Παντα ρει, alles (zer)fließt,
13. Februar 2016 von admin
wenn man nichts dagegen tut. Gestern galt es noch als Tat des bösen Tyrann (seit Russland dort einen Hafenplatz erwarb), jetzt entdeckt der Nationale Geheimdienstchef James R. Clapper, dass die Terrormiliz Daesh (oder IS) eigene chemische Waffen entwickelt und im Nahen Osten einsetzt (laut seiner Erklärung SASC_unclassified_2016_ATA_SFR_Final.Pdf vom 9.2.). Regierungsaussagen wechseln je nach Bedarf – wie „Studien“ nach Auftraggeber.
Doch die Front in Syrien (und neuerdings wieder in Libyen und Afghanistan) bewegt die Leute hier heute weniger, obwohl sie wie der Ukraine-Konflikt den Falken in Washington leicht als Weltkriegszünder dienen kann. Wohlhabenden Menschen im Westen plagen heute andere Sorgen, ohne zu bedenken dass es einen Zusammenhang zwischen Kriegszündelei und Bankenkrise geben könnte. Nicht dass die Banken und Finanzkrise (mit der Wirtschaftskrise im Gefolge) auf die Kriegsgefahr und die niedrigen Ölpreise zurückgingen, wie viele, die damit ihr Geld verdienen, behaupten. Ein Weltkrieg könnte auch deren Folge sein. Hat man nicht in früheren Krisen Bankiers aus dem Fenster höherer Stockwerke springen sehen? Warum sollten sie mit ihrem Abgang diesmal nicht viele andere mitnehmen wollen? Aber die für die Misere Verantwortlichen „im Westen“ tun so etwas nicht – sind sie doch die Guten schlechthin.
Um die Kapitalflucht und den dadurch rasch fallenden Yuan aufzuhalten, hat die chinesische Regierung (der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt) bisher über $ 200 Milliarden ihrer Devisenreserven verpulvert. Peanuts bei $ 3,23 Billionen Reserve, könnte man denken. Der Internationale Währungsfonds hofft, dass China in diesem Spiel weitere $ 2,75 Billionen verpulvern wird, so dass dem Land nur noch $ 500 Milliarden als Forderungen an die USA (das genau sind sogn. Dollarreserven) bleiben. Wie und mit welchen „Apps“ man den Restbestand der Werte, die Millionen Chinesen unter unsäglichen Strapazen geschaffen hatten, von außen abpumpen will (wenn es denn gelingt, und den Chinesen nichts Klügeres einfällt) werden wir wohl erst in ein paar Jahren erfahren, (wenn wir dann noch etwas wahrnehmen).
Das Ähnliche, das bei uns gegenwärtig die Wohlhabenden ängstigt, ist dagegen kein Geheimnis. Wovon ist die Rede? Vom erneuten Ablassen der heißen Luft aus Wertpapieren, insbesondere Bankaktien. In Japan, der drittgrößten Volkswirtschaft, sind Aktien der zentralen Post Bank nach Einführung der Negativzins-Politik vor zwei Wochen, um 20 Prozent eingebrochen und der Topix Banks Index hat 21 Prozent verloren. In Deutschland, (viertgrößte Volkswirtschaft) sind die Aktien der verbliebenen beiden Großbanken in dieser Woche bisher (Mi.) über 10 Prozent eingebrochen. In Großbritannien, (fünftgrößte Volkswirtschaft), fielen am Montag die Werte z.B. von Standard Chartered Bank um 6, Barclays um 5,3 und HSBC um 4 Prozent. Seit Jahresbeginn verlor die französische Société Générale über 30 Prozent an Wert und BNP Paribas über 20 Prozent. Die beiden größten Banken Italiens, Unicredit und Intesa Sanpaolo wurden um 43 und 28 Prozent entwertet. Und selbst in der Schweiz ging es mit der Credit Suisse um 40 Prozent und der UBS um 30 Prozent nach unten. Die spanische Banco Santander ist seit Jahresbeginn 15 Prozent weniger wert. Auch in den USA (größte Volkswirtschaft) purzeln die Bankenwerte; der KBW NASDAQ-Bank-Index verlor fast 20 Prozent, Morgan Stanley 29 Prozent, Citigroup und Bank of Americ, je 27 Prozent, gefolgt von Goldman Sachs (17) und Wells Fargo und J.P. Morgan Chase (je 14 Prozent).
