Wo Feigheit schmerzt
14. Juni 2014 von admin
Erbärmlich, was „wir“ uns „im Westen“ als Europäer seit Jahren alles von unserem Führungspersonal in Washington, Brüssel und Berlin bedenkenlos bieten lassen, hinnehmen und schließlich sogar gläubig akzeptieren. Und immer noch halten wir uns für so etwas wie die Herren der Welt, die Guten, die Wahrer echter Werte, die dem Rest der Welt unsere „Kultur“ aufnötigen sollten.
Wie armselig ist es, aus purer Gewohnheit und dank ständiger Medienberieselung noch immer so zu tun, als gefährdeten Verbrennungsabgase (CO2) das Klima, obwohl es dafür bis heute außer windigen Hochrechnungen keinen einzigen physikalischen oder empirischen Beweis gibt und seit 17 Jahren die lauthals angekündigte Klimaerwärmung ausbleibt. Wie verrückt ist es, die Zerstörung unserer Landschaft durch Windräder hinzunehmen, an der sich einige bereichern, während die Stromproduktion dieser Geräte keinen Nutzen bringt, und nur die bisherige Stromversorgung aus thermischen Kraftwerken bedenklich stört, dazu noch Kraftwerksinvestitionen verdoppelt und damit Stromkosten hochtreibt. Keiner will sie vor der Haustüre dulden aber kaum einer wehrt sich gegen diese gezielte Vernichtung nationalen und privaten Vermögens in Deutschland. Haben wir zu viel davon?
Wir lassen uns unwidersprochen erklären, die Senkung der Leitzinsen der EZB diene dazu, durch vermehrte Kredite die produzierende Wirtschaft zu stärken und so unseren Wohlstand zu mehren. Dabei ist offensichtlich, dass die produzierende Wirtschaft diese Kredite nicht nachfragt, entweder weil die Betriebe über ihre Kreditwürdigkeit verschuldet sind oder mangels Absatzmöglichkeiten nicht an Investitionen, für die Kredite nötig wären, interessiert sind. Keinem kann entgehen, dass die von Offiziellen angestrebte Inflation gezielter Diebstahl an den Sparern ist und die Altersvorsorge der Menschen gefährdet. Die Zinssenkungen sollen nur billiges Geld zur Absicherung windiger Spekulationen auf Kosten der arbeitenden oder arbeitslosen Bevölkerung auf den Markt werfen, um den Preis von Wertpapieren anzuheben oder wenigstens hoch zu halten und den Finanzdienstleistern weiterhin eine lukrative Beschäftigung zu sichern. Hier wird in voller Absicht die Verarmung immer größerer Teile der Bevölkerung betrieben – und wir pflichten bei, weil es „Stand des Wissens“ sein soll und wählen die Verursacher dessen sogar in Machtfunktionen.
In ihrem jüngsten Bericht zeigt die ILO (Arbeitsamt der UNO) indirekt die Folgen dieser europäischen „Krisenpolitik“ auf: Sie habe das staatliche Sozialsystem drastisch abgebaut, mit hoher Arbeitslosigkeit für niedrige Löhne gesorgt und zusätzlich durch höhere Steuern immer mehr Menschen in Armut und soziale Ausgrenzung getrieben. Aktuell lebe fast jeder vierte EU-Bürgere, 24 %, in Armut. Mittlerweile seien 123 Mio. Menschen in der EU an oder unter die offizielle Armutsschwelle gerutscht. „Die Errungenschaften des europäischen Sozialmodells, das die Armut nach dem zweiten Weltkrieg dramatisch verringerte und den Wohlstand förderte, wurde durch die kurzfristigen Anpassungsreformen untergraben.“
Die Geldpolitik von Mario Draghi sorgt zwar für Gemaule, wird aber weitgehend widerstandslos akzeptiert. Zinsen unterhalb der Inflationsrate nehmen als schleichende Enteignung den Bundesbürgern ein Wertäquivalent von derzeit 15 Mrd. Euro im Jahr. Der künstlich geschwächte Euro verteuert dazu noch die Versorgung aus Übersee. Nicht nur ihre Ersparnisse werden „abgenagt“, sondern die Menschen müssen auch höhere Preise für Konsumgüter, Nahrungsmittel, Energie und Dienstleistungen bezahlen. Mit der künstlichen Inflationierung sollen die Zahlungsverpflichtungen für spekulierender Banken tragbar gemacht werden. An der Arbeitslosigkeit hat das alles, entgegen der Beteuerungen der Verantwortlichen, nichts geändert. Das italienische Statistikamt Istat teilte kürzlich mit, dass die Arbeitslosenquote im ersten Quartal 2014 um 0,8% auf 13,6% gestiegen sei. Über 3,5 Mio. Menschen sind dort offiziell arbeitslos gemeldet. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei unglaublich hohen 46%.
