„Wer nicht arbeiten will,…
2. Juni 2012 von admin
soll auch nicht essen“ schrieb Pseudo-Paulus an die Thessalonicher. Eigentlich eine Binsenwahrheit, denn wir leben nur durch den Stoffwechsel mit der Natur. Im Äußeren ist das Arbeit, im Inneren Verdauung. Ohne Arbeit kein Essen und kein Überleben. Weil Arbeit als „Mühe und Plage“ empfunden wurde, haben die Menschen versucht sich davon zu befreien – subjektiv, indem sie ihren Arbeitsanteil auf andere (Schwächere) abgewälzt haben – objektiv, indem sie technologisch die Arbeitsproduktivität gesteigert und entsprechend das Maß der erforderlichen Arbeit über die Jahrtausende drastisch verringert haben. Dass dies nicht annähernd gleichermaßen für jeden galt, ist ein Verständigungs- und Verteilungs-Problem, das die uralte Frage nach der Gerechtigkeit anspricht. Aber Gerechtigkeit soll es nach neuesten philosophischen Erkenntnissen im Westen prinzipiell nicht geben (dürfen).
Laut US-Arbeitsmarktbericht von April liegt die Zahl der arbeitslosen Amerikaner bei 100,9 Millionen. Nach Business Insider wird die nationale Arbeitslosenquote immer weniger aussagekräftig, weil mehr und mehr Amerikaner die Jobsuche aufgrund lang anhaltender Erfolglosigkeit aufgegeben haben. Berücksichtigt man das, dann sind erstaunliche 100 Millionen US-Amerikaner ohne Arbeit, und nur ein Drittel der Amerikaner arbeitet tatsächlich. Doch wie viele von ihnen haben tatsächlich „produktive“ Jobs? Es kommt darauf an, was man darunter versteht. Wenn „produktiv“ heißt, das Angebot an Gütern und Dienstleistungen, die unseren Wohlstand begründen, zu vermehren, dann muss man eine Menge unproduktiver und unnützer Jobs abziehen. Denn sie dienen nur der Beschäftigung von Menschen und oft sogar der Vernichtung (Vergeudung) von Wohlstand. Wie kann es unter vernünftigen Menschen zu einer solchen Fehlentwicklung (Vergeudung von Arbeit und Wohlstandskapazität) kommen?
Nach neuesten Berichten vermindert sich die produktive Aktivität der Menschen weltweit, vermehrt sich die Arbeitslosigkeit, vermehren sich die unproduktiven und negativ produktiven Beschäftigungsverhältnisse. Europa steht an der Spitze dieser Entwicklung, gefolgt von den USA, doch betrifft diese Entwicklung auch aufstrebende Länder wie Russland, China, Indien, Süd Afrika, Brasilien und die zur Unterentwicklung verurteilten der übrigen Welt. Wenn die globale Wirtschaft produktiv gut läuft, steigert das die Geschwindigkeit des Wachstums und stärkt den Wohlstand weit und breit. Aber auch der Abschwung in den Zentren der Produktion entwickelt seine eigene Dynamik weltweit und hat seit der Finanzkrise des Jahres 2008 die Weltwirtschaft fest im Griff. Warum nehmen „die Menschen“ die Finanzkrise nicht in den Griff? Offensichtlich bringt sie denen, die das Sagen haben, Nutzen? Welchen? Vielleicht ist es die erhoffte Beseitigung der überflüssigen Arbeiter/Esser. Die als überflüssig Eingestuften reihen sich ein, machen mit, weil sie individuell hoffen selbst nicht dazu gerechnet zu werden, oder nur weil sie den „Angesagten“ so viel Mordabsicht nicht zutrauen. Die ließe sich überprüfen.
