„Ich hab es getragen 20 Jahr…“
19. Oktober 2019 von admin
„Der Spatz wird 20. Im September 1999 gab es den ersten Spatz. Er ist verschollen. Ab November 1999 wurde er aufbewahrt. (Wer es will, kann die Spatzen der letzten 20 Jahre für 10 € + Versandkosten unter boettigerdrh@web.de erwerben). Damals war der Spatz mit seinen kritischen Ergänzungen zur Medienumerziehung auf weiter Flur alleine. Heute gibt es unzählige Blocks, die Ähnliches mit mehr Zuspruch besorgen. Sich überflüssig zu machen, ist sowohl ein Alterserfolg als auch eine Altersnotwendigkeit. Es ist also an der Zeit, den Spatz davon flattern zu lassen.
Oder? Schaut man auf die Schlagzeilen der „anerkannten Medien“: Allein im August 2019, wird nach wie vor immer wieder „eine andere Sau durchs Dorf getrieben“. Da wettern Klimaschützer gegen Nutztiere (FAZ vom 6.8.); fordert der Weltklimarat „Essgewohnheiten und Landwirtschaft umzustellen (FAZ vom 8.8.); sterben wieder einmal die Korallenriffe (Die Zeit 9.8.); beklagt der Arbeitskreis Amphibien und Reptilien NRW: „Dem Frosch geht`s schlecht in NRW“ (Westfälischer Anzeiger vom 13.8.); steckt Bayern in einer „Müllkrise“ (SZ vom 9.8.); fordern andere wie Kinder die 25-Stunden-Woche bei gleichem Gehalt, ohne zu sagen, wie das zu ermöglichen sei (Focus vom 2.8.) und stellt der World Wildlife Fund (WWF) fest, dass sich der Bestand an Waldtieren seit 1970 halbiert habe. Die Leitartiklerin der Westdeutsche Zeitung folgerte daraus am 14. 8. apokalyptisch: „Wir sind die Nächsten!“ Die gesteigerte Hysterie zeigt die Brüchigkeit des Gehabes.
Zwar hat man erreicht, dass angeblich 64% der Bundesbürger sich in erster Linie mit einer Klimakatastrophe ängstigen. Der Rest bezieht sich statt dessen auf andere, die je eigene Katastrophe, und alle stellen die Katastrophen der anderen als weniger wichtig als die eigene in Frage. Es ist ein Gesellschaftsspiel der Angstmache. Man geht mit der eigenen Katastrophe hausieren, zieht aber keine Konsequenzen daraus und verhält sich nicht dementsprechend, das sollen gefälligst die anderen tun. Nehmen wir ein krasses Beispiel, das in den USA gerade wieder durch die Aussagen des Ex-CIA- und Jet-Pilot John Lear aktuell wird. Er behauptet, die Twin Towers seien 9/11 nicht von Flugzeugen zum Einsturz gebracht worden, sondern durch gezielte Sprengung. Dazu wurden detaillierte Informationen online veröffentlicht, die seinen Aussagen aus wissenschaftlicher Sicht belegen. Demnach war 9/11, was bereits viele behauptet haben und noch mehr Bürger glauben, ein Insider-Job, vielleicht nicht der damaligen US-Regierung, sondern eher der Machthaber (dort „deep state“ genannt), die über ihr Geld-Vermögen sowohl die Regierung als auch den geheimen Macht- und öffentlichen Medienapparat in der Hand haben. Viele räumen diese Möglichkeit ein, doch was bedeutet das praktisch, welche Konsequenzen werden daraus gezogen? Argumentative Erkenntnisse haben gegen die eigene alltägliche Erfahrungen meist keine Chance. Und welche „eigene“ Erfahrungen machen unsere Mitbürger? Es sind die Bilder, die ihnen das tägliche Fernsehen und die Medien ins Hirn brennen und die im Halb- und Unterbewussten ihr tatsächliches Verhalten prägen. Man klatscht Beifall wie im Kabarett und macht weiter wie bisher. Nur reale Erfahrungen können dafür sorgen, dass die Menschen handelnd aufwachen – nicht das Gezwitscher irgendeines dahergeflatterten Spatzes.
