Vorsicht Brandstifter
18. April 2015 von admin
Haben Sie es in der Zeitung gelesen? Die russische Währung eröffnet die Woche stabil mit 59,40 Rubel zum US-Dollar und 64,24 Rubel zum Euro. Der im Dollar notierte russische Aktienindex RTS verbessert sich auf 864 Zähler. „Der Rubel ist gegenwärtig die stärkste Währung der Welt, was viele ‚Währungsexperten‘ überraschte,“ schrieb businesson.de am 15.4.. Spekulanten wittern „Frühlingsgrüße aus Moskau“ und ziehen dorthin. Daran hat das G7-Außenministertreffen nichts zu ändern vermocht. Süffisant fordern diese in ihrer Abschlusserklärung Moskau dazu auf, mäßigend auf die Rebellen in der Ukraine einzuwirken und deren militärische Unterstützung einzustellen. Gleichzeitig veröffentlichte das ukrainische Freiwilligenbataillon Asow ein Video, in dem der Beschuss von Wohnhäusern gezeigt wird. Gleichzeitig werden in Kiew reihenweise Oppositionspolitiker er- und geselbst-mordet. Das interessiert im Westen nur, wenn es in Moskau passieren würde.
Man hat von diesen Außenministern natürlich keine Anklage gegen Saudi-Arabien vernommen, die im Jemen direkt, und nicht wie im Falle Ukraine vom Westen einseitig (bisher ohne nicht erfundene, falsche Nachweise) nur unterstellt, intervenieren. Die Luftangriffe Saudi-Arabiens auf den Jemen sollen auch mit deutschen ins Krisengebiet gelieferten Kampfflugzeugen (Eurofightern) geführt werden, behaupten unterschiedliche Berichte von der Arabischen Halbinsel. Russland hat bisher keine Kampfflugzeuge gegen die Putschisten in der Ukraine eingesetzt, wird aber wegen einer bisher nicht nachgewiesenen Unterstützung der Rebellen von Berlin mit Sanktionen belästig. Anders Saudi-Arabien, das für seine Einmischung im Nachbarland militärische, geheimdienstliche und politische Hilfe aus den USA erhält und dem entsprechen vom Auswärtige Amt in Berlin bescheinigt bekommt, dass seine Bombardierung im Jemen „legitim“ seien. Jedenfalls erklärte der Sprecher dieses westlichen Gefolgschaftsamtes, Martin Schäfer, am 23.3. in Berlin: „Wir haben keine Zweifel an der Legitimität“. Die hier wie anderswo praktizierte westliche Doppelmoral empfinde ich im Gegensatz zur hierzulande veröffentlichten und weitgehend geglaubten Meinung einfach nur dummdreist und ekelhaft.
Der Jemen-Krieg, der humanitäre Katastrophen in Kauf nimmt, hat – wie alle Nahostkriege des Westens in den letzten Jahren – geostrategische Motive. Der saudische Autokraten-Clan und der Westen, will einen möglichen Einflussgewinn des unbotmäßigen Irans mit Hilfe der Huthis ausschließen. Das erschien angesichts einer noch unverbindlichen „Einigung“ über das iranische Atomprogramm angebracht zu sein. Ob es allerdings zu dieser Einigung wirklich kommt, ist so zweifelhaft wie die Frage, ob sie wirklich angestrebt war, nachdem jetzt der aufgeputschte US-Kongress das letzte Wort in dieser Frage zugeschoben bekommen hat. „Putin“ scheint nicht daran zu glauben, und rüstet den Iran mit rein defensiven S-300 Flugabwehrsystemen aus. Daran stören sich wieder die Möchtegern-Aggressoren Netanjahu, Obama und – natürlich – Frau Merkel besonders laut. Völlig unklar ist dagegen, ob die Huthis überhaupt im Interesse Irans handeln. Interessant ist dagegen, dass nach Auffassung selbst von „Experten“, der Hauptprofiteur des Kriegs – wen wundert’s – das Al Qaida- oder IS-Netzwerk sein wird. („Al-Qaida captures major Airport, oil terminal in South Yemen” investmentwatchblog 16.4.). Den Westen stört die Stärkung der nur zum Schein bekämpften Terroristen nicht, die allzu offensichtlich ausschließlich „Feinde des Westens“ bekämpfen oder ihm Vorwände für Interventionen liefern.