„Ich habe entschieden, den syrischen Botschafter in Berlin des Landes zu verweisen.“ Erklärte Bundesaußenminister Guido Westerwelle am 29.5. und beendete die Beziehungen zum derzeitigen Syrien. Zu wem wird die künftige geschlossen? Zu einem islamistisch wahhabitisch refeudalisierten Regime, wie es in den US-Protektoraten, den Emiraten und in Saudi-Arabien vorherrscht, und derzeit von der NATO in Libyen mit Mord und Totschlag eingerichtet wurde und in Ägypten ansteht. Als Grund nennt Westerwelle das Massaker in dem kleinen Ort Hula (Provinz Homs), bei dem am 25. 5. 108 Menschen getötet worden waren. „Das syrische Regime trägt für die schrecklichen Vorkommnisse in Hula Verantwortung“, so Westerwelle. Die Bundesregierung hat sich damit offen zu den Aufständischen in Syrien bekannt und einen Regime Change in Damaskus gefordert.
Etwa zur gleichen Stunde, erklärte Rupert Colville, Sprecher des UN-Kommissariats für Menschenrechte, in Genf vor der Presse. Die meisten Opfer des Massakers seien „aus nächster Nähe“ ermordet worden. Es habe „Massenexekutionen an zwei verschiedenen Orten“ gegeben. Alles deute darauf hin, dass „ganze Familien in ihren Häusern erschossen wurden“. Weder Colville, noch der militärische Leiter der UN-Beobachtermission in Syrien, General Robert Mood beschuldigten bisher die syrische Führung, die Morde begangen oder gar in Auftrag gegeben zu haben. Sowohl die UN als auch die syrische Regierung haben Untersuchungen eingeleitet. Luis Beaton, der Korrespondent der kubanischen Agentur Prensa Latina vor Ort sieht andere am Werk: „Die bewaffneten Banden versuchen mit allen Mitteln, den Plan des UN-Gesandten Kofi Annan zu begraben und sind gegen eine politische Lösung der Krise in Syrien“, schreibt er und zitiert aus einer Erklärung des „Syrischen Nationalrates“ (SNR), der Annan-Plan solle „zum Teufel gehen“. Während des 2. Weltkriegs haben z.B. sowjetische Fanatiker in deutscher Uniform auf Befehl Massaker an der eigenen Bevölkerung verübt, um sie gegen die Deutschen aufzuwiegeln. Dergleichen ist auch aus amerikanischen Counterinsurgency Operationen hinlänglich bekannt. Warum sollten als „Rebellen“ eingeschleuste Fanatiker davor zurückschrecken?
Wer sind die Banden: Im Internet kursiert ein Video von Press TV, das zeigt, wie in einem Hotel in Dschidda Saudi-Arabien ein Vater öffentlich seinen Sohn für 400.000 USD als Selbstmord-Attentäter an zahlungsbereite Träger des Saudischen Regimes versteigerte. Wie groß müssen Not und Fanatismus sein, dass ein Vater so etwas tut? Die Verachtung zielt falsch. Wichtiger ist die Frage, wie groß ist der Menschen verachtende Zynismus der Verantwortlichen, dass es in ihrem Interesse zu so viel Not und Fanatismus kommen konnte? Laut RIA-Novosti vom 14./16. 5. hat Russland den Kosovo davor gewarnt, auf in den Trainingslagern der UCK syrische „Rebellen“ auszubilden.
Radwan Ziadeh, „Direktor für auswärtige Beziehungen“ der Rebellen Organisations SNC hatte sich bereits im Juli 2011 im Berliner Auswärtigen Amt aufgehalten und im März laut www.tnr.com 22.03.2012 gesagt, den Milizen der Free Syrian Army komme dieselbe Rolle wie der kosovarischen UÇK zu. Zuvor hatte die Financial Times geschrieben: Kosovo habe gezeigt, wie der Westen in Syrien intervenieren könne (www.ft.com 14.02.2012). Dementsprechend waren syrische Oppositionelle in den Kosovo gereist, um sich über das Vorgehen der UÇK im Jahr 1999 zu informieren. Demnach kann man das „Massaker von Hula“ auch als Kopie des „Massaker von Račak“ ansehen. Beim „Massaker von Račak“ war schon bald bekannt geworden, dass es fingiert worden war, um einen Kriegsgrund zu schaffen. Seine Aufdeckung konnte die Militärintervention der NATO nicht verhindern.