Nein, der Spatz ist nicht enttäuscht und schon gar nicht pessimistisch. Inzwischen wachen immer mehr Menschen auf und reiben sich die Augen. Immer mehr „Blogs“ melden sich im Internet zu Wort. Der Einfluss der „anerkannten“ Medien schwindet. Immer mehr Menschen erkennen an ihrem Geldbeutel die Erbärmlichkeit der Politikverkäufer und derer, die sie im Griff haben und für sich arbeiten lassen. Beispielhaft dafür steht der absurde Anspruch, das Klima schützen zu wollen, indem man den Pflanzen ihre mit nur noch 0,04 % Anteil an der Luft ohnehin ohnehin schon sehr knapp gewordene Grundnahrung CO2 vorenthält. Man beruft sich dabei als „Beweis“ für die Klimasensitivität des Spurengases auf kaum mehr als auf Modelle, die nur mit „fudge factors“ das Wettergeschehen abbilden können, denn physikalische Beweise dafür gibt es nicht. Gleichzeitig schlägt man zur Klimarettung die unmittelbare Energieentnahme aus dem Wetter/Klimageschehen vor, aus dem Wind, der kühlt und die Luftfeuchtigkeit über das Land verteilt. Geht es absurder? Wird aber hingenommen!
Es ist gut, wenn man überflüssig wird, man kann sich dann getrost anderen Aufgaben zuwenden. Und die gibt es. Über dem Hick Hack deine Katastrophe meine Katastrophe, die Sonderinteressen Deiner Clique oder meiner, das Zukunftsmodell meiner Gemeinde oder deiner werden die großen Fragen unserer Zeit ausgeblendet. Etwa die Frage, wie sollen die Menschen (auch die derzeit 1,1 Milliarden Armen und 870 Millionen Hungrigen) in der Welt künftig versorgt werden, wie soll man mit der Arbeitslosigkeit und den zunehmenden prekären Beschäftigungsverhältnissen umgehen, welche die Lebenserwartung der Betroffenen nachweislich verkürzen, wie und wohin soll sich die derzeitige „Weltgesellschaft im Umbruch“ entwickeln? Man streitet im Klein-klein und getraut sich nicht mehr über den Tellerrand hinaus auf das immer wackeligere Große-Ganze zu sehen. Und diese Enge oder Angst war und ist der eigentliche Zweck der Klima- und der vielen anderen „Katastrophen“ d.h. der gezielten Einschüchterung der Masse.
Ich hatte mich mit dem Buch „Der Westen, ein Abgesang“ ausführlich mit der Umbruchsituation des Westens befasst. Der Ausblick auf ein Danach kam darin zu kurz. Nun wird dies bald (geschrieben ist es schon) als Buch im gleichen Verlag erscheinen. Der Ausblick ist nicht mehr einer des einsamen Rufers in der Wüste, sondern basiert auf der Agenda 2030 der Vereinten Nationen. Im September 2015 war diese Agenda von 193 Mitgliedstaaten verabschiedet worden und hat sich zum Ziel gesetzt, allen Menschen eine dem 20. Jahrhundert angemessene Versorgung zu sichern und zugleich „die Transformation hin zu einer Welt, in der jeder ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig handelt“, zu erreichen (Vgl.: www.bmz.de/de/ministerium/ziele/2030_agenda/).
Das Buch will erklären, wie und warum es zu der „Agenda 2030“ kam, was ihre Ziele im einzelnen sind, welche grundsätzlich anderen Verhaltens-, Vorgehensweisen und Methoden die Agenda vorsieht. Warum die vor 4 Jahren beschlossene Agenda der Weltgemeinschaft so wenig bekannt ist und, falls man sich auf diese Agenda doch bezieht, dies entgegen den Forderungen der Agenda nur auf vereinzelte „eigene“ Themen tut, und zwar ohne Bezug auf ihre Wechselwirkung mit all den anderen „Problemen“ und die berechtigten Interessen aller davon direkt oder indirekt Betroffenen. Schließlich behandelt das Buch auch, welche Folgen und Chancen sich aus der Befolgung der Agenda für Deutschland ergeben könnten, wenn man sie ernsthaft befolgen wollte. Die Agenda verlangt im Grunde eine neue Verständigungskultur und sie gehorcht einer prinzipiell anderen Denke.
