Unser täglich Brot gib uns heute…
1. November 2014 von admin
Zunächst ein wenig „Theorie“: 1. Die in einer Volkswirtschaft verwendete Energietechnik steht am Anfang des Leben erhaltenden „Stoffwechsels des Menschen mit der Natur“ und bestimmt dessen Wirksamkeit und Intensivität. In der Industriegesellschaft bestimmt die verfügbare Energietechnik die Effizienz der industriellen Produktionskette und damit nicht nur ihre Produktivität, sondern vor allem ganz direkt das Wohlstandsniveau der Gesellschaft. Sie bestimmt aber nicht die Verteilung des Wohlstandes. Diese ist von den wirtschaftlich und militärisch (Macht) bestimmten politischen Herrschaftsverhältnissen abhängig.
2. Alle politische Herrschaft läuft im Grunde darauf hinaus, Menschen in einer bestimmten Mangel-Situation zu halten. Ihnen, wenn sie gewünschte Handlungsanweisungen nicht einhalten, entsprechend Schmerzen zufügen oder die Not steigern zu können, und andere, die sich für die Herrschenden besonders verdient machen, das systemrelevante Maß an Not und Mangel zu lindern und sie so über den Rest der „Normalen“ herauszuheben. Ab einem bestimmten Maß des allgemeinverbreiteten Wohlstandsniveaus versiegt diese Art der Herrschaftsbeziehungen aufgrund des abnehmenden Grenzwertes der materiellen Wohlstandssteigerung. Eine Elite könnte dann nur noch aufgrund besserer Einsichten und weiterführender neuer Vorschläge führen, aber nicht mehr „nötigen“. Aus diesem Grund ging in der bisherigen Geschichte die Durchsetzung effizienterer Energietechniken immer mit einer Steigerung der bürgerlichen Freiheiten und – beim Erreichen gewisser Schwellwerte der Effizienz – mit politischen Revolutionen (Umstrukturierungen des Herrschaftsapparates und der Macht-Elite) einher.
Wir stehen heute an einer solchen Schwelle: 1. Bei der Spaltung eines Atomkerns (oder Fusion zweier) wird 100 Millionen mal mehr Energie freigesetzt als bei der Verbrennung eines Kohlenstoffatoms. Natürlich ist für die Nutzung eines Energieträgers mit derartig hoher Energiedichte auch ein höherer technologischer und sicherheitstechnischer Aufwand erforderlich. Allerdings ist der keineswegs aufgrund natürlicher oder physikalischer Bedingungen so groß, dass die heute noch verwendete Nukleartechnik nur drei bis vier Mal effektiver Strom erzeugt als die Kohle- und Gaskraftwerke tun. Der Grund hierfür liegt daran, dass die verwendete Nukleartechnik (insbesondere der festen Brennstoffe) vom militärischen Einsatz dieser Technik abgeleitet worden und in Bezug auf die Sicherheit anfällig ist. Andere Verfahren sind bisher vehement immer „aus wirtschaftlichen Gründen“ verhindert worden.
2. Die in Deutschland (aber auch anderswo) mit der Energiewende propagierte Energietechnik, wie die Energieversorgung auf der Grundlage von Wind-, Solar- und Biomasse, verfügt nur über ein Zehntel der Effizienz fossiler Kraftwerke (Gas, Öl, Kohle, die aber nicht „fossilen“, (nur) biologischen Ursprungs sind). Die Nutzung der angeblich fossilen Energie wird inzwischen ebenfalls (wie die Kernenergie) durch irrationale Angsterzeugung seitens der bewusst gekauften oder unbewusst verführten Dienstleister der Machtelite verteufelt, um die Durchsetzung der sogenannten „alternativen“ zu erzwingen. Damit wird zwangsläufig und bewusst (jedenfalls seitens der Initiatoren) die Verringerung des Wohlstandsniveaus (des durchschnittlichen Lebensstandards) auf ein Zehntel und damit auf ein Niveau wie annähernd im Mittelalter betrieben und angestrebt.