Das es dazu kam ist kein Geheimnis: Die von den Zentralbanken auferlegten niedrigen und sogar negativen Zinsen machen es für Banken weniger profitabel, Geld zu verleihen und dadurch Einnahmen zu kreieren. Aber die Banken-Gewinne waren in den meisten Fällen nicht einmal eingebrochen – ganz im Gegenteil. Vielmehr trennen sich die Wohlhabenden von ihren Papieren, weil sie fürchten, dass den Banken bald die leichtfertig vergebenen Kredite um die Ohren fliegen. Warum das? Wie hier schon gesagt, haben die vergebenen Kredite keine realen Werte geschaffen, sondern Phantasiegebilde. Mit diesen können sich die 0,01% der Superreichen der Welt – so haben es ihnen ihre Berater wohl vorgerechnet – die noch verbliebenen Werte des Rests der Welt geschickt aneignen.
Die Führungskräfte der Unternehmen haben zu niedrigsten Zinssätzen Kredite aufgenommen, um damit die Aktien der eigenen Firma auf den Finanzmärkten zu kaufen und anschließend zu löschen. Nach einem neuen Bericht von Aranca Investment Research, haben allein die im S&P 500 geführten Großunternehmen fast 2,3 Billionen Dollar für Aktienrückkäufe ausgegeben. Damit haben sie nicht nur die Anzahl der noch umlaufenden Anteile verringert, sondern dadurch und – aber mehr noch durch die eigene Nachfrage selbst – den Wert der Aktien in schwindelnde Höhen getrieben. Seit 2009 ist der Papierwert der im S&P 500 geführten Firmen um nahezu 11,7 Billionen Dollar gestiegen, ohne dass in einem vergleichbaren, nennenswerten Umfang in produktive Anlagen investiert worden wäre. Die angestellten Führungskräfte ernteten dafür enorme Boni (dafür dass sie das Kapital des Unternehmens durch Schulden ersetzen haben), weil die verbliebenen Aktionäre in ihrem Portfolio scheinbar Zugewinne sahen, die sich jetzt wieder zu verflüchtigen beginnen.
Die Bundesbank „druckte“ nach eigenen Angaben im gleichen Zeitraum 330 Mrd. €. In den inländischen Transaktionskassen sollen sich, nach ihrer Erkenntnis aber nur 31 Mrd. €. befinden. Das hieße, dass weniger als 10% der neu geschaffenen Zahlungsmittel in Deutschland für den Zahlungsverkehr genützt wird. Die übrigen 310 Mrd. € geistern stattdessen in der Welt umher oder werden bankunauffällig gehortet. Nach Angaben der Bundesbank, hätten die Deutschen (welche? ich wurde darüber nicht befragt) angeben, „nur“ 20 Mrd. €. als Bargeldbestände gehortet zu haben. (Vielleicht verstehen Sie nun einen der Gründe, weshalb man über die Abschaffung von Bargeld nachdenkt.). Eines lässt sich offen feststellen: Würden die für die Bundesbank „nicht auffindbaren“ aber von ihr in Umlauf gebrachten 310 Mrd. € hierzulande auf den realen Güter- und Dienstleistungs-Märkten erscheinen, hätten wir bereits die tolle Inflation, die nach Meinung der Experten und Verantwortlichen die Konjunktur tatsächlich ankurbeln würde, weil jeder nur noch von der Hand in den Mund leben könnte (wie in den1920er Jahren). Dagegen haben sich die Rezepte dieser „anerkannten“ Koryphäen – Nullzinsen und Geldschwemme – als Schläge ins Badewasser erwiesen. Wir haben praktisch zinsloses Geld, niedrigste Energie-Preise (wenn man von den „Umerziehungs-Steuern“ der Energiewende absieht), die EZB pumpt nach eigenen Angaben Monat für Monat 60 Mrd. frisch erzeugter Euro ins System und wir haben (einschließlich Drogenhandel und allem anderen wirtschaftlichen Unfug) ein statistisches Wirtschaftswachstum von knapp 0,3% (wenn überhaupt) aber mit deutlich fallender Tendenz. Eine gesunde Wirtschaft sähe anders aus.
