Gesund oder Krank
8. Juni 2013 von admin
Wenn man älter wird, hört man zum Beispiel bei Geburtstagsglückwünschen häufig „Hauptsache gesund bleiben, das ist das Wichtigste.“ Ist es das? Viele Leute verhalten sich danach, treiben Sport, kümmern sich um ihre Diät und gehen den immer zahlreicheren Gesundheitsaposteln auf den Leim, die entsprechende Mittelchen, Diäten, Ratschläge etc. anbieten. Mit den Mitteln und den Ausgaben steigen die Sorgen und Ängste. Machthaber empfehlen das, es lenkt die Leute ab. Die meisten vertrauen noch auf den Lauf der Dinge und überlassen es der Regierung, die Gesundheitsverträglichkeit der Lebensmittel und Lebensumstände zu prüfen. Warum sollte auch jemand ungesunde Dinge auf den Markt bringen wollen? Wenn es auffliegt ruiniert er sein Geschäft. Eine solche Einstellung vereinfacht das Leben und hält den Kopf frei für andere, möglicherweise wichtigere Dinge. Auch Vertrauen finden Machthaber gut für ihre Versuche, die Menschen dorthin zu führen, wohin sie eigentlich nicht hin wollen. Versuchen sie das?
Was soll man nun davon halten, wenn in England die „Mail on Sunday“ am 2.6. berichtet: In sechs von zehn Eismaschinen der zehn beliebtesten Fastfood-Restaurants in Großbritannien fanden Tester deutlich mehr Bakterien als im Spülwasser ihrer Toiletten – vier Restaurants gelten jetzt als „Hygiene-Risiko“. Denn „wissenschaftliche Tests“ der Behörden hätten ergeben, dass die Eiswürfel aus Filialen von McDonald’s, Burger King, KFC, Starbucks, Cafe Rouge und Nando’s höhere Bakterien-Werte aufwies als das Wasser, das für die Untersuchung aus den Spülkästen der Toiletten entnommen wurde. „Dies ist eine Warnung“, zitiert die Zeitung die frühere Labordirektorin der Gesundheitsbehörde. „Man übersieht leicht, dass Eis Bakterien enthalten kann, da man glaubt, dass es zu kalt für die Keime sei. Doch das stimmt nicht. Gefährliche Krankheitserreger wie E.coli können in den Eismaschinen gedeihen.“ Wahrscheinlich stimmen die Meldung und das „Wissenschaftliche“ der Untersuchung. Wahrscheinlich soll der Leser der Behörde für ihre Wachsamkeit danken und weiterhin Vertrauen hegen. Vielleicht geht es auch darum, die Leser zu veranlassen, auf andere, einheimische Lokale auszuweichen. Oder soll umgekehrt ihr Misstrauen gegen Gift in der Nahrung gestärkt werden? Vielleicht geht es auch um die Bediensteten, die ihre die Hygiene betreffende Arbeit schlampig und widerwillig machen. Das mag unter anderem an der miserablen Bezahlung liegen oder etwa am Zeitgeist, der am Anspruch nagt, den Menschen an sich stellen. Dieser Anspruch und die Umstände, die ihn prägen, könnte wichtiger sein als Gesundheit, weil darunter nicht nur die Gesundheit anderer, sondern auch die der Bediensteten selbst leiden könnte.
Am 31. 5. meldete Reuters: „Monsanto gibt Gentechnik in Europa auf“. Angeblich habe der Konzern verstanden, dass seine genmanipulierten Erzeugnisse in Europa unerwünscht sind und will sie nur noch dort verkaufen, wo sie „eine breite Unterstützung bei den Landwirten und in der Politik finden, und wo ein funktionierendes Zulassungssystem besteht“ (wie z.B.) „in Portugal und Spanien“. Gerade am Zulassungssystem hatte sich die Kritik an Monsantos Erzeugnissen entzündet. Es stellte sich nämlich heraus, dass z.B. in den USA Zulassungsbehörde und Landwirtschaftsministerium von ehemaligen Monsanto-Mitarbeitern geleitet wurden und Monsanto die „wissenschaftlichen“ Gutachten für die Bedenkenlosigkeit der Produkte, auf die sich die Behörden stützten, selbst angefertigt hat. In der Literatur finden sich andere, nicht von Monsanto bezahlte wissenschaftliche Gutachten von mehr oder weniger „anerkannten“ Institutionen. Sie berichteten über erhebliche Folgeschäden, die an Mäusen und Ratten beobachtet wurden, die mit Pflanzen, die man aus Monsantos genverändertem Saatgut gezogen hatte, gefüttert wurden. Auch Landwirten starben herdenweise Kühe, die auf Wiesen geweidet hatten, auf denen vor ihnen Kühe gestanden hatten, die mit Gen-Mais gefüttert worden waren. Der Dung der Tiere hatte das Gras „Krankheit erregend verändert“. Solche Berichte und Klagen gelangten zwar kaum in die Massenmedien, häuften sich aber derart, dass amtliche Institutionen in Europa sie nicht ganz übergehen konnten. Doch auch hier sinnen Behörden auf Wege, wie man trotz publikumswirksamer Verbote, der Firma Monsanto doch den Zugriff auf das Saatgut der Bauern ermöglichen könne. Auch das hat etwas mit dem Anspruch zu tun, den die vielen Beteiligten an all diesen Entscheidungen an sich stellen.