Worum geht es dabei aber „grundsätzlich“? Nahezu alle modernen Menschen dürften sich inzwischen einig sein, dass sich das, was man „Natur“ nennt, „evolutionär“ entwickelt hat. Weniger einig ist man sich in der Antwort auf die Frage, ob sich diese „Natur“ heute noch weiter entwickelt. Im Universum mag man noch Evolution zulassen, aber auch hier und heute noch? Uneinigkeit kommt vor allem bei der Frage auf, ob dieser evolutionäre Prozess der „Natur“ die menschliche industrielle Zivilisation einschließt, diese also selbst ein evolutionäres Geschehen der „Natur“ darstellt, oder ob die menschliche Zivilisation der „Natur“ insgesamt und nicht nur an bestimmten Stellen und Momenten entgegen wirkt, also quasi „Antinatur“ ist. Dahinter verbirgt sich eine grundsätzliche, wenn man will, religiöse Entscheidung.
Der Astrophysiker Prof. Dr. Blietz zeigte bei einem Vortrag ein Bild. Der Obere Teil der Kurve beginnt mit der Entstehung der Biosphäre bis hin zum Menschen und zeigt nach oben. Die untere Kurve beginnt erst beim „Menschen ohne Gott“ und degeneriert nach unten. Fragt sich nur, was er/man hier unter dem Begriff „Gott“ verstehen will. Nehmen wir einmal an, unter „dem Schöpfergott“ sei nicht modern der „Zufall“, sondern das Agens der Evolution – also das, was die Evolution antreibt, gemeint. Ohne diesen inneren Antrieb wird der Mensch zum Agens des Verbrauchs, des Zerfalls, zum Verweigerer der fortschreitenden Evolution. Eine interessante These!?
Aus dieser abstrakt-ideologischen Einschätzung folgt praktisch die Frage, ob die menschliche Zivilisation selbst als evolutionärer Moment der Evolution zu verstehen sei oder nicht, oder einfacher gesprochen, ob es das Wesen der Menschheit sei, Grenzen des Wachstums (von Bio- und Noosphäre kreativ und produktiv zu überwinden, oder sich stationäre in das „Modell der Natur“ einzufügen, das sie sich gerade gemacht hat. Dieses Sich-Einfügen und dementsprechend „beschränken“ verzögert wohl den Verbrauch der verfügbaren Ressourcen. Doch auch wenn der Mensch seinen „lebensnotwendigen Stoffwechsel mit der Natur“ so ausrichtet, dass er „die Natur“ (oder „Umwelt“) möglichst wenig belastet, beenden kann er seinen Stoffwechsel nicht, bis das Versiegen der Ressourcen diesen mit ihm selbst beendet. Damit wäre der Niedergang des „Menschen ohne Gott“, ohne evolutionären Elan, festgeschrieben. Wäre das wirklich „Naturschutz“?
Hinter dem evolutionären oder stationären Denken, dem Modelldenken steckt eine Art religiöse Entscheidung. Denn auch Religionen machen wie die Bilder (Modelle), die sich der Mensch von „der Natur“ macht, eine Entwicklung durch; sie können weiter- oder zurückführen. Das Modell von der Natur, das sich die grünlakierten Parteien machen, entspricht mit anderen Worten der antiken Magna Mater, die ihre Kinder erst versorgt, aber im Endeffekt auffrisst. Der Theologe und Mönch Abelard erklärte am Anfang des 12. Jahrhunderts das alt-kirchliche Christologische Dogma (nach dem Gott Mensch geworden sei) neu, wenn er den Menschen den „freiwilligen Helfer Gottes bei der Vervollkommnung seiner (evolutionären, ergänzt) Schöpfung“ nennt – „freiwillig“, weil ihm die Freiheit bleibt, seine Hilfe zu verweigern oder gar der weiteren Vervollkommnung der Schöpfung (Evolution) entgegen zu wirken. Abelard wurde später wahrscheinlich nicht nur wegen mönchischer Regelverstöße kastriert.
