„Süßer die Glocken nie klingen“ als vor der Bescherung
21. Dezember 2013 von admin
„Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken und die Mannschaft eine Bande meineid’ger Halunken“ sang Reinhard Mey und es ist schwierig auseinanderzuhalten, worauf er sich bezieht. Denn inzwischen geht es überall so zu, wo die Geldelite sogenannte Politiker im Griff hat. Damit die Regierten dies nicht merken, funktionieren die „anerkannten“ Medien der Geldelite nach einem Ausspruch des US-Schriftstellers Mark Twains (1835-1910): „Wir lieben die Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken – falls sie das gleiche denken wie wir“ – also nicht denken, sondern nachplappern.
Man kann nicht sagen, die Regierten hätten es nicht erfahren. Der „anerkannte“ britische Ökonom John Maynard Keynes hatte ihnen zum Beispiel schon 1936 gesagt: „Bei anhaltender Inflation können Regierungen heimlich und unbeobachtet einen wichtigen Teil des Vermögens ihrer Staatsbürger konfiszieren. Es gibt keinen subtileren und sicheren Weg, die bestehende Basis einer Gesellschaft umzustürzen, als die Währung zu verderben. Der Prozess bündelt alle versteckten Kräfte wirtschaftlicher Gesetzmäßigkeiten, die sich zur Zerstörung anbieten.“
Inflation gab es früher oft auf chaotische Art und Weise. Systematisch, gesteuert und genau dosiert haben wir sie seit 100 Jahren, seit die Geldelite die Federal Reserve Bank als ihr neues Instrument zur Welteroberung (nach der Bank of England) gegründet und nach einer deutschen (teils gegen (G.F. Knapp 1905), teils in diesem Sinne (Paul Warburg 1907-13)) eingesetzten Geldtheorie handhaben. Am 23.12.2013 findet die entsprechende Feierstunde statt, an der aber nur die Handlanger und nicht die handhabende Elite selbst (diejenigen, „die nur Gold und Schatten suchen“) teilnehmen. Wird die Feier wie vor 100 Jahren die Auftaktveranstaltung für einen lukrativen Weltkrieg, der mit einer drastischen „Revolutionierung“ der Regierungen, Religionen und menschlichen Konditionen, der Moral und sonstigen Verhaltensweisen einherging? Die Zeichen der Zeit kann man erkennen, überzeugend deuten muss man sie sich selbst.
Dagegen scheint gerade alles aufzuatmen: Die Lage in Syrien scheint sich zu entspannen. Nur sollte man genauer hinsehen und Lehren aus den Vorgängen ziehen. Die geplante Genf-2-Konferenz soll einen Schlusstrich ziehen. Doch seltsamerweise ist die sogenannte Freie Syrische Armee (FSA), die daran teilnehmen soll, unauffindbar verschwunden. Wer nicht auf die Propaganda westlicher Medien hereinfällt, kann feststellen, dass es eine solche als populäre Revolutionäre maskierte Truppe nie gegeben hat. Die Truppe, die nach westlicher Lesart in Syrien eine gegen das eigene Volk gerichtete Diktatur stürzen wollte, ist unauffindbar. Was sich eilig zu verstecken sucht, ist eine Hand voll Mietlinge um General Selim Idriss, die nach dem CIA Programm des Gene Sharp (das übrigens in der Ukraine zur Zeit der Boxer punktidentisch anwendet) für Unruhe sorgte, erfolglos Aufständische anzuwerben versuchte, um schließlich mit saudischen und quatarischen Milliarden und amerikanischen Waffen aus der Konkursmasse des afghanischen und arabischen „Frühlings“ eine fanatisierte Söldnerarmee (sogen. Al Qaida) ins Feld zuführen. Die aufgehetzten Söldner kannten nicht einmal das Ziel. Sie glaubten, gegen „Ungläubige“ und manche sogar ernsthaft gegen Israel zu kämpfen.
