Und die Lüge wird Euch frei machen…
7. September 2013 von admin
Eigentlich wollte ich nicht über Syrien schreiben. Aber kann man sich angesichts der Entwicklung dort noch über die üble Abzocke der Bürger unter dem Stichwort „Energiewende“ und die Farce einer Wahl der gleichen irren Politik in verschieden eingefärbten Verpackungen aufhalten.
Scheinbar geht es in Syrien wieder nur um Öl und Gas. Dafür gibt es Gründe: Saudi-Arabien plant mit Katar eine Pipeline, die vom Golf bis in die Türkei, die sich davon ein großes Geschäft verspricht, und von dort nach Europa verlaufen soll. Katar verfügt inzwischen über die bisher drittgrößten Erdgasvorkommen der Welt. Damit würde Gazprom auf dem europäischen Markt einen Konkurrenten bekommen. Syrien hatte bereits 2010 – bezeichnender Weise ein Jahr vor Ausbruch des „Rebellen“-Überfalls (von denen Bandar bin Sultan in einem anderen Zusammenhang Putin gegenüber eingestand, dass die Saudis die Kontrolle über sie hätten) – einen Vertrag mit Iran und Irak über eine Pipeline beschlossen, die Gas und Öl aus ihren neu erschlossenen Feldern ans Mittelmeer bringen soll. Zudem wurden an der Küste vor Syrien ebenfalls große Gasfelder entdeckt. Auch dies würde zwar eine Konkurrenz für Gazprom heraufbeschwören, war aber möglicherweise mit den Russen abgesprochen. Jedenfalls stört das Iran-Syrien-Projekt die Saudi-Katar-Pipeline der US-Vasallen im Nahen Osten. Israel steht aufgrund eigener großer Erdgas und Öl Funde vor seiner Küste in Konkurrenz zu beiden Projekten. Katar und Saudi-Arabien haben die syrischen Rebellen mit Waffen unterstützt, die für Milliarden Dollar in den USA eingekauft worden sind. Israel hat diverse Male Objekte in Syrien mit Waffen angegriffen, fürchtet aber auch, dass sunnitische Terroristen am Saudi-Faden an die Macht kommen.
Warum ist Öl und Gas immer noch so wichtig? Erinnern wir uns. Fossile Energieträger kamen ursprünglich in begrenztem Maße an bestimmten, politisch kontrollierbaren Stellen vor. Sie waren ein Machtmittel etwa wie die Nahrungsmittelkontrolle. Um dieses Mittel zu erhalten, wurde die Alternative „Kernenergie“ (in allen ihren auch ungefährlichen Varianten der sogenannten 4. und 5. Generation) erfolgreich verteufelt. Groteskestes Beispiel liefert hierfür der besetzte Vasallenstaat Deutschland nun unter der schwarzrotgrünen Mutti und ihrer Energiewende. Inzwischen findet man fast überall Öl und Gas, auch in großen Mengen in den USA und Europa. Um das Aufweichen der Lieferfront zu verhindern, arbeitet man – wenn auch mit weniger Erfolg – an der Verteufelung des Fracking. Doch die „Öl-Waffe“ verliert zusehends an Schärfe. Das gilt auch für das „Trägersystem“ dieser Waffe, den Dollar. Der kommt immer mehr unter Druck, seit er seinen Status als Weltreserve- und Öl-Währung verliert. Saudi-Arabien, Katar und andere Feudalsysteme des Nahen Ostens sind treue „Verbündete“ der USA und mit den Petrodollar letzte verbliebene Finanziers ihrer Haushaltsdefizite und werden es – zwangsweise – bis zum bitteren Ende bleiben (sonst würden die Feudalherren weggeblasen). Russland und China koppeln sich mit der Shanghai Cooperation Organization und den BRICS Staaten schrittweise vom Dollar ab und gefährden so die Dollarhegemonie des „Weltfinanzsystems“, von dem die US-Hochfinanz bisher lukrativ gelebt und mit dem sie politische Macht ausgeübt hat. Kämpft sie bereits um ihr Überleben? Wer weiß! Aus Europa ist nur noch wenig herauszuholen und ihre Vasallen in Südost-Asien neigen China zu.