Aber selbst mit seiner These entkommt Abaelard nicht ganz dem Gegensatz der Grundeinstellung von „evolutionärem“ und „stationärem“ Denken. Denn entweder gibt Gott dem Menschen die das richtige Verhalten im Sinne der Vervollkommnung (der weiteren Expansion der Biosphäre und des Geistes (Noosphäre)) vor und der Mensch muss sich dem (ein)fügen, oder der „freie“ Mensch setzt den von Gottes Schöpfung eingeschlagenen Weg frei, kreativ und damit sich selbst, d.h. seinem Wesen verantwortlich fort und überwindet die Grenzen des Wachstums, der Entwicklung, die sich der fortschreitenden Vervollkommnung der Schöpfung immer schon und immer wieder in den Weg stellen. Die bekannten Klimaschwankungen der Erde (Eiszeiten, Warmzeiten) waren wahrscheinlich starke Antreiber der Evolution der Biosphäre.
Aber auch die Entscheidung zwischen evolutionärem oder stationärem Denken erfolgt nicht willkürlich oder „frei“. Wenigstens das stationäre Denken entspricht einer spezifischen Interessenlage, dem, Interesse am Statuserhalt der jeweils herrschenden Machthaber. Das evolutionäre Denken ist dagegen „gezwungen“ (also unfrei) herauszufinden, wie die sich ihm stellenden Grenzen des Wachstums zu überwinden seien, und ob die dazu entwickelte Idee, tatsächlich zur evolutionären „Vervollkommnung der Schöpfung“ führt oder in die Irre. Schon die uns bekannte Evolution der Biosphäre, weist genug Irrwege und Sackgassen auf. Trotzdem kam sie voran.
Die stationär Denkenden wissen, was sie wollen, die anderen bleiben im Ungewissen befangen und „müssen“ sich plagen, suchen und schaffen. Die einen sind die Herrschenden gemeinsam mit den Bequemen, die Weitermacher, die gelegentlich „Forderungen“ an die Machthaber stellen. Die anderen sind die Arbeitswilligen, (nicht unbedingt die zur Maloche Genötigten) – wenn man Karl Marxens „Proletariat“ so verstehen will (was dessen Denken und dem seiner Jüngern nicht unbedingt entspricht). Nur die „Dialektik“ als Wechselbeziehung zwischen evolutionär und stationär bleibt uns erhalten.
Interessante, aber nicht spatz-spezifische Fragen tun sich auf. Auf zu neuen Ufern!
18 Reaktionen zu “„Ich hab es getragen 20 Jahr…“”
Herr Böttiger,
soll dies der letzte Spatz sein, oder nur einer der letzten?
Das Besondere an Ihren Abhandlungen ist die scharfe auf den Punkt gebrachte Formulierung der Sachverhalte durch Abstraktion. Das regt zum Denken an das Verständnis wird vertieft.
Was die „Religion“ betrifft, da muß festgestellt werden, daß Geistliches nun mal geistlich beurteilt werden muß. Daß heißt NICHT, den Verstand ausschalten, sondern über das REIN rationale hinauszugehen (1. Kor. 2,13 u. 14). Konkret, Gott ist für mich kein „Konzept“, sondern der Urheber aller Dinge, allmächtig, allwissend, allgegenwärtig und eine „Person“, die den Menschen grundsätzlich wohlgesonnen ist (Agape).
Ansonsten sehe ich es auch so, daß erst durch die Erfahrung (der Katastrophe) ein Wandel zum Besseren möglich werden könnte. Ob es wirklich besser wird, wird sich dann zeigen…
Bitte schreiben Sie weiter.
Der Mensch ist umfassend Teil der Natur mit all den darausfolgenden möglichen Konsequenzen. Was macht es für das Universum für einen Unterschied, ob wir durch einen Kometeneinschlag oder durch den Menschen veranlasste Katastrophen untergehen. Unsere Chance sind die noch keinem bekannten Strategien von Menschen, deren Phantasie und Vision, die wie aus dem Nichts auftauchen, und das Ruder herumschmeissen. Die hat es immer gegeben. Sie werden es auch sein, die das Sytem der Eliten et Absurdum führen.
