Alles Bio, oder was?
20. April 2012 von admin
Die Menschen ärgern sich an den Zapfsäulen der Tankstellen. Darüber dürfen sogar Ihre Medien berichten. Der Grund ist auch schnell ausgemacht: Die unverschämten Öl-Preise der Ölmultis, die Unsicherheit im Nahen Osten etc. Richtig ist, dass die Ölmultis diverse Tochterunternehmen in verschiedenen Steueroasen haben, denen sie das Öl, das sie zu langfristig vereinbarten Konditionen bekommen, verkaufen. Diese verkaufen es untereinander weiter, während das Öl noch im Tankschiff fährt. Schließlich erwirbt die Deutsche Tochter der Multies das Öl entsprechend teuer. Der Gewinn blieb bei den Töchtern, die damit unter anderem Wertpapiere kaufen, um die US-Finanzwirtschaft liquide zu halten. Die deutsche Niederlassung kann sich beruhigt zurücklehnen. „Unsere Gewinnspannen sind moderat. Schauen sie lieber auf die Spritsteuer“. Die Entstehung der Öl- bzw. Energie-Preise ist komplex, aber sie sind neben den Brotpreisen das sicherste Zwangsmittel, mit dem die Macht-Elite und ihre Politikknechte die Menschen in den „freisten“ Gebieten der Erde in Zaum halten.
Seit 2002 hat sich der Preis für ein Barrel Öl vervierfacht, von 26 Dollar im Jahre 2002 auf gut 105 Dollar (Sorte WTI) dieses Jahr. Anzunehmen, dass die Ölgesellschaften an sich (das gilt natürlich nicht für ihre „Absentee Owner“ (nach Th. Veblen) in übergeordneten Gremien) die Macht hätten, durch Spekulanten diese Vervierfachung auf dem Markt durchzusetzen, ist absurd. Genug andere Schlauberger hätten Wege gefunden, sich mit etwas weniger Geld zufrieden zu geben und das lukrative Geschäft an den Multis vorbei abzuernten. Der Markt wird ganz oben, über den Wolken, die den Gipfel des Olymp verhüllen, manipuliert. Der Öl- und Benzinpreis ist u.a. auch deshalb so hoch, weil Federal Reserve (FED), Internationale Währungsfonds (IWF) etc. den Wert des Dollars (und des Euro) über Staatsverschuldungen so drastisch abgesenkt haben. Denn Geld wird nur gegen Verschuldung in der gleichen Summe geschöpft, und Verschuldungen (Kredite) werden von Bankers Gnaden gewährt.
Natürlich sind auch die Sprit-Steuern unverhältnismäßig hoch. Sie müssen einen Teil der verausgabten Subventionen für die von Links und Rechts geforderte und von oben geförderte „Energiewende“ wieder hereinholen. Was der Stromkunde über drastisch angehobene Stromkosten dann noch nicht trägt, legt schließlich „der Staat“ per Staatsverschuldung drauf. Und die verschuldeten Staaten entrichten entsprechende Zinszahlungen an die Finanzwirtschaft, – die Kommandozentrale des Westens schlecht hin – die ihnen die Verschuldung gegen Zahlungsverpflichtungen eingeräumt hat.
Unser quasi gesunder Menschenverstand und die Medien blenden diese Ursache der überhöhten Preise gerne aus, weil wir am anerkannten Herrgott „Markt“ (der Inbegriff westlicher „Freiheit“) nicht zweifeln sollen. Die Medien erklären den starken Anstieg der Verbraucherpreise der letzten Monate durch erhöhte Energie- und Nahrungsmittelpreise, was bedeutet, dass erhöhte Preise die Inflation verursachen. Natürlich ist es umgekehrt, die hohen Preise sind die Inflation. Nicht die Preise sind primär, sondern die (Geld)Inflation, die Geld-Schuldenschwemme auf den Märkten. Beides, Geld und Schulden, soll angeblich „alternativlos“ sein. Das eigentliche Problem ist die Geld/Schulden-Erzeugung ohne eine entsprechende Gebrauchswerte-Erzeugung. Was behindert die Gebrauchswerteerzeugung? Die Preiserwartung! Ein gesteigertes Angebot senkt die Preise. Kredit gibt es z.B. vor allem für Wertloses, das Geld verspricht – z.B. Zwangsgeld der sogenannten Energiewende.