Mit Geschrei reagieren wir uns ohne Folgen auf, wenn man uns erzählt, dass wir umfassend und systematisch abgehört werden. Geben dafür anderen die Schuld und nehmen geduldig hin, dass dies seit Jahrzehnten von denen unterstützt wird, die vorgeben uns vor dergleichen zu schützen, und dass dies sogar aus der deutschen Steuerkasse finanziert wird. Denn zwischen 2011 und 2013 haben deutsche Steuerzahler für das Spionieren der Amerikaner allein im Dagger Complex des US-Geheimdienstes NSA nahe Darmstadt 858.000 Euro gezahlt, für die gesamte US-Spionage gegen Firmen und Privatpersonen in Deutschland durch die NSA zahlte die Bundesregierung seit 2003 insgesamt rund eine Milliarde Euro. Das belegt ein nun nicht mehr geheimes Dokument der Bundesregierung. Wir wundern uns nur, dass deutsche Gerichte dagegen nicht einschreiten und nur die Kanzlerin von der Bespitzelung ausgenommen wissen wollen.
Wir bilden uns viel auf unsere Friedfertigkeit nach dem Zusammenbruch 1945 ein, dulden aber Auslandseinsätze der Bundeswehr außerhalb der von dem Grundgesetz zugelassenen Grenzen, wenn diese uns von „oben“ befohlen (d.h. zur Zustimmung vorgelegt) werden. Neuerdings fordern unsere US-Satrapen im Land noch mehr Auslandseinsätze zur Unterstützung der imperialen Bestrebungen der USA. Wir lügen uns an der Tatsache vorbei, dass entgegen der Zusicherung an „den Osten“ bei der angeblichen Beendigung des Kalten Kriegs, die NATO über die Erzeugung von Unruhen in den Nachbarländern und bewusst herbeigeführten “Krisen” wie in der Ukraine ihren Angriff auf Russland mit lauter Unterstützung deutscher Politiker vorantreibt.