Die Folgerung: 1. Die Diskussion um die Energiewende und die friedliche Nutzung der Kerntechnik hat nichts mit angeblichen Gefährdungspotentialen und Sicherheitsfragen zu tun. Diese sind Propaganda. Das geht schon daraus hervor, dass es bereits „inhärent sichere“, technische Anwendungen (z.B. der HTR), und durch abgeschlossene Grundlagenforschung gesicherte sichere und noch effizientere Anwendungskonzepte (z.B. der DFR) dieser Technik gibt.
2. Ihre Verhinderung dient ausschließlich der Herrschaftssicherung einer – bedingt durch die energietechnologische Entwicklung – dem Untergang geweihten Elite und stellt letztlich ein kulturpolitisches Problem dar. Denn in dem Zusammenhang stellt sich auch die Frage nach dem Wesen des Menschen: Ist der Mensch ein schöpferisches, Grenzen des Wachstums produktiv überwindendes Wesen oder nur eines der vielen ausführenden Organe der unter dem Inbegriff „Natur“ gefassten (und somit „religiös“ überhöhten) Substanz? Damit wären wir auf dem Gebiet der Metaphysik, Philosophie und Religion angelangt, das wir hier aber nicht beschreiten wollen. (Vgl. zum gesamten Thema H Böttiger: Kernenergie, Gefahr oder Nutzen, 128 S. Imhof Verlag Petersber). Stattdessen wollen wir zwei Belege für die Herrschaftsrelevanz der energietechnologischen Entwicklung anführen. Denn wer in Europa Erfindungen vorantreibt, welche die Effizienz der Energietechnik steigern, sicherer machen und damit die Versorgung preiswerter und zuverlässiger machen, bekommt ähnlich Ärger wie Kritiker des ideologischen Klimaschutzes. Er macht sich auf ähnliche Weise verdächtig wie mittelalterliche Theologen, welche die gültige theologische Interpretation des Neuen Testaments, die das damalige Herrschaftssystem rechtfertigten, in Frage stellten und damit die Umstellung (Revolution) auf die nationalstaatliche, marktwirtschaftliche Herrschaftsordnung ideologisch ermöglicht, bzw. eingeleitet hatten.
Angesichts einer ähnlich drohenden Umstellung der finanztechnisch begründeten Herrschaftsordnung (das heutige Finanzsystem) sind politisch nur energietechnische Probleme aber keine Lösungen gefragt. Dazu zwei Beispiele:
1. Das private Berliner Institut für Festkörper-Kernphysik (IFK) hat auf der Grundlage von längst bewältigten Transmutationstechniken (Umwandlung physikalischer Elemente und Isotope durch Neutronenbeschuss) den Dual Fluid Reactor (DFR) entwickelt. Es handelt sich um das Konzept eines inhärent sicheren und höchst effizienten Kernreaktors, mit dem sich die Effizienz der Kernenergie um mindestens eine Größenordnung steigern und sogenannte fossilen Kraftwerke um zwei Größenordnungen übertreffen lassen. Entsprechend positiv wären die Auswirkungen dieses Konzepts auf das Wohlstandsniveau. Seine im Vergleich zu herkömmlichen Kernkraftwerken relativ geringen und überschaubaren Investitionskosten würden ihn aus finanzieller Sicht so interessant machen, dass er die finanzpolitisch eingezogenen Hürden (großer Kreditbedarf von Bankenkonsortien) aufgrund „privater“ Finanzierbarkeit nehmen und auf längere Sicht schließlich sprengen könnte.