Die Organisation „Ärzte in sozialer Verantwortung“, (PSR, Friedensnobelpreisträger 1985) zieht Bilanz der zwölf Jahre US-Kampfhandlungen im Nahen Osten (ausschließlich gegen säkulare Regime im Dienst der autokratischen). Danach sind allein in Afghanistan, Pakistan und im Irak 1.300.000 Menschen unmittelbar getötet worden (ohne die an den Folgen Hunger, Seuchen, Vergiftungen etc. Gestorben) heißt es in ihrem Bericht: Jede Einmischung der USA hat katastrophale Folgen für das jeweilige Land. Im Laufe der US-Militäreinsätze seien im Irak rund eine Million Menschen (etwa fünf Prozent der Zivilbevölkerung) ums Leben gekommen. In Afghanistan und Pakistan seien 220.000 beziehungsweise 80.000 Menschen getötet worden. Mit der Zahl der Toten infolge der gemeinsamen Militäreinsätze der USA und ihrer Verbündeten im Jemen und in Syrien würde die Opferzahl womöglich bei über zwei Millionen liegen, betont die Organisation. Außerdem seien etwa drei Millionen Bewohner Afghanistans, Pakistans und des Irak nach US-Luftangriffen aus ihren Ländern geflohen. „Die ermittelten Zahlen sind ungefähr zehn Mal höher, als die bisherigen offiziellen statistischen Angaben der „anerkannten“ Medien und Experten. Die PSR-Berechnungen beruhen auf verschiedenen Studien, UN-Statistiken, Angaben von Regierungen sowie von Nicht-Regierungsorganisationen. Eine positive Lösung der Konflikte haben die Interventionen nicht gebracht, wohl aber die maßlose Steigerung des Terrorismus, der Massenflucht und die berechtigte Verachtung des Westens und seines Regimes durch die übrige Welt.
Bereitet man inzwischen die nächste Rebellen-Aktion in Kirgisien an der russischen Südostflanke vor? Die ukrainische Fluggesellschaft Antonow Airlines hat nach Angaben der kirgisischen Zeitung „Delo Nr.“ mehr als 150 Tonnen unbekannter Güter als „Diplomatenpost“ nach Bischkek, der Hauptstadt Kirgisiens an der Grenze zu China gebracht. Die Fracht wurde von Mitarbeitern der US-Botschaft abgeholt. Als „Diplomatenpost“ war sie für die Zollbehörden des Landes tabu. Diese hielten sich daran. Nach Informationen der Zeitung hat ein Transportflugzeug des Typs An-124 Ruslan am 28. März sieben Container mit einem Gesamtgewicht von über 78 Tonnen aus Abu-Dhabi nach Bischkek gebracht. Zwei Tage später brachte dasselbe Flugzeug fünf Container mit einem Gesamtgewicht von 74 Tonnen in die kirgisische Hauptstadt. Die US-Botschaft bekam also insgesamt zwölf Container mit einer Gesamtmasse von 152 Tonnen. Die US-Botschaft in Kirgisien verweigerte jeden Kommentar. Und kurz darauf (am 11.4.) liest man bei Stratfor: “Russland unternimmt abgestimmte Anstrengungen, um seine militärische und Sicherheits-Präsenz in ganz Zentralasien zu stärken, aber gerade nicht aus den Gründen, an die sie denken…” Putins „Sonderbeauftragter für Afghanistan gibt an, Kämpfer des IS im Norden nahe der Grenze zu Tadschikistan und Turkmenistan bilden Tausende von Militanten aus.“ Seit Anfang April kam es in Usbekistan, Tadschikistan und Kasachstan zu Anschlägen dieser IS-Kämpfer. Das ist eine der bisher zu weniger beachteten Früchte der US-Intervention in Afghanistan.
