“ Verlauf der neuesten Geschichte glauben, und alles läuft, wie es nach Meinung der eigentlichen Machthaber laufen soll. Sollten Sie nicht mehr daran glauben, haben Sie und bekommen Sie ein Problem. Das Problem das Sie haben, lässt Sie die Haare raufen („Warum dieser ganze Schwachsinn?“) das Problem das sie bekommen heißt „Zuchthaus“, um Sie wieder zurecht zu züchten. Zuchthäuser sind heute bunt und nicht unbedingt so finster wie in früheren Zeiten. Das Fernsehprogramm gehört dazu wie die allgemeine Meinung, von der uns die Medien überzeugen und vieles dergleichen, aber natürlich kann es auch Formen wie Guantanamo annehmen. Welche Form es annimmt liegt letztendlich bei Ihrer Wachheit und der Menge Menschen, die Sie aus ihrem Dornröschen-Alptraum aufwecken konnten.