Und wie sehen die „Beweise“ der NATO und ihrer Antreiber dieses Mal aus? Die BBC veröffentliche weltweit einen Bericht über die Massaker in Houla mit einem grauenvollen Bild von Kinderleichen, die reihenweise auf Bestattung warten. Der Photograph Marco di Lauro, von dem das Bild ursprünglich stammte, sagte dazu, er sei „fast vom Stuhl gefallen“, als er sein Bild auf der Website des Senders mit der Bildunterschrift: „Photo eines Aktivisten. Man nimmt an, dass dieses Bild – das nicht von unabhängiger Seite überprüft werden kann – die Leichen von Kindern in Houla zeigt, die auf Bestattung warten“ entdeckte. Tatsächlich hatte er das Bild am 27. März 2003 im Irak in einer Wüste südlich von Bagdad aufgenommen und es auf seiner Website veröffentlicht (vgl. Daily Telegraph vom 28.5.). Die BBC-Anmerkung Informationen, die „nicht von unabhängiger Seite überprüft werden können“, sind das Markenzeichen der Berichterstattung über den seit 14 Monaten dauernden Krieg Syriens gegen eingeschleuste, von Katar und Saudi-Arabien bezahlte und hochgerüstete „Rebellen“ mit westlicher „Berater“-Unterstützung. Damit wird wie mit den Brutkasten Babys 1990 in Kuwait und den „Massakern in Racak“ die Bevölkerung, insbesondere die „progressive“ System-Linke im Gefolge von Avaaz, Campact, moveon etc., gegen die von den Verantwortlichen zum „regime change“ vorgesehenen Regierungen aufgewiegelt.
Und der Zweck des Ganzen? Die NATO will nach bewährtem libyschem Vorbild und kostengünstiger als im Irak und Afghanistan ein unabhängiges Regime durch eine Marionettenregierung ersetzen. Saudi Arabien will den islamistischen Wahhabismus, seine Methode zur (Re)Feudalisierung der Bevölkerung exportieren. Die Türkei will mit Hilfe der NATO, der sie angehört, die mit dem Osmanischen Reich verlorene Führungsmacht im Nahen Osten zurückgewinnen. Israel will Unterstützer der Palästinenser vernichten und Europa seine ehemaligen Kolonien in Form „freier Marktwirtschaft“ ausnehmen. Und Deutschland? Macht sich – wie so oft in seiner Geschichte – aus fehlendem Selbstbewusstsein seiner „Eliten“ und um deren Anerkennung willen erst zum Büttel und dann zum Sündenbock der anderen.
Berlin beteiligt sich seit einiger Zeit an einer „Working Group“ zum Umbau Syriens zu einer „liberalen Marktwirtschaft“. Gemeinsam mit den (besonders „liberalen“, noch Sklaverei duldenden) Vereinigten Arabischen Emiraten richtete Bundesregierung dazu ein „Sekretariat“ unter Gunnar Wälzholz mit einschlägigen Afghanistan-Erfahrung ein, um unmittelbar nach dem Sturz des Assad-Regimes als ökonomische Sofortmaßnahmen die Durchführung von Wirtschaftsreformen und die „Entstaatlichung der syrischen Wirtschaft“ vorzubereiten. An letzterem hatte Berlin schon seit 2006 mit dem Assad-Regime zusammengearbeitet. Die begonnene „Liberalisierung“ trieb jedoch Teile der Bevölkerung in den Bankrott, was zum Aufstand gegen das Regime beitrug. Erste Entwürfe für die neue syrische Wirtschaftsordnung nach dem Regierungssturz wurden für Berlin von dem Aktivist des Syrian National Council (SNC), Usama al Qadi, verfasst.