„Delo Nr.“ erinnert im Zusammenhang mit der „Diplomatenpost“ daran, dass die US-Luftwaffe im Jahr 2013 ähnliche „diplomatische Frachten“ für die amerikanische Botschaft in Kiew transportiert hatte. Kurz danach kam es in der Ukraine zu Unruhen und zum Staatsstreich. Der ukrainische Geheimdienst SBU habe damals ermittelt, dass US-Flugzeuge Kisten mit 60 Millionen US-Dollar in kleinen Scheinen nach Kiew gebracht hatten. Victoria Nuland vom US-Außenamt sprach von insgesamt 5 Milliarden USD. Später waren frisch gedruckte Dollarnoten im Wert von 10, 20, 50 und 100 Dollar auf dem Kiewer Unruheplatz Maidan aufgetaucht. Ähnliche Transporte waren 1980 nach Russland gelangt und haben dafür gesorgt, dass die russischen Rohstoffkonzerne in die richtigen Hände gelangten. Haben die Spekulanten das alles nicht mitbekommen, als sie letzte Woche Rubel und russische Wertpapiere gekauft haben? Eine „Rebellion“ in Zentralasien dürfte sich auf die Russische Börse wie zuvor schon die Ukrainekrise negativ auswirken. Oder befand sich nur ihr Geld auf dem Weg an die russische Börse in den Containern, mit dem sie ihre frühere Short-Position nach Erfolg auflösen wollten? Es hängt bei mangelnden Beweisen von Vorurteilen ab, zu welcher Annahme man neigt – und für die richtigen Vorurteile haben die Massenmedien zu sorgen – nur dafür sind sie noch da.
Manch ihrer entsprechenden Kampagnen werden sogar im Nachhinein aufgeklärt, dazu einige Beispiele: Schweden hat jetzt zugegeben, dass das russische U-Boot, das im letzten Jahr angeblich in schwedischen Hoheitsgewässern spioniert hatte, ein einfaches ziviles Schiff war und dass das durch die Massenmedien verbreitete unscharfe Foto über ein angebliches russisches Spionage-U-Boot in schwedischen Gewässern, ein einfaches ziviles Schiff gewesen sei. Das Foto eines schwedischen Reserveoffiziers tauchte am 31.10.2014 auf, als ganz Schweden wegen eines angeblichen russischen U-Boots in schwedischen Territorialgewässern in Aufregung versetzt wurde. Damals hatten die Medien behauptet, dass es „keinen Zweifel an dem Vorhandensein eines ausländischen U-Bootes“ gäbe. Die russische Seite hatte stets abgestritten, dass es sich um ein russisches U-Boot handeln könnte. Aber Russen darf man im Westen nicht glauben.
Der US-Sender CNN meldete in der Nacht zum 15.3. schließlich, Passagierflugzeuge könnten über ihre Wi- Fi- Systeme an Bord gehackt und von außen unter Kontrolle gebracht werden, auch von jemandem, der sich auf dem Boden befindet. Das gehe aus einem neuen Bericht des US-Rechnungshofes (Government Accountability Office) hervor. Als das Leute im Zusammenhang mit 9/11 und anderen jüngeren Flugzeug-Unglücken aufgrund militärischer Zuträger in Betracht gezogen hatten, war das noch pure „Verschwörungstheorie“.
Präsidentschaftskandidat Jeb Bush hat auf seiner Wähleridentitätskarte 2009 angegeben, er sei „Hispanic“, wusste die New York Times am 6.4. 2015, obwohl er zwei kaukasische Eltern hat. Er hatte sich mit dieser Charakteristik damals in Florida, einem „heavily Hispanic state” zur Wahl angeboten. Mit ‚ein bedauerliches Versehen‘ (so etwas wie ‚ein Kollateralschaden im Wahlkampf‘) soll Jeb Bush auf die Meldung der NYT reagiert haben. Was tut man nicht alles, für einen einträglichen Politiker-Posten?