Seit die Bestechungsversuche Bandar bin Sultans im Auftrag des Saudikönigs und seiner US-Protektoren, mit gewissen Zugeständnissen im Ölgeschäft und der Zusicherung, die hauseigenen sunnitischen Terroristen von den Olympischen Spiele in Sotschi (Russland) fernzuhalten, in Russland gescheitert sind, hat der militärische Druck des Westens auf Syrien in Form von Waffen und Führungspersonal an die „Rebellen“ zugenommen. Das konnte aber die Geländegewinne der syrischen Armee in den von den Terroristen gehaltenen Gebieten nicht mehr aufhalten, da die Bevölkerung dort und im Rest der Welt inzwischen begriffen hat, was sie von diesen „Rebellen“ zu halten hat.
Als er noch an den Erfolg der Rebellen glaubte und weil er – wenn man George Friedman von STRATFOR unbedingt glauben will – nicht davon ausging, dass es dazu käme, habe der US-Präsident den möglichen Giftgas-Einsatz zum Interventionsfall erklärt. Die Rebellen drohen nun am Erfolg des syrischen Staates zu scheitern. Da erwies sich die „rote Linie“ als willkommener Hebel. Man brauchte nur über Saudi-Arabien ein paar Kanister Sarin an die Rebellen vermitteln, möglichst an solche, die gar nicht wussten, um was für Granaten es sich dabei handelte, und schon war ein Vorwand für das Eingreifen gegeben, dazu http://www.heise.de/tp/blogs/8/154881. Sie erinnern sich, dass selbst das türkische Militär bereits am 30.5. „Rebellen“ in Syrien mit Sarin Kanistern in flagranti erwischt hatte. Und bereits am 06.05.2013 zitierte Radio Utopie die U.N.O.-Kommission, sie habe konkrete Hinweise auf Giftgas-Einsatz in Syrien durch Rebellen.
„Ich bin an keinem unabsehbaren Konflikt in Syria interessiert, doch müssen wir garantieren, dass Länder, wenn sie internationale Normen über Chemische Waffen, die uns bedrohen können, brechen, zur Rechenschaft gezogen werden.“ verkündigte der US-Präsident in einem PBS interview am 28.8. Er macht die Syrische Regierung nicht ausdrücklich für den Einsatz verantwortlich, wohl aber, dass in Syrien Chemiewaffen liegen, die „unsere Sicherheit“ – er meint die Israels – gefährden. Was schert ihn das tatsächliche Geschehen, was die Bevölkerung in Syrien oder sonst wo außerhalb den USA und Israel. Den westlichen Hegemon kümmert nicht Wahrheit, er ist gewohnt sie sich durch die Medien in dcen Köpfen seiner Untertanen machen zu lassen. Unter den angekündigten Gegenmaßnahmen versteht er wohl wie bisher Bombardements, die werbemäßig als „zum Schutz der Bevölkerung“ ausgegeben werden. Wie die Bevölkerung in den von den USA bereits bombardierten Ländern „geschützt“ wurde, konnte man in Guatemala, Laos, Vietnam und Kambodscha und dann wieder in Afghanistan, Iran, Irak, Jemen, Pakistan, Somalia, Sudan sehen. Sie haben „unsere nationale Sicherheit“ (der USA) sicherlich nicht erhöht – im Gegenteil; die Bevölkerung all diese Nationen haben den Westen auf diese Weise nachhaltig „lieben“ gelernt.