„Als der US-Außenminister John Kerry vergangene Woche Moskau besuchte, hat Präsident Putin überraschend das Thema Syngenta/MONSANTO aufgegriffen.“ Putin warf den USA vor, die beiden Welt-Konzerne für gen-veränderte Tiere und Pflanzen von jeder juristischen und ökonomischen Verantwortung durch den Monsanto Protection Act (Monsanto Schutz-Gesetz) befreit zu haben. Er bezog sich in diesem Zusammenhang auf russische Beobachtungen, wonach deren genmanipulierte Pflanzen Insektengift enthalten und Bienen töten. John Kerry war darauf nicht vorbereitet und lehnte eine Diskussion darüber ab. Seine Delegation behauptete schlicht und ohne Beweise, dass der Bienentod nicht von Gewächsgiften in genmanipulierten Pflanzen herrühren könne. Nach Aussagen aus dem russischen Ministerium für Umwelt und Naturressourcen, die dem schwedischen Blog bekannt sind (http://runelanestrand.wordpress.com/2013/05/30/ryssland-varnar-obama-for-monsanto/) war Putin “extrem wütend”, dass sich die US-Regierung dieser ernsten Frage nicht stellen wolle. Gibt es eine politische Strategie mit der „Nahrungsmittelwaffe“? Den Begriff hatte Henry Kissinger einmal im Zusammenhang mit der Lösung des Übervölkerungsproblems erwähnt. In Ungarn, dessen Regierungschef Victor Orbán sich in der EU sehr unbeliebt gemacht hat und der von der angeblichen Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) heftig angegriffen wird, wurden die Felder, auf denen Monsanto Gen Mais angebaut worden war, vorsichtshalber abgebrannt. Auch das hat etwas mit dem Anspruch zu tun, den Beteiligte in dieser Frage an sich stellen.
Das bringt uns zu der Entrüstung, die die Russische Regierung kürzlich in politischen Kreisen Europas ausgelöst hat, als sie „Menschenrechtsorganisationen“ (NGOs) verboten hat, vom Ausland finanziert zu werden oder sich andernfalls als „Agenten“ ausländischer Kräfte zu erkennen zu geben. In Ägypten hatte die Regierung im Dezember 2011, als das Land noch vom Militärrat regiert wurde, Büros von 17 solcher Organisationen durchsuchen lassen und dabei mehrere Unterlagen und Computer beschlagnahmt. Im Februar 2012 kam es zum Prozess gegen diese NGOs. Im März verließen die meisten Ausländer der betroffenen Organisationen, nachdem ein Ausreiseverbot gegen Kaution aufgehoben worden war, das Land. Nun wurden gegen 43 Mitarbeiter dieser 17 ausländischen NGOs in Abwesenheit Haftstrafen zwischen einem und fünf Jahren verhängt. Ihnen wurde vorgeworfen, nicht zugelassene Zweigstellen errichtet und diese unrechtmäßig aus dem Ausland finanziert zu haben. Was die Zweigstellen mit diesem Geld getrieben haben, war der öffentlich im Fernsehen übertragenen Gerichtssitzung nicht zu entnehmen.
Der deutsche Außenminister Westerwelle ist natürlich „empört“. Denn auch die deutsche Konrad-Adenauer Stiftung war betroffen. Ihr früherer Büroleiter Andreas Jacobs wurde in Abwesenheit zu fünf Jahren Haft verurteilt. Das Gericht ordnete außerdem die Schließung der Büros und die Beschlagnahmung der Unterlagen an. Auch 15 US-Bürger wurden in Abwesenheit zu jeweils fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Ein US-Bürger, der im Land geblieben war, muss für zwei Jahre in den Knast. Wir können nicht wissen, was wirklich abgelaufen ist, ob das ägyptische Gericht oder die NGOs oder beide Unrecht begangen haben. Die veröffentliche Meinung tendiert – wie in solchen Fällen üblich – Herrn Westerwelle zu folgen. Ich folge in Bezug auf andere Aktivitäten der Bundesrepublik im Ausland dem Grundsatz, „Wer einmal lügt…“, und neige der Auffassung des ägyptischen Gerichts zu. Ich weiß nicht, wie Sie es halten. Ist dieser Regierung und ihrem Personal noch zu trauen? Auch das hat etwas mit dem Anspruch zu tun, den Beteiligte an sich und ihre Bereitschaft zu glauben stellen.