Es soll der letzte sein. Nach 20 Jahren ist es genug. (ich werde demnächst 80, alt werden heißt auch loslassen können) Danke für Ihre Beschreibung meines „Denkens“. Das Einhalten der jeweiligen Abstraktionsebene ist entscheidend, da Ausflüchte in Konkreteres meist nur verwirren. Was Sie über den „Begriff Gott“ schreiben, widerspricht nicht meiner Abstraktion Agens der Evolution. Das Personale daran, ist wie Sie schreiben, Sache einer persönlichen Erfahrung, die nicht jeder hat, oder an die er sich möglicherweise nicht erinnern kann. Dass es wirklich besser wird, wird sich nicht zeigen. Es ist unsere Aufgabe und entspricht wahrscheinlich unserem Wesen, denn Glück erfahren wir in der Regel nicht im Genuss sondern im kleinen Schritt in die richtige Richtung. Da erst kommt Freude auf – und das nur eine kurze Weile bis zum nächsten Schritt.
20 Jahre sind genug. Jeder einzelne wird zwar sterben, aber der allgemeine „Untergang“ wäre – soweit wir bisher sehen können – ein entscheidender für die Biosphäre als qualitativer Schritt über die chemo/physikalische Sphäre hinaus. Die Biosphäre, dass es Substanzen mit der Fähigkeit/Notwendigkeit der Autopoiesis (Maturana), des sich selbst aus Ressourcen ständig neu Schaffens, gibt, ist uns bisher nur von der Erde bekannt. Wenn wir diesen Evolutionssprung und den nächsten – weniger klar erkennbaren der Noosphäre verspielen oder verschlampen, mag es anderswo im Universum wieder einmal einen solchen Entwicklungssprung geben, doch wir werden damit buchstäblich zu Nichts. Wollen wir das oder ist uns das „egal“, weil es uns nur noch um Genuss- oder Profit-Maximierung geht?
Wenn man etwas sehr lieb gewonnenes verabschieden muss, kann es passieren, dass man sehr traurig wird. Eine Zukunft ohne Ihre allwöchentlichen Texte ist möglich, aber sehr viel weniger erhellend. Seit ich Internet zuhause habe, habe ich Ihre Texte gelesen, zuerst in der schönen PDF-Ausgabe, dann als Blog. Immer habe ich etwas neues gelernt, vieles habe ich wieder vergessen, vieles ist mir geblieben und unterstützt mich beim selber Denken. Dies wird von allen verlangt, und die Ergebnisse unseres Denkens sollten wir kundtun, damit immer mehr Menschen immer mehr Freiheit erlangen können. Dass Sie mir und allen, die hier gelesen haben, mit unübertrefflicher Schärfe im Denken und Verständlichkeit in der Sprache, diesen Weg zum Hinterfragen und Selberdenken gezeigt haben, dafür bin ich Ihnen unendlich dankbar. Ich wünsche Ihnen alles Gute und hoffe, noch viel von Ihnen an anderen Orten lesen zu können, wie z. B. im angekündigten Buch.
Danke für Ihren Dank. Ich habe in den letzten 20 Jahren wenig davon erfahren. Aber darum ging es ja auch nicht. Wenn es etwas bewirkt hat, ist das Dank genug.
Vielleicht hat der Spatz ein paar Küken, die weiterzwitschern?
Der „Spatz“ war in den Jahren immer eine zuverlässige Informationsquelle zum aktuellen Geschehen. Manchmal etwas schwerverdauliche Kost aber immer informativ. Ganz im Gegensatz zu den vielen „Bloggern“ ,die nur Lärm und bunte Phantasiewelten verbreiten.
Werter Herr Böttiger,
auch von mir einen aufrichtigen Dank, der ich den Spatz seit etwas 15 Jahren „auf dem Schirm“ haben.
Sie haben unendlich viele Details im Materiellen zusammengetragen, die mehr als ausreichen würden, den Lauf der Welt zum Besseren zu wenden, würde diese Welt auf eben diesem rationalen Niveau funktionieren.
Alles Gute auf Ihren neuen Wegen.