US Präsident Reagan hatte im Fall der Intervention in Nikaragua schon ähnliche Lügen benutzt, die später gerne wiederholt wurden (Spatz letzter Woche). Vergessen wird hierbei gerne, dass die USA selbst an Chemiewaffen-Einsätzen beteiligt waren. Im Vietnamkrieg hat das US Militär zwischen 1962 und 1971 in der Operation Ranch Hand 20 Mio. Gallonen Agent Orange, a chemical weapon, in Vietnam, Laos und in Kambodscha eingesetzt. Nach Einschätzungen der Vereinten Nationen ist Agent Oranges „eines der bekannten, für Menschen stärksten Gifte“. Nach einem Artikel in Globe and Mail (2008) wurden dadurch nicht nur 400.000 Zivilisten umgebracht, sondern als Vergiftungsfolgen rund 500.000 Kinder mit massiven Deformationen geboren. Außerdem sollen daran 2 Mio Menschen an Krebs erkrankt sein. Entschädigungen wurden dafür von den USA nicht geleistet. In der Zeitschrift Foreign Policy berichtete kürzlich ein US-Offizier, dass während des Iran-Irak Kriegs 1980-1988, „Americas Militär und Nachrichtendienste“ um die Nervengasangriffen (des damals noch verbündeten Irak) wussten, die angeblich „schlimmer waren als alles, was man in Syrien gesehen hat“, und sie dagegen nicht nur nichts unternommen hatten, sondern den Irakis beim genauen Zielen“ halfen. Der Einsatz gegen Kurden, bei dem ebenfalls US-Militärs halfen, diente später als Vorwand für den Einmarsch in den Irak. Saddam hatte das Giftgas in den USA eingekauft. Bei ihren Angriffen 2004 auf Fallujah (Gardian 15.11. 2005) im Irak (The Independent 27.7.2010 „worse than Hieroshima“) hat das US-Militär Weißen Phosphor, eine chemische Substanz, deren Verwendung als Kriegsverbrechen gilt, eingesetzt. Man könnte auch das Uranoxid der panzerbrechenden Waffen dazu zählen, da es erhebliche Gesundheitsschäden nicht nur bei Zivilisten, sondern sogar bei der eigenen Truppe hervorgerufen hat. Selbst gegen die eigene Bevölkerung hat die US Polizei im Fall WACO das Gift Gas CS (http://jama.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=378199) gegen die Davidian Sekte eingesetzt, an dem 76 Kinder und Erwachsene gestorben sein sollen. Dem nur im Freien verwendbaren „Tränengas“Gas CS war das hochgifte Methylenchlorid beigemischt worden, das die Lungen tötlich angreift. Nach offizieller Darstellung sind die Sektenmitglieder in dem anschließend gelegten Feuer umgekommen, doch Untersuchungen konnten kein Rauchgas in den Lungen feststellen. Die Menschen waren vorher schon an der Vergiftung gestorben. Das Feuer sollte die Tat verheimlichen.
Obamas Entrüstung über den Einsatz von Chemiewaffen wäre, auch falls sie nicht auf Lügen über die Verursacher beruhte, in gewisser Weise verständlich, wenn das angebotene Gegenmittel für die Zivilbevölkerung im Land und für die Region nicht erheblich zerstörerischer wäre. Doch was kümmert das Befehlshaber im „Reich der Lüge und der Heuchelei“. Tatsächlich scheint es aber um mehr zu gehen.
Am 3.9 führte Israel und die USA unangekündigte Raketentest im Mittelmeer durch. Der russische Vize-Verteidigungsminister Anatoli Antonow hat Israel und die USA daraufhin aufgefordert, solche Aktionen zu unterlassen, weil sie die regionale und globale Sicherheit auf unzulässige Weise beeinträchtigen könnten.“ Der Mittelmeerraum sei zur Zeit nicht der geeignete Platz für Raketentests. Denn „in der Region befindet sich eine bedeutende Gruppierung der US-Marine. Sie ist mit Raketen bewaffnet, die das Territorium der Russischen Föderation erreichen können.“ Er erinnerte an ein Abkommen zwischen Russland und den USA aus dem Jahr 1988 (nach einem brisanten Vorfall, der automatisch einen russischen Gegenschlag ausgelöst hätte, wenn dies nicht ein vorsichtiger russischer Offizier verhindert hätte). In dem Vertrag hatten die Länder vereinbart, sich gegenseitig vorab über Raketentests zu informieren, um zu verhindern, dass sie als Raketenangriff missverstanden würden. Sollten die Raketentests die Bereitschaft und Fähigkeit der russischen Landesverteidigung im Süden testen, oder gar den berühmten „ersten Schuss“ der Gegenseite provozieren, um wie zuvor schon geplant zurückschießen zu dürfen? Warum sonst hatte man die Tests in dieser brenzligen Situation vertragswidrig nicht ungekündigt? Die USA äußerte sich nach anfänglichem Leugnen nicht zu den Vorwürfen. Israel gestand später ein, es habe sich um Tests ihrer Raketenabwehr gehandelt. Was wäre gewesen, wenn die Russen die Raketenstarts nicht erkannt hätten?