Vorbild bei der Planung sei die Deutsche Wirtschaftsverfassung gewesen. Was ist daran vorbildlich? Aufgrund einer Unicef-Studie wachsen laut Deutsche Wirtschafts-Nachrichten vom 30.05.12, 00:07 knapp 1,2 Millionen der an sich schon viel zu wenigen Kinder in Deutschland in Armut auf. Im Vergleich zu 29 anderen Ländern belegt die Bundesrepublik nur Platz 15. Und laut FAZ, 24. 05. 2012, S. 12 haben sich dank der Energiepolitik Berlins die Steuern und Abgaben auf den Strompreis seit 1998 verzehntfacht. Sie sind von 2,3 auf 23,7 Mrd. € pro Jahr gestiegen. Das hat unter vielen anderen Fällen auch dazu beigetragen, dass der Opel Astra statt in Deutschland künftig in Großbritannien und Polen gebaut wird. GM will sich die Abwanderung aus dem Demontage-Land rund 300 Millionen Euro kostenlassen. Die Umsätze der deutschen Einzelhändler sind im April so stark zurückgegangen wie seit zwei Jahren nicht mehr, nämlich um 2,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag 31.5 mit. Preisbereinigt (real) fiel das Minus mit 3,8 Prozent sogar noch größer aus.
Arbeitslosigkeit und Wirtschaftsabschwünge werden nicht vom Schicksal diktiert, sondern von Machtgruppen mit bestimmten gesellschaftspolitischen Vorstellungen. Bei Wirtschaftsabschwüngen ist es auch nicht mit etwas „Gürtel enger ziehen“ getan. Sie sind strikt mit bestimmten Folgen verbunden. Die seit Jahrhunderten bekanntesten sind: Aufstände und Krieg. Machtgruppen können mit solchen Maßnahmen spielen, weil unmündige Bürger ihren Führungscliquen (Ersatz-Vätern) so viel Schweinerei nicht zutrauen. In der Demokratie versteckt sich die bestimmende Machtgruppe hinter naiven Politikern, die ohne innere Selbständigkeit nur Schnäppchenjäger sind (wie ihre Wähler). Ihnen kann man in der Tat solche Schweinereien nicht zutrauen, weil sie die Folgen ihrer aufgegebenen Entscheidungen nicht kennen (wollen). Und gerade deshalb werden solche Marionetten auch gewählt – freiwillig, als ein „geringeres Übel“. Aber gibt es ein größeres?
4 Reaktionen zu “„Wer nicht arbeiten will,…”
@ Atomino
> Ich bin per Gesetz gezwungen das System zu füttern,
Nein, sind Sie nicht. Es ist für Sie nur bequemer so.
http://www.steuerboykott.org/
Habe testweise ein Forum mit der Bezeichnung „Die Spatzseite“ innerhalb eines multifunktionalen Kommunikationsprogramms (Retroshare) erstellt und werde – so ich es nicht vergesse – dort wöchtlich ihre Beiträge ein- und zur Diskussion stellen.
Retroshare-Foren können nicht zensiert oder moderiert werden. Jeder der dort Beiträge veröffentlicht tut dies absolut anonym und ist somit vor Verfolgung geschützt.
Da man auf eingehende Diskussionsbeiträge automatisch hingewiesen wird dürften auch noch ältere Artikel lange Diskussionzöpfe bilden.
http://retroshare.sourceforge.net/index_de.html
Danke für den Artikel! Hoffe, dass wir nicht in Syrien einmarschieren. Habe eine Frage:
– Haben Sie von Blacklightpower gehört? Diese arbeiten mit der Energiegewinnung durch Elektrolyse/ Wasserstoff. Bisherige Versuche im Maßstab <10W. Mit Zusammenschaltung in Stacks angeblich 1kW Strom aus 1L Wasser. Herstellkosten des Gerätes geplant mit <100€/kW!
Selbst wenn ich bei 1kW mit 200€ rechne und mit 100W Eigenverbrauch (laut deren Angaben deutlich weniger), komme ich auf 2,5Ct/kWh Stromkosten (zzgl. Steuern).
http://www.blacklightpower.com/technology/validation-reports/
http://www.trueactivist.com/major-energy-breakthrough-electricity-generated-from-water/
Wie ist Ihre Meinung dazu?
Habe mich damit noch nicht beschäftigt, kann also nichts dazu sagen.
werde mich aber demnächst darum kümmern