Nach Gründung der FSA am 29. Juli 2011 hatte diese Truppe als einziges Ziel den Sturz des Präsidenten Bachar Al-Assad. Sie und ihr „politischer Arm“, der sogenannte Syrische National Rat (SNR) sagten nichts über die Art der angestrebten Regierung (Sharia oder National), sie hatten kein Programm, äußerten keine Vorstellungen in Bezug auf Justiz, Bildung, Kultur, Wirtschaft, Arbeit, Umwelt, usw. Die angebliche syrische Opposition war, von ein paar frustrierten Stammeshäuptlingen abgesehen, nichts als eine Fiktion der NATO und ihrer abgeschmackten Polit- und Propagandaclowns. Um daran keinen Zweifel zu lassen, stellte sich die FSA unter das Symbol des Sykes-Picot-Abkommens, die Flagge der französischen Kolonialzeit. Diese FSA war wie die „Bengasi Revolutionäre“ in Libyen (unter der „Collabo“ Flagge König Idriss I vom mystisch-fundamentalistischen Sanussiya-Orden und Handlanger der englischen Besatzung) eine französisch-britische Schöpfung zur Rekolonialisierung. Sie sollte nach der Bombardierung durch den Westen, als willfährige Marionette die Regierung in Syrien übernehmen. Die von Saudi-Arabien bezahlten Söldner haben in ihrem Fanatismus und Grausamkeit mit dieser Fiktion aufgeräumt – aber zu welchem Zweck? Die Saudis wissen es, von CIA Bandar bin Sultan bin Abdul Aziz Al Saud abgesehen, wohl selbst nicht.
Wo sich der Westen im Nahen Osten einmischte, entstand Bürgerkrieg, Mord und Todschlag und politisches Chaos. In den letzten 12 Jahren waren Algerien, Afghanistan, Irak, Somalia, Ägypten, Libyen, Pakistan, Jemen, Syrien faktische und der Iran ein vorgesehenes und dafür aufbereitetes Opfer. Sollte das alles nur Folge „politischen Dummheit“ oder „der Gier“ der Rüstungsmanager (womit man die Neidgefühle der kleinen Leute anfeuert) gewesen sein? Oder steckt gar eine „Verschwörungstheoretie“ dahinter, also ein von den „anerkannten“ Medien und ihren Nachbetern stets lächerlich zu machender Plan? Nun, ein solcher „Plan“ war 1982 in Israel aufgeschrieben worden und ist in mehreren Abwandlungen u.a. als „Yinon-Plan“ oder „Clear Break“ veröffentlicht worden (vgl. globalresearch). Ein jüngerer, erster Schritt zur Umsetzung solcher Pläne bildete der Krieg zwischen dem Irak und dem Iran. Den Plänen entspricht auch die jüngst von den Kurden in Nordirak „eigenmächtige“ Eröffnung einer neuen Pipeline in die Türkei, die die Dreiteilung Iraks nach dem „Biden Plan“ – einer anderen Version des Yinon-Plans – einleiten könnte.
Im Zuge dieser Entwicklung erscheint auch die im Hinblick auf den Iran vorgenommene „Entspannungspolitik“ des Westens kaum mehr zu sein, als ein großangelegtes Täuschungsmaneuver im Sinne des von der Brookings Institution 2009 ausgearbeiteten Programms Which Path to Persia. Dort heißt es auf Seite 52 (es sei zur Erinnerung noch einmal zitiert): “Jede Militäroperation gegen den Iran dürfte weltweit sehr unpopulär sein und verlangt deshalb einen geeigneten Kontext, sowohl um der logistischen Unterstützung der Operation willen, als auch um die Rückwirkungen (blowback) davon gering zu halten. Am besten ist es, um die internationale Schmähung (opprobrium) möglichst gering und die Unterstützung (wenn auch widerwillig (grudging) oder uneingestanden (covert)) möglichst groß zu halten, nur zuzuschlagen, wenn es eine weit verbreitete Überzeugung (conviction) gibt, dass die Iraner ein superbes Angebot ablehnen, eines, das so gut ist, dass es nur ein Regime ausschlagen kann, das Atomwaffen erwerben will und zwar aus falschen Gründen. Unter solchen Umständen könnten die Vereinigten Staaten (oder Israel) (so im Text) ihre Vorgehen so darstellen (portray), als würden es aus Sorge und nicht aus Ärger (anger) unternommen; und wenigstens einige aus der internationalen Community würden daraus den Schuss ziehen, dass es sich die Iraner selbst zuzuschreiben haben, weil sie ein sehr gutes Geschäft abgelehnt hätten.“Vor diesem Hintergrund wird verständlich, warum die Westlichen „5+1 Vertragspartner“ nun allerlei Uminterpretationen an den Abmachungen vornehmen und die USA provokativ neue Sanktionen gegen den Iran erörtern statt – wie vereinbart – die alten aufzuheben.