Und warum hat Obama über geheime Direktiven spätestens seit 2011 die blutrünstigen syrischen Rebellen ausbilden, finanzieren und mit Waffen versorgen lassen, wie die Nachrichtenagentur Reuters (am 2.8.2012) berichtete? Dabei geht es nicht um die Unterstützung oder gar den Schutz der Zivilisten in Syrien, die von den durch die USA unterstützten Rebellen geköpft, massakriert und sonst wie massenweise ermordet werden. Handelt es sich um die Vorbereitung des Szenarios eines Dritten Weltkriegs zwischen „dem Westen“ und erst Russland und dann China? Die allmähliche Zuspitzung der Lage, etwa die Entsendung des neuesten Landungsbotes USS San Antonio für bis zu 6000 Anlandungstruppen nach Syrien, die Weigerung der Parteiführungen im US-Kongress eine Duma-Delegation zur Erörterung des Syrien Problems zu empfangen, die Androhung der AIPAC, bei Ablehnung der Kriegszustimmung die Parteienfinanzierung auszusetzen etc. haben Sie sicher in den Sie immer gut informierenden, stets kritischen Medien verfolgt. Die Situation, in die die US-Hochfinanz geraten zu sein scheint, könnte auf Kriegsauswege hindeuten. Denn welcher Elitesuperfachmann gesteht sich vor anderen schon gerne ein, die Wirtschaft an die Wand gesteuert zu haben. Ein Krieg verwischt alle Spuren und der Verlierer ist an allem Schuld. Noch zögert man – Gott sei Dank – in diesem „Chicken Game“.
3 Reaktionen zu “Und die Lüge wird Euch frei machen…”
Bitte auf die Wortwahl achten: In Syrien kämpfen auf der Seite der Gegner des Assad-Regimes keine „Rebellen“, sondern Terroristen, also Kriminelle. Ein Rebell ist jemand, der sich gegen etwas engagiert, was grundsätzlich ein Ausdruck demokratischen Bewußtseins ist. Was in Syrien abgeht, hat schon lange nichts mehr mit legitimer Rebellion zu tun, sondern ist islamistisch-fundamentalistischer Mord an Andersdenkenden. Es ist bezeichnend für die veröffentlichte Meinung, daß das Abschneiden von Köpfen, öffentlich Hinrichtungen, ethnische Säuberungen und andere massive Menschenrechtsverletzungen ausgeblendet werden und man das Dogma vom „bösen“ Assad pflegt, weil das „politically correct“ ist. „Unsere Freunde“ wollen das so!
Sehr geehrter Herr Dr. Böttiger ,
allerbesten Dank für Ihre immer wieder sehr aufschlußreichen Informationen.
Bezüglich Syrien glaube ich nicht an die Hypothesen wegen Öl und Gas .Das mag vielleicht ein Beweggrund für Trittbrettfahrer sein.Aber selbst diese haben doch gar kein Problem ihr Öl oder Gas anderweitig zu verkaufen.Und es besteht auch gar kein Grund das in den Markt quetschen zu wollen,das verdirbt nur den Preis.Aufsparen für spätere Zeiten ist viel sinnvoller.Der Bedarf wird in Zukunft viel höher sein,nur die Schildbürger in old germany glauben an das Märchen von der Energie(W)ende.Altmaier behauptet sogar sie wäre ein Exportschlager.Für Witzblätter vielleicht.
Der 3.WK wurde mit dem „war on terror“ durch Bush 2001 feierlich eröffnet,und schwelt sich langsam vorwärts.Das geht Manchen offenbar zu langsam,vor allem wenn man Friedensnobelpreisträger ist.Da hat man seine Verpflichtungen,immerhin haben die größten Kriegsverbrecher den Nobelpreis bekommen.
Die Richtung ist seit Jahrzehnten durch die Erwartungen bestimmter Kreise auf Armaggedon ,durch Huntingtons Clash of Civilisations ,durch die Erklärung von Schurkenstaaten (Syrien gehört dazu) vorgegeben.Der Ablauf folgt präzise diesen Vorgaben.
Was halten Sie übrigens von den merkwürdigen Gerüchten von Transporten von Atomwaffen innnerhalb der USA ohne Anweisungen und der Warnung von Senator Graham vor false flag Anschlägen mit Atomwaffen in den USA ?
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/anthony-gucciardi-und-alex-jones/senator-lindsey-graham-warnt-nach-bericht-ueber-verschwundene-gefechtskoepfe-vor-terrorangriff-mit.html
Hallo,
einige Verweise gehen nicht, wie „operation ranch hand“.
Wie komme ich den noch an die Spatzen vom August?
Danke & Gruß,
R.Hensel