In anderen Fällen wartete man nicht einmal „in Abwesenheit“ ein Gerichtsurteil ab. Nein, ich spiele nicht schon wieder auf den „Krieg gegen den Terrorismus“ wegen der Anschläge von 9/11 an. Oder doch? In den USA sind am 17.5. zwei hochspezialisierte FBI-Agenten, Christopher Lorek und Stefen Shaw, tödlich verunglückt. Nach offiziellen Angaben sind sie vor der Küste aus einem Hubschrauber „gefallen“. Die beiden gehörten zu der „Kriseninterventionsgruppe“, die den Bombenanschlag in Bosten Mitte April aufklären sollten, wobei ein Ibrahim Todaschew erschossen wurde. Der Unbewaffnete wurde angeblich aus Notwehr erschossen, als ein Verhör in seiner Wohnung turbulent wurde. Zuvor hatte er noch schnell gestanden, als Freund des ebenfalls bereits toten „Boston Bombers“ (des Anschlags am 15.4.) Tamerlan Tsarnaev im Sept. 2011 drei Männer, darunter einen Brendan Mess, erschossen zu haben. „Natürlich kann man das als eine einmalige Häufung von Zufällen bezeichnen… Bei den Ermittlungen – als jene beiden Personen als Tatverdächtige präsentiert wurden – roch es von Anfang nach CIA und FBI“, kommentierte der regierungskritischeGordon Duff, Herausgeber von Veterans Today in Press TV. „In den USA wird vieles totgeschwiegen. Es gibt hier keine Pressefreiheit mehr.“ Der seltsame Tod der beiden FBI-Beamten erinnert an den Tod des SEAL-Teams nur drei Monate nach ihrer Beteiligung an der angeblichen Ermordung des Al-Qaida-Anführers Osama bin Laden 2011 in Pakistaan. Sie sollen in ihrem Hubschrauber im Osten Afghanistans von Al-Qaida Einheiten abgeschossen worden sein.
Es sind viele Zeugen auf seltsame Weise gestorben, z.B. im Fall der Ermordung Kennedys. Im Zusammenhang von 9/11 sollen es bis zu 200 gewesen sein, wenn man Oppositionsgruppen trauen kann, die leider oft übertreiben oder gar lügen. Erinnern wir uns also an den amtlich bestätigten Fall der USS Liberty im Zusammenhang mit Israels 6-Tagekrieg vor genau 47 Jahren am 8. 6. 1967. Das kaum bewaffnete Spezialaufklärungsschiff der US Marine wurden von Luft- und Seestreitkräften der Israelis angegriffen und entging nur knapp (dank der Nähe eines russischer Kriegsschiffs) der Versenkung. Dabei waren ebenfalls 200 Zeugen, dieses Mal US-Soldaten umgekommen. Allerlei Untersuchungskommissionen auf US- und Israeli Seite erklärten den Fall für eine bedauerliche Verwechselung. Seltsam nur, dass alle Überlebenden und ihre Kommandeure von der US-Regierung offiziell Aussageverbot erhielten und Leute mit speziellem Einblick in die Affäre viele Jahre später der offiziellen Version heftig widersprachen, wie Adm. Thomas H. Moorer, damals Vorsitzender des Joint Chiefs of Staff (JCS), Paul C. Warnke, damals Under Secretary of the Navy, Außenminister Dean Rust, um nur einige zu erwähnen (Vgl. http://azure.org.il/article.php?id=290) Hatte das Schiff etwas beobachtet, was es nicht wahrnehmen sollte? Auch das hat etwas mit dem Anspruch zu tun, den Beteiligte in den Kommissionen, unter den Beobachtern – aber auch diejenigen, die diesen oder ähnliche Fälle beurteilen, um verantwortungsbewusst politischen Schlüsse daraus ziehen, an sich stellen.
„Ja, ja im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst – weiß man doch.“ Im Krieg? Die Wahrheit könnte sterben, und sogar leichtfertig? „Am besten, man lässt das alles unberücksichtigt, man kennt die Details ja ohnehin nicht. Warum sich mit derlei Geschichten aus der Vergangenheit belasten?“ Aber man geht wählen und entscheidet, ob die Wahrheit oder die Lüge regieren darf. Auch das hat etwas mit dem Anspruch zu tun, den man an sich selbst stellt.
Gesundheit ist nicht das Wichtigste im Leben, vielleicht wäre ihr Ehrlichkeit zu sich selbst vorzuziehen. Aber auch sie hat viel mit Gesundheit zu tun. Weshalb sind heutzutage so viele Menschen krank? Folgt der Körper darin etwa doch der Seele – wenigstens teilweise?