Steven D. Williamson, Vizepräsident der Federal Reserve of St. Louis, hatte schon am 18.8. 2015 (der Spatz berichtete damals) in einem Papier veröffentlicht, „Meines Wissens gibt es keine Arbeit (er meint einen „theoretischen Aufsatz“), die eine Verbindung von Quantitative Easing mit den damit angestrebten Zielen der Fed – Inflation und reale Wirtschaftsaktivität – herstellt (er meint „nachweist“).“ [Sprachverwirrung ist Ursache und Wirkung erzeugter Übelstände, wie Konfuzius schon vor rund 2500 Jahren erklärt hat.] Seit 2009 hat das Inlandprodukt der USA bis heute insgesamt angeblich (es gibt daran Zweifel) um 7,9 Prozent zugenommen, der Aktienindex S&P 500 ist gleichzeitig um 215 Prozent gestiegen. Auch in der Schweiz, die ihre Notenbank-Bilanzsumme seit 2006 versechsfacht hat (die Euro-Geldmenge hat seitdem „nur“ um das Zweieinhalbfache zugenommen), zeigen sich weder Inflation noch Konjunkturbelebung. Das änderte aber am Konjunkturgeschwätz der Experten wenig. Das weltweit hemmungslos in die Märkte „gepumpte“ Geld war/ist nur künstlich aufgewärmte Luft; es hat Heißluftballons gefüllt, die nun im rauen Wind der Wirklichkeit abkühlen und zu Boden gehen. Das Geld wird zu dem, was es war, nämlich zu Nichts.
Nur die damit erzeugten Schulden bleiben, und Schulden sind die moderne Form der Herrschaft und Abhängigkeit. Aufschuldung war wahrscheinlich der eine Trick, den die schlauen Berater ihren herrschaftsgeilen Superreichen ins Ohr geflüstert haben. Der andere Trick war: Verschwendung durch unproduktive Produktion (Pseudo-Umweltschutz, Energiewende etc.). Damit ließ sich der Werttransfer an die Superreichen verschleiern und die Bevölkerung durch indirekte Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen solange hinhalten und verblöden, bis sie – so hoffte man – widerstandsunfähig geworden ist.
Neuste Errungenschaft auf diesem Gebiet der Verschwendung: Damit auch „Wind-arme Bundesländer Windparks aufbauen“, sollen schlechte Standorte finanzielle Anreize erhalten und bevorzugt gefördert werden. (Frankfurter Allgemeine 25.01.2016: „Windkraft-Förderung an windstillen Orten“) Im 314-seitigen „Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts“ kann man auch noch lesen: Bei Biomasse wird sichergestellt, dass die Anlagen künftig stärker bedarfsorientiert einspeisen; die damit verbundene Reduzierung der jährlichen Stromerzeugung wird durch einen Flexibilitätszuschlag ausgeglichen. Dabei fallen die neuesten Warnungen nicht ins Gewicht, wonach Biogasanlagen und die zu ihrem Betrieb angebaute Biomassesilage die Oberflächen- und Grund-Gewässer massiv „vergiften“, wie inzwischen selbst der Wende-begeisterte BUND eingestehen muss. Seit dem 5.12.2015 sind aufgrund des Energiedienstleistungsgesetzes vom 22.4.2015 in Deutschland „Energieauditoren“ im Einsatz. Danach sind alle Unternehmen in Deutschland (nach EU-Definition gilt jede Einheit die eine wirtschaftliche Tätigkeit ausübt, selbst bei fehlender Gewinnerzielungs-Absicht als Unternehmen) verpflichtet, teure Energieaudits durchzuführen. So schafft man Arbeitsplätze und Einkommen ohne Werte zu erzeugen. Die Folge: „Immaterialisierung des Konsums“ oder sinkende Realeinkommen nach dem schwarzrotgelbgrünen Programm „Transformation der Industriegesellschaft.