Eine deutliche Eskalation der Geldschwemme erleben wir zur Zeit mit der amtlich inszenierten Wechselreiterei der Staaten, zur Finanzierung ihrer leichtfertig übernommenen Zahlungsverpflichtung an die Finanzwirtschaft. Dies sei nötig, erzählt man uns, weil die Banken sonst keine Kredite an „die Wirtschaft“ vergeben könnten und dadurch Arbeitsplätze und die Konjunktur flöten gehe. Gleichzeitig warnt der IWF, dass es für das auf den Finanzmärkten umlaufende Geld keine „sicheren“ Anlagemöglichkeiten gäbe. Die Besitzer der Milliarden von den Regierungen neu geschaffener Zahlungsmittel wissen nicht, was sie mit dem Geld machen sollen, um Gewinne zu erzielen, denn „die Anzahl der Staatlichen Schuldner, dessen Kreditpapiere als sicher gelten (weil der Staat entsprechend Steuern eintreiben kann), hat abgenommen“. In Produktionsstätten für Gebrauchswerte zu investieren gilt, weil Preise und Geldgewinne senkend, als „unwirtschaftlich“. Die Geldschwemme bringt nichts, sie nimmt.
Laut FAZ hat ein Prof. Dr. Schünemann am 11.4.2012 Strafanzeige gegen den Vorstand der Deutschen Bundesbank wegen des Verdachts der gemeinschaftlichen Untreue erstattet. Der Universitätsprofessor stützt sich dabei auf die Kritik von Ifo-Chef, Professor Hans-Werner Sinn, und des Ex-Präsidenten der Deutschen Bundesbank, Helmut Schlesinger, an der internen Verrechnung von Krediten zwischen den Notenbanken, den sog. Target-Salden. Sie lassen ein Verschenken der deutschen Exportüberschüsse ans Ausland gegen die Schöpfung neuer inflationärer Zahlungsmittel (für die Exporteure) entsprechend der Neuverschuldung des Auslands erkennen. Deren Schulden werden dann wiederum über den ESM auf die Steuerzahler im Inland abgewälzt.
Die Geldschwemme für Wertloses (z.B. auch für absurde Dienstleistungen von Staats- und anderen Diener) ist die durchaus vermeidbare Ursache für den Verlust unseres Wohlstandes und der Entwertung unserer realen Freiheit. Die Veränderungen der relativen Preise von Gütern und Dienstleistungen treten dann zwangsläufig und berechenbar als Folge des initiierten technologischen Wandels (Rückentwicklung der Produktivität durch die „Energiewende“), der investitionsbedingten Verschiebung des Angebots und der kreditabhängigen zahlungsfähigen Nachfrage auf.
Greti und Bleti nehmen das Marktgeschehen als Schicksal selbst dann hin, wenn sie auf „die da oben“, denen sie ihre Fürsorge anvertraut hatten, als vertrauensunwürdig schimpfen (das sollen nach Hör zu bereits über 73% der Bevölkerung sein). Sie wollen nicht begreifen, dass das, was geschieht, Absicht, Ergebnis gezielter Planung ist (wenn schon nicht beschränkter Politiker, so doch der herrschenden Macht-Elite): „Noch niemals zuvor in der Weltgeschichte hat es ein solch umfassendes ehrgeizig-plankompliziertes Wirtschafts-Großprojekt gegeben. Derartig gewaltige Anstrengungen, die von einer Aufgabe normaler Gewohnheiten und Wohlstandsansprüchen begleitet werden, hat es bisher nur in Kriegszeiten gegeben“ schrieb Genschers Staatssekretär Peter Menke-Glückert (FDP) 1999 recht offen in seinem Beitrag zu Henning von Köllers Buch „Umweltpolitik mit Augenmaß“ (Erich Schmidt Verlag Jan. 2000 ISBN 978-3503058426, Seite 128). Und es handelt sich tatsächlich um Kriegszeiten im Krieg der Elite und ihres Personals gegen die „Viel zu Vielen“, die die Erde kahl fressen und den Anerkannten ihre Jagd-Reviere streitig machen.