Im Februar 1990 hatte der damalige US-Außenminister James Baker dem Sowjetischen Präsidenten Mikhail Gorbachev zugesagt, die NATO würde “keinen Zoll” (inch) nach Osten vordringen falls Russland seine 24 Divisionen aus Ostdeutschland abzöge. Dann nutzte Präsident Bill Clinton das induzierte Übergangschaos in Russland aus, um im Widerspruch zu Bakers Versprechen und im Namen der NATO die Militärallianz nach Osten vorzuschieben. Im April 2008 verkündeten die NATO-Spitzen auf ihrem Treffen in Bukarest: “Die NATO heißt die euro-atlantischen Bestrebungen der Ukraine und Georgiens für eine Mitgliedschaft in der NATO willkommen. Wir befürworten heute, dass diese Länder Mitglieder der NATO werden.” Dann sollte beim Überfall Georgiens auf Südossetien und Abchasien am 8.8.2008 die Ukraine in das Vorgehen gegen Russland hineingezogen werden, um den Ostblock (wie die islamische Welt) sich gegenseitig aufreiben zu lassen. Als dieser Versuch am unvorhergesehen raschen Gegenschlag der russischen Truppen scheiterte, aktivierte man die in der Ukraine bestehenden Stay Behind Gruppen (die dort jetzt „Rechtsextreme“ heißen), um dieses Tor für einen Angriff auf Russland aufzustoßen. Dies führte 5 Jahre danach zum Putsch gegen den gewählten Präsident Janukowitsch mit offener westlicher Unterstützung. In der Zwischenzeit wurden in ehemaligen Ostblockstaaten ABM-Systeme für den atomaren Erstschlag gegen Russland installiert. Wir nennen das „friedliches Vorgehen“ und werfen Russland Aggression vor, weil Krimbewohner mehrheitlich die westliche Putschregierung in Kiew abgelehnt haben, eine Regierung, die sich nicht scheut, ihre ehemaligen Landsleute mit Phosphor zu bombardieren und mit Artillerie zu beschießen, wie es z.Z. in der Ostukraine geschieht, auch wenn das der zweifelhafte, angeblich neugewählte Petro Poroschenko abstreitet. Über diesen Herrn hat nun WikiLeaks Public Library on US Diplomacy zwei “Diplomatenberichte” (darunter eine vertrauliche Nachricht der US-Botschaft in Kiew vom 29. April 2006) veröffentlicht, die zeigen, dass er wenigstens seit 2006 Agent/Spion des US-Außenministeriums ist. Aber wir bezichtigen Russland der Aggression und verlangen von Putin, die Ostukrainer zur Unterwerfung unter die Regierung zu nötigen, die sie beschießt.
Während die Krise in der Ukraine noch brodelt, wenden sich die USA bereits Rumänien zu, um sich dort einen Schwarzmeerhafen zu sichern, der ihnen beim Umsturz in der Ukraine und mit der Wahl auf der Krim „durch die Lappen“ gegangen war. Gleichzeitig bereiten sie in Bulgarien Unruhen vor, um den Bau der Südpipeline zu verhindern, über die Europa an der Ukraine vorbei mit Öl versorgt werden könnte.
Über das, worum es bei alle dem eigentlich geht, muss uns 110 Jahre nach Mackinder der private US-Intelligenzler (STRATFOR) George Friedman aufklären: „Die einzige und größte Angst sollte den Amerikanern nicht China oder al Qaeda machen, sondern die Verschmelzung der Technologie der Europäischen Halbinsel (Deutschlands) mit den russischen Rohstoffen. Sie würde eine Macht erzeugen, die das Primat der Amerikaner herausfordern könnte. Darum war es im 20. Jahrhundert (in zwei Weltkriegen und dem Wirtschaftskrieg) eigentlich gegangen.“ Aber wir kriechen schuldbewusst zu Kreuze und unsere gewählte Führung bietet sich zu jeder Schandtat an, die man uns befehlen könnte.
Wir finden auch nichts dabei, dass US- und NATO-Interventionen den Nahen Osten seit 13 Jahren ganz offen systematisch verwüsten und innenpolitisch destabilisieren. Wir nennen das heuchlerisch „Friedenspolitik“ oder „arabischer Frühling“. Statt den Terrorismus zu überwinden oder wenigstens zu bekämpfen, wie lügnerisch behauptet wird, versorgen USA und NATO die Terroristen als ihre „Proxies“ mit Waffen und Ausrüstung und drängen mit mörderischen Drohneneinsätzen weiterhin wütende Menschen in das Lager der Terroristen.