Da die Propaganda hierfür immer unwirksamer wird (Stichwort „Lügenpresse“), wird sie notwendigerweise auch teurer: ARD und ZDF fordern Gebührennachschlag. 2014 gelang es bereits 600 Millionen Euro mehr an Zwangsgebühren aus dem Volk zu pressen. Insgesamt flossen € 8,3 Milliarden in die Kassen von ARD, ZDF und Deutschlandradio, ein neuer Rekord. Doch das genügt nicht. Für die nächsten vier Jahre meldeten ARD und ZDF einen Mehrbedarf von € 3,5 Milliarden an. Allein der grün-rote WDR rechnet ein jährliches Minus von einer Milliarde Euro vor. Während die Briten für Regierungssender monatlich (12,98 Euro), Franzosen (9,66 Euro), Italiener (9,08 Euro) zahlen, sind es in Deutschland 17,98 Euro für etwas, das immer mehr Menschen nicht mehr sehen, hören oder anklicken wollen. Doch zahlen müssen sie für das teuerste öffentlich-rechtliche Rundfunksystem der Erde trotzdem. Einer der vielen Gründe für den Aufwand deutet der „Munich Security Report“ zur Vorbereitung der diesjährigen Sicherheitskonferenz in München an. „Die traditionellen Wächter einer liberalen Ordnung“ seien demnach „mit einer wachsenden Zahl an Störern“ konfrontiert, welche die „zersplitternden Ordnungen weiter destabilisieren.“
Die „Störer“ der westlichen Weltordnung sieht man in dem Bericht aber vor allem außerhalb des Westens. Daher „steigt das Risiko eines Einsatzes von Nuklearwaffen in der Euro-Atlantischen Region – und es ist höher, als es jemals seit dem Ende des Kalten Krieges war.“ Der Chef der Sicherheitskonferenz Wolfgang Ischinger zitiert: „Der ehemalige US-Verteidigungsminister William Perry schätzt die Gefahr einer nuklearen Konfrontation so hoch ein wie noch nie seit dem Zerbrechen der Sowjetunion“, und fügte hinzu „Ich teile diese Einschätzung und muss leider sagen: Wir haben zu Beginn des Jahres 2016 die gefährlichste Weltlage seit dem Ende des Kalten Kriegs.“ (www.welt.de 21.01.2016) Aber die Kriegstreiber sind nicht die anderen, sondern unsere Führungsmacht mit ihren derzeit vorgeschobenen Verbündeten Saudi-Arabien, Katar und Türkei gegen Syrien.
Deutsche Soldaten unterstützten britische Truppen, die im Irak in einen IS-Hinterhalt geraten waren. Sie sind also schon dort. Die Bundesregierung will das (noch) nicht wahr haben, doch der britische Daily Mirror berichtet sehr detailliert. http://www.mirror.co.uk/news/uk-news/sas-heroes-blown-up-isis-7318678 5.2.
1 Reaktion zu “Παντα ρει, alles (zer)fließt,”
Zur Unsinnigkeit von Biogas könnte man vielleicht noch anmerken, dass die Energieausbeute des organischen Materials doppelt so hoch wäre, wenn man es einfach in einem Kraftwerk verbrennen würde. Die dabei entstehende Asche könnte man vermutlich dann zu Dünger verarbeiten.
Das einzige, wo Biogasanlagen Sinn machen könnten, ist, wenn das organische (Abfall)-Material ohnehin in flüssiger Form vorliegt, wie z.B. Gülle.