Unbedarften, weil von ihren Parteibonzen an Versorgungschancen geführten Abgeordneten konnte man die „Umweltpolitik mit Augenmaß“ mit dem Argument verkaufen, dadurch würden Arbeitsplätze geschaffen. Es stimmt sogar! Das Herstellen, Aufstellen und Warten von Windmühlen schafft durchaus Arbeitsplätze und damit Arbeitseinkommen. Nur – da hört das Denken auf – sie schaffen keine dem Einkommen entsprechenden Gebrauchswerte, weil die Windmühlen am wirtschaftlichsten arbeiten, wenn sie still stehen und das Netz nicht unnötig belasten (Näheres dazu vgl. www.naeb.info, www.strom21,info). Ihre unproduktiven Kosten vernichten Arbeitsplätze.
Diese „alternativlose“ Wirtschaft führt voraussehbar und berechenbar zur Senkung des Lebensstandards der „Viel zu Vielen“ und vernichtet Existenzen, die nach dem herrschenden Dogma als nicht „fit for survival“ gelten und zwar im wörtlichen Sinne. Unter http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/italien_1.16509437.html konnte man am 18.4. lesen, dass eine Selbstmordwelle Italien erschüttere. Etwas Ähnliches wurde zuvor auch aus Griechenland gemeldet. Seit Wochen berichten italienische Medien fast täglich von Selbstmorden. Vor wenigen Tagen hatte die Selbstverbrennung zweier Männer die italienische Öffentlichkeit geschockt. In Bologna zündete sich ein 58-jähriger italienischer Bauarbeiter in seinem Auto an, nachdem er mehrere Abschiedsbriefe hinterlassen hatte. Der Mann stand wegen nicht bezahlter Steuern in Höhe von (umgerechnet) rund 125.000 Franken vor Gericht. Wenige Tage später zündete sich ein marokkanischer Bauarbeiter in Verona auf offener Straße an. In Gela, Sizilien sprang eine 78-jährige Rentnerin vom Balkon ihrer Wohnung, nachdem sie erfahren hatte, dass ihre Rente um 240 Franken gekürzt worden war. 2011 hätten sich in Italien über 1000 Arbeitnehmer und Unternehmer das Leben genommen, 24 Prozent mehr als 2008. Das konnte nicht – wie die Selbstverbrennung in Tunesien – einen „europäischen Frühling“ auslösen, weil ein solcher höheren Ortes natürlich im Unterschied zu dem in Arabien nicht gewünscht und entsprechen inszeniert wurde
In Spanien, der viertgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone, ist fast jeder vierte Erwerbsfähige ohne Job. Die Jugendarbeitslosigkeit sei „furchterregend“ (Randale!). Obwohl sich das Land zu Tode spart, zeigen sich die Märkte unbeeindruckt. Nur dank massiver Finanzhilfe (Hilfe !) durch die EZB kann der Staat sich noch finanzieren und dabei neues Geld ohne realen Gegenwert auf den Markt werfen. Das waren weitere 3,18 Mrd. Euro an nur einem Tag. Spanische Banken mussten allein im März bei der EZB Kredite im Umfang von 316 Mrd. Euro aufnehmen – und schon ging die Börse „mit einem Plus aus dem Handel“, weil eine neue zahlungsfähige Nachfrage fiktive Papier-Werte stützen konnte. Ostern setzte die Regierung Mariano Rajoy Kürzungen im Staatshaushalt von 27 Milliarden Euro durch. Ein weiteres Sparpaket von zehn Milliarden Euro folgte. Mit Geld/Schulden lässt sich nur die zielstrebig geplante Verarmung der „Viel zu Vielen“ umverteilen. Um sie zu beheben, müssten wirkliche Gebrauchswerte (nicht fiktive wie: Windmühlen, Hausisolationen, Sonnenpaneele, Kontrollbehörden etc, die mehr Werte vernichten als schaffen) erzeugt werden.