Der DFR verwendet flüssige Kernbrennstoffe (Salzlösungen) und als Kühlmitte flüssiges Blei. Er arbeitet aufgrund physikalischer Gesetzmäßigkeit in einer sehr engen Bandbreite von + und – 10° in einem extremen Temperaturbereich von 850 bis 1100° C. Außerhalb dieses Temperaturbereichs kommen alle Kernreaktionen zum Erliegen und kann die dann noch anfallende Restzerfallswärme über die Bleikonvektion ohne Eingriffe abgeführt werden. Ein „Durchgehen“ des Reaktors ist damit unmöglich. Der durch das Kühlmittel Blei gebändigte Neutronenüberschuss kann im Reaktorbetrieb zum Brüten von Nuklearbrennstoff (z.B. aus Thorium) oder zur Transmutation strahlender Isotope mit längerer Halbwertszeit in kurzlebige Isotope oder stabile Elemente eingesetzt werden. Die hohe Betriebstemperatur erlaubt die sehr effiziente direkte Energieumwandlung in Strom über MHD- (magnetohydrodynamische) oder AMTEC – (Alkalimetall thermisch – elektrische Konverter) – Prozesse, ohne den Umweg über mechanische Energieumwandlung (Turbinen). Zusätzlich liefert der Reaktor industrielle Prozesswärme (zum Beispiel zur Wasserstoff- oder Methan- bezw. Treibstofferzeugung aus Wasserdampf und CO2). Dieses sichere Reaktorkonzept wurde bei den Greentec-Awards (für gängige Energiealternativen) aufgrund einer Online-Abstimmung für die Endentscheidung der Jury nominiert. Doch das gefiel den Veranstaltern (oder ihren Betreibern) nicht. Sie änderten nachträglich die Regeln des Wettbewerbs und verhinderten so die politisch unerwünschte Präsentation des DFR.
2. Ähnlich still wurde es auch um den erfolgreich begutachteten E-Cat des italienischen Unternehmers Andrea Rossi, der bereits in die Produktion gegangen sein soll. Der kleine E-Cat sollte für rund 1000 Euro auf der Basis der Kalten Fusion (katalytische Umwandlung von Nickel in Kupfer) die Versorgung einzelner Haushalte (10 kW) bei jährlichen Betriebskosten von rund 40 Euro gewährleisten. (Mehr unter Böttiger aaO S. 63) Aufgrund der betriebswirtschaftlich bedingten Geheimhaltung kann ich die Ernsthaftigkeit dieses Konzepts allerdings nicht beurteilen. Doch müsste diese öffentlich diskutiert und nicht durch Todschweigen als nicht gegeben unterstellt werden.
Statt dessen machen wir in Deutschland und in der EU, was Harald Schwager aus der Geschäftsführung der BASF so formulierte (aus dem Englischen): “Wir verlagern Investitionsgelder von Europa in die USA als Folge des im Wettbewerb unterlegenen Umfeldes in Europa“. … Viele europäische energieintensive Unternehmen stellen fest, dass die Vorteile der Investitionsverlagerung weg von Europa in die USA bedeutend sind”. Nach einer Erhebung der Deutschen Handelskammer erwägt ein Viertel aller deutschen Unternehmen der Schwerindustrie diesen Schritt aufgrund der sogen. Energiewende der Kanzlerin. (Stanley Reed, Melissa Eddy, The New York Times, 25. 10. 2014)
Die jüngste Entscheidung der EU-Kommission, die Emission angeblicher “Treibhausgase” (CO2) bis 2030 um 40% zu senken, wird den Abwanderungstrend deutlich verstärken. Die vielen Wenns und Abers in dieser Entscheidung zeigen zu offenkundig die eigentliche Absicht: „Lets Germany do it. Die sind dumm und reich genug, um sich diesen Unsinn zu erlauben.“ Nick Butler, Financial Times, 27.10.2014. (Aber Deutschland tönt nur laut und baut für die Flaute gleichzeitig große neue Kohlekraftwerke an Stelle seiner Kernkraftwerke – als wäre das seriös.) Auch haben die Medien so getan, als habe die EU das definitiv beschlossen, andere meinen, sie habe damit nur ihre Position für die UN-Klima-Konferenz festgelegt (in der Hoffnung, dass andere den Schwarzen Peter nehmen und es vereiteln. Wäre das seriös?).