The illusion of freedom will continue as long as it’s profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater. Frank Zappa
Sehr geehrter Herr Dr. Böttiger,
ich lese Ihren Spatz seit über 10 Jahren regelmäßig und möchte Ihnen sagen, dass es für mich die beste alternative Informationsquelle im Netz ist. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie weiter schreiben!Natürlich verstehe aber auch Ihre Beweggründe aufzuhören. Ich wünsche Ihnen gute Gesundheit! Viele Grüße aus Dresden
Sehr geehrter Herr Dr. Böttiger,
die Einstellung des „Spatzes“ ist ein herber Verlust.
Nicht nur das Aufhellen undurchsichtiger Verhältnisse, auch das Aufzeigen der dahinter stehenden unbekannten und undurchsichtigen Mechanismen waren erhellend und von besonderer Art.
Inzwischen glaube ich als paläontologisch orientierter Geologe – auch dank ihrer Beiträge – die unbestechlich neutrale Natur wird die menschliche „Intelligenz“ als große evolutionäre Sackgasse in den nächsten geologischen Kleinepochen vom Erdball tilgen.
Ob die Nische – wie auch immer – neu besetzt wird, steht in den Sternen.
Die seit ca. 400 Mio. größtenteils anatomisch unveränderte Ordnung der Spinnentiere wird dies nicht beeindrucken, sie werden die nächsten 400 Mio. Jahre – auch ohne gutmenschliche …..Verzeihung…. Klugscheißerei – überleben.
80 Jahre ist ein sehr weiter Weg und nun spielt die Gesundheit und das an sich selber denken eine größere Rolle. Schade, das es so ist, aber irgendwann hat jeder Organismus seine Ruhe verdient.
Ich wünsche Ihnen ein langes gesundes Leben und verbleibe mit herzlichen Grüßen
Dr. Manfred Richter
Was halten Sie davon Herr Dr. Richter?
Klima-Ängste und Kernenergie-Hoffnung oder Evolution und Statik,
eine naturgeschichtliche Betrachtung
Ich weiß natürlich, dass es auch Kernenergieängste gibt. Auch will ich meinen letzten Vortrag nicht wiederholen und keine Entwarnung für Strahlungsprobleme liefern. Es geht mir um Grundsätzlicheres, um das dahinterstehende Denken. Der Titel wird sich später klären – hoffe ich.
“Wenn wir den Klimaschutz vorantreiben, wird es Geld kosten.” … “Wenn wir ihn ignorieren, wird es uns mehr Geld kosten.” verkündete Kanzlerin Merkel bei der Klimadebatte Anfang September im Bundestag. Der erste Teil des Zitats ist Absicht, der zweite Teil Fiktion oder Vorwand. Denn es gibt bisher keinen stichhaltigen Grund für die Annahme, dass CO2-Verhinderung etwas mit Klimabeeinflussung zum Guten oder Schaden zu tun hat. CO2 Verhinderung hat viel mit Einschränkung von Energie, Güter-Produktion und der Versorgung von Pflanzen, Tieren und Menschen zu tun.
Ein Wort des Medienwissenschaftlers Norbert Bolz zur Induzierung der Klimaangst ist hier interessant. Er schrieb in der NZZ vom 29.8. 2019: „Ein Teenager reist um die halbe Welt, um die ganze Welt zu retten. Und die Medien reisen mit. Doch Zweifel schleichen sich ein – welches ist genau Greta Thunbergs (oder Merkels, ergänzt) Mission?“ „Greta bietet alles, was die Medien brauchen: Personalisierung und Emotionalisierung der Politik, die religiöse Unheilserwartung einer «Klimakatastrophe» und das asketische Programm zur Rettung der Welt. Sie ist die Heilige einer grünen Ersatzreligion, die Heldin unserer Zeit, die die Authentizität ihres Anliegens durch Weltfremdheit und Kindlichkeit beweist.“ Was bei Greta „Weltfremdheit und Kindlichkeit“ ist, zelebriert Merkel als Eliten-Hörigkeit. Doch wie ist das mit der „Ersatzreligion“?
An Stelle des «Was darf ich hoffen?» der alten, fragt die heutige Religiosität (wie die Geißler-Züge und Hexenprozesse während der Kleinen Eiszeit) «