Man betrachte die aktuellen Wachstumsraten im nicht westlichen Ausland: Malaysia und Malawi: 7,1%, Nicaragua: 7,6%, Dominikanische Republik: 7,8%, Sri Lanka: 8,0%, Uruguay, Usbekistan, Brasilien und Peru: 8,5%, Indien: 8,8%, Türkei und Turkmenistan: 9%, China: 10%, Singapur und Paraguay: 14,9%. Eine Kombination aus Denkwilligkeit und Neugier, Fleiß und Unternehmergeist bewegt aufstrebende Nationen wie: Kolumbien, Brasilien, Nicaragua, China, Indien, Syrien, Süd Afrika, Thailand, Kambodscha, Vietnam, die Mongolei, Argentinien, Russland, Türkei, Zentral Asien und Mexiko, sorgt dort für Innovationen und für die Bereitschaft, Ideen und die Leidenschaft das Schicksal der Menschheit zu verbessern. Brasilien ist nicht mehr das Land von Reich und Arm, sondern inzwischen die Heimat der weltweit größten Mittelschicht (die bei uns demontiert wird). China hat den weltweit größten Markt für Autos (im Jahr 2007 wurden 8 Mio. PKW verkauft, 2013 sollen es 20 Mio. sein) und Handys; selbst in den ländlichen Gegenden können Chinesen inzwischen Cola und Snickers kaufen. Indien bringt weltweit die meisten neuen Millionäre hervor. Kambodscha (Kambodscha!) zählt zu den größten Magneten für Investmentkapital. Die Mongolei hat einen der weltweit leistungsstärksten Aktienmärkte (Zahlen vgl. Christopfe Mayer: World Right Side up). Während wir uns mit Anleitung am Fernseher in den Selbstmord treiben lassen. Was besagen unsere leer geblasenen Phrasen „Freiheit, Demokratie, Rechtstaatlichkeit“ noch?
Die Europäische Kommission hat sich am 13.2. auf Initiative der Firma DG Research & Innovation des Kommissars Máire Geoghegan-Quinn auf eine Strategie der Bio-Ökonomie mit dem Titel: ‘Innovating for Sustainable Growth: a Bioeconomy for Europe’ festlegen lassen. “Es geht hierbei nicht um einen Nischen-Bereich – sondern um Wachstum und Jobs“, mit einem „Umsatz von rund €2 Billionen“ und beschäftigt „rund 22 Millionen Menschen“. verkündete der Kommissar. Die Generalsekretärin der Bio-Industrie Europas Nathalie Moll jubelt: “Wir applaudieren der Kommission zu dieser … Strategie, zu der es nach Konsultationen mit der gesamten Verwertungskette (von Finanzen) kam… Die EU-Führung wird dazu beitragen, dass die Bio-Ökonomie unserer Wirtschaft und unserer Umwelt großen Nutzen bringt.“ Ja „der Wirtschaft“ schon, nur nicht den Menschen, die auf Versorgungsgüter angewiesen sind, weil diese aufgrund „wirtschaftlicher“ Erwägungen gar nicht erst produziert werden, jedenfalls solange nicht, als die Bevölkerung sich von der Bio-Schwärmerei blenden lässt, vom Balkon springt oder sich mit Benzin übergießt und anzündet.