Dem US-Senat liegt jetzt ein Gesetzentwurf vor, der US-Diensten das erlaubt, was sie seit Jahrzehnten bereits praktizieren, die Ausbildung der Terroristen an der Waffe. In Syrien warfen die USA, die aufgrund ihrer Ideologie in all den Jahren Wahlen als Ausdruck der Freiheit gefeiert hatten, am 3. Juni Bashar Al-Assad in Syrien vor, damit nur seine Autorität mitten im Bürgerkrieg, an dessen Zustandekommen die USA nicht unbeteiligt waren, aufwerten zu wollen. Versucht das US-Establishment durch die immer wiederkehrende Show der Präsidentschaftswahlen nicht eben dies? Es ist schon erstaunlich, wie diese Leute immer von sich auf andere schließen und versuchen, die eigenen Untaten anderen in die Schuhe zu schieben. Von der Verschwörungstheorie um die 9/11 Anschlägen gar nicht zu reden.
Man will uns damit weismachen, dass ein reicher Dialysepatient in abgeschiedenen Höhlen Afghanistans alle 16 US-Geheimdienste, die Planungsstäbe der US-Luftwaffe und die Überwachung an Flughäfen ausgetrickst habe und halbausgebildete Amateure schwere Jumbojets aus Aluminium durch Dezimeter dicke Stahlträger gejagt und dadurch nicht nur zwei Wolkenkratzer zum Einsturz gebracht, sondern ein drittes Hochhaus motiviert haben sollen, aus Sympathie von selbst einzustürzen. Was für ein Trottel muss man sein, dies zu glauben, und welch noch größerer Trottel, daraus keine Folgerungen über den Charakter der uns Regierenden zu ziehen.
Derweilen führen wir Scheingefechte, ob der eine oder der andere „Prominente“ der politischen Klasse EU-Kommissionspräsident werden soll. Am 6. Juni erschien ein dahingehender Aufruf von Leuten, die uns als herausragende „kritische“ Intelektuelle vorgeführt werden. Zu den Unterzeichnern gehören u.a. so „Linke“ wie Jürgen Habermas, Claus Offe, Ullrich Beck, Ulrich Preuss, Gustav Horn oder auch Hans-Werner Sinn, und Daniela Schwarzer. Juncker, um den es dabei ging, mag ein netter Mensch sein, aber er ist mit Banken- und Medieninteressen verfilzt, betätigte sich als Geburtshelfer einer der größten Steueroasen und steht unter dringendem Verdacht an Sabotageakten der Stay Behind Organisation der NATO in Belgien und Luxemburg beteiligt gewesen zu sein oder sie gedeckt zu haben. Wieder zeigt sich, dass sich angebliche Progressive – von ihrer „linken“ Rhetorik abgesehen – zur Propaganda für den enttabuisierenden Neoliberalismus mit seiner ruinösen Wirtschaftspolitik (Agenda 2010, Zersetzung der Altersvorsorge, Energiewende etc.) nutzen lassen.
Nachdem sich nun Russland vom Westen weg China zugewendet hat, befürchten wir, Russland könne uns das Öl abdrehen, von dem wir laut herumposaunen, dass wir es gar nicht haben wollen, dass wir davon (mit Hilfe von Windrädern) „frei“ werden wollen. Noch mehr fürchten wir im Auftrag unserer Oberen, dass eine östliche (möglicherweise sogar goldgedeckte) Währung (aus Rubel und Yuan Renminbi) die Weltluftwährung Dollar, von deren ständigem Nachdruck die USA leben, gefährden könne. Vorbereitungen zur Einführung der neuen Währung sind seit geraumer Zeit im Gang. Die Gründung einer unabhängigen russisch-chinesischen Rating Agentur, nachdem die US-Agenturen die russischen Kredite im April willkürlich abgewertet hatten, deuten diese „Gefahr“ an.
Ist „uns“ noch zu helfen, wollen „wir“ überhaupt Hilfe, und welchen Beitrag wollen wir dazu leisten? Etwa keinen, weil wir nicht dafür bezahlt werden.
1 Reaktion zu “Wo Feigheit schmerzt”
Der Verteidigungsminister von Georgien zur Zeit des Konfliktes 2008 hatte übrigens zwei Staatsangehörigkeiten, ganz offiziell. Die wichtige war die eines Staates am Ostrand des Mittelmeeres, südlich des Libanons. Dies sollte nicht vergessen werden.