Aber „Medien“ sind manchmal auch nur betrogene Betrüger. Das gestand schon 1996 Alvin A. Snyder, der Direktor des Fernsehprogramms der amerikanischen U. S. Information Agency in Die Zeit vom 4.10.1996 ein (war Die Zeit damals noch „objektiver“ oder sich nur des „Sieges“ der Hochfinanz über Russland sicherer?). Snyder hatte 1983 den Bericht über den Abschuss des Koreanischen Linienflugzeugs KAL 007 am 31.8. 1983 durch Major Osipowitsch verfasst, bei dem 269 Zivilisten umgekommen waren. Er hatte dazu Bänder über Gespräche in dem sowjetischen Jagdflugzeug bekommen, die US-Aufklärungsstationen nahe der sowjetischen Grenze von jeder Minute dieser sowjetischen Aktion aufgenommen hatten. Er sollte daraus einen werbewirksamen Kurzfilm zu machen. Dieser Film wurde am 6.9. 83 dem UN-Sicherheitsrat vorgelegt und ging dann um die Welt. „Der Film sollte – wie der damalige Außenminister George Shultz an US-Präsident Ronald Reagan schrieb – das Herzstück einer massiven öffentlichen Kampagne „zur Ausbeutung des Vorfalls“ werden. … Der Film sollte die Glaubwürdigkeit der Sowjets in Frage stellen, um so die Bemühungen des Kremls zu untergraben, die europäischen Nato-Partner von der atomaren Nachrüstung abzubringen… Ein russischer Journalist sagte mir (Snyder) später, dass unser Video der größte Propagandarückschlag war, den der Kreml während des Kalten Krieges erlebt hat.“ Aus Unterlagen der Regierung erfuhr Snyder 10 Jahre später, „dass Major Osipowitsch das Flugzeug nicht identifizieren konnte.“ Da der Transponder abgeschaltet und keine Kennung gefunkt wurde „musste er es für ein amerikanisches Aufklärungsflugzeug des Typs RC-135, die routinemäßig in dieser Gegend flogen, halten“. Außerdem „habe er Warnraketen abgeschossen und mit den Flügelspitzen gewackelt – eine international anerkannte Landeaufforderung. „Frühere amerikanische Beamte, die an der Vertuschung beteiligt waren und auf Anonymität bestehen, haben mir (Snyder) gesagt, dass uns diese Information bewusst vorenthalten wurde“ und dass die KAL 007 bewusst zu diesem Zweck in die Gefährdung gelenkt worden sei.
Natürlich bin ich hier „einseitig“. Doch damit kann ich kaum die gängige Einseitigkeit unserer Meinungsmacher auswuchten. „Es wird gelogen, das weiß man doch, aber was kann man machen“ heißt es selbstbetrügerisch. Denn die Lügen werden hingenommen, sogar für eigenes Geld gekauft und die Lügner in politische Ämter gewählt – freiwillig.
4 Reaktionen zu “Vorsicht Brandstifter”
Deshalb wird sich die Spezies Homo Sapiens über kurz oder lang selbst ausrotten. Hoffentlich kommt was Besseres nach.
Wie schwächlich! Für das, was nachkommt, müssten wir selbst schon sorgen.
@harakiri
Vllt gehts auch nur darum die Dunkelheit durch Erkennntnis, hinter uns zu lassen.
@ admin
Dei Amerigauner sind wirklich durchtriebener als man sich das vorstellen kann.
Wie immer tolles zwitschern im Gebälk
Danke
> Wie schwächlich! Für das, was nachkommt, müssten wir
> selbst schon sorgen.
Sehr richtig!
Die Schaffung unregulierter und arbeitsteiliger Produktionsnetzwerke ueber die die Struktur keine Einnahmen (Steuern) mehr generieren kann.