Bereits ausgelagerte Betriebe mit – wenn angegeben – der Anzahl der betroffenen Arbeitsplätze: Thyssen-Edelstahl, Bochum, ? – Windsor, Bielefeld, 500 – Schäffler-Radl., Schweinfurt, 900 – Nokia, Bochum, ? – Continental-Reifen, Hannover, ? – Grohe, Herzberg u.a., 1200 – Samsung-Bildröhren, Berlin, 700 – Noersk-Hydra Al, Hamburg, 850 – Epcos (Siemens), diverse, 1700 – Siemens-VDO, Würzburg, 1600 – Opel, Bochum, ? – Gieseke & Derivent, Tegernsee, ? – Addidas, Herzogenauchrach, ? – Electrolux-AEG, Nürnberg 1700 – TMD-Friktion, Leverkusen, 570 – MAN, Plauen, 500 – Iveco, Ulm, 700 – Geiger Automotive, Murnau, 250 – Faurecia, diverse, 1500 – Leoni, diverse,1400 – usw.
Und die Konsequenz? „Um die Gesellschaft wäre es viel besser bestellt, wenn die Menschen sich nicht unbedingt älter als 75 werden“, schreibt Dr. Ezekiel Emanuel, in seinem Artikel »Warum Gesellschaft und Familien – und auch Sie – besser dran sind, wenn die Natur rasch und prompt ihren Gang geht.« http://www.theatlantic.com/features/archive/2014/09/why-i-hope-to-die-at-75/379329/ Er fordert als Versuchsballon, dass wegen der angeblich abnehmenden Lebensqualität ab diesem Alter alle medizinische Betreuung ablehnen (oder verweigert bekommen) sollten. Der Autor war einer der zentralen Architekten von Obamacare, der US-Gesundheitsreform. http://www.bostonglobe.com/Farts/F2014/03/02/book-review-reinventing-american-health-care-ezekiel-emanuel/L6xZHuHt3Y9D9eNFKFcG3K/story.html Die obsolete Elite benötigt jetzt Orwells „Schöne neue Welt“ und die politische Klasse hat zu liefern- allmählich, immer hart am Rand des allgemeinen Aufbegehrens.
4 Reaktionen zu “Unser täglich Brot gib uns heute…”
75 Jahre also. Unsere Oligarchen in West und Ost sowie die
‚Auserwählten‘ meinte er sicher nicht. Der Dr. Ezekiel Emanuel.
Ausgezeichneter Artikel!
Die Evolution strebt immer nach höchstmöglicher Effizienz – und die Spezies Homo „Sapiens“!! verurteilt sich sichtlich selbst zum Aussterben durch ihre Nutzlosigkeit.
Hoffentlich ist danach das Zeitfenster noch genögend gross für eine andere Spezies auf diesem Planeten, die dessen Ressourcen nutzt, um dem Ziel der Evolution des Universums einen Schritt näher zu kommen.
@ Al-Harakiri
Seien doch Sie die Speerspitze dieser neuen Spezies:
– Hoeren Sie auf sich an politischen Wahlen zu beteiligen und sich zu prostituieren. Negieren Sie somit jede Art von Fremdbestimmung und Korruption.
– Produzieren Sie etwas, natuerlich gewerbe- und steuerfrei, und treten Sie in Interaktion mit denen die dies auch bereits tun.
Nutzen Sie hierzu Technlogien wie das „Onion Routing“ (TOR) und Bitcoin.
Sie selbst haben die Wahl welcher Spezies sie angehoeren wollen. Jener der Zombies (Homo Sapiens) oder jener die mit Bewusstsein gesegnet ist (Homo Illuminati).
@Ignore: Hasen zu fangen, ist ganz leicht: Man streut ihnen einfach Pfeffer auf den Schwanz…