Das ist nicht alles. Der konservative Pat Buchanan schrieb am 18.12.: „Der Shenkakus Disput mit den Kriegsschiffen und Flugzeugen, die einander bei und über dieser Insel umkreisen, kann in einen heißen Krieg ausarten“ und meinte, der gegen den sowjetischen und chinesischen Kommunismus gerichtete US-Japanische Beistandspakt von 1960 zwinge die USA nicht, Japan im Konflikt mit China wegen dieser nach 1945 ungerechtfertigt den Japanern zugeschlagenen Felsen militärisch zu unterstützen. Wer oder was zwingt sie aber und geht es vielleicht nicht gerade gegen Russland und China? Buchanan, der es wissen könnte, sagt es nicht. Stattdessen zählt er nur die sich im fernen Osten überlappenden Konfliktzonen zwischen Indonesien, China, Japan und Südkorea auf. Er deutet aber verschwommen an, worum es geht. „Die US Außenpolitik scheint sich heute weniger nach den Lebensinteressen der USA zu richten, sondern nach einer Nostalgie für den Kalten Krieg.“ Wer aber trieb die USA damals in den Kalten Krieg gegen ihre vorherigen „Verbündeten“. Natürlich die damals aufgrund des Krieges fast verbluteten Russen – wie kann man nur solche, „von allen geteilteSelbstverstänlichkeiten“ in Frage stellen? Wenn man es nicht tut, versteht man nicht, wohin wir heute wieder schlittern und warum, auf wessen Initiative und Plan hin, wir das tun. Entschuldigung für “Plan”; Verschwörungstheorien sind bekanntlich „bäh“. Alles ergibt sich halt so aufgrund des „freien Spiels der Kräfte“ – und damit geben sich unsere „anerkannten“ Intellellen für ein gutes Salär zufrieden. Sie auch? Ganz ohne Entgelt? Dann schlägt halt wieder „das Schicksal“ zu und man kann den dann nicht mehr „lieben Gott“ dafür verantwortlich machen – wie bequem!
Sehen Sie – und damit wären wir bei Weihnachten, dem Fest der Menschwerdung Gottes. Neben anderen wäre eine theologische Konsequenz davon, – allerdings keine süßliche wie Jingle Bells (mit dem man übrigens Weihnachten durch Schlittengeläut ersetzen wollte und damit heutige multikulti-Initiativen vorwegnahm) – dass der Mensch, wenn er seiner Mündigwerdung aus Bequemlichkeit nicht im Weg stünde, für sein Schicksal selbstverantwortlich ist. Er könnte, wenn er nur wollte, erkennen, vorausdenken, sich mit den anderen verständigen und rechtzeitig etwas unternehmen. Doch das ist unbequem. Sentimentalitäten sind bequemer, sed respice finem!
1 Reaktion zu “„Süßer die Glocken nie klingen“ als vor der Bescherung”
„Er könnte, wenn er nur wollte, erkennen, vorausdenken, sich mit den anderen verständigen und rechtzeitig etwas unternehmen. Doch das ist unbequem.“
Wie recht Sie doch haben.
Nicht, dass ich das erwartet hätte, aber auf meine diesbezueglichen Offerten hier im Kommentarbereich hat sich bislang nur ein einziger gemeldet, und der, kaum als er merkte, dass eben keine Fortsetzung von „Stammtischlaberei“ gemeint war sondern tatsächlich effizientes, da individuelles und eigenständiges Denken und Handeln, hat sich auch ganz schnell wieder aus dem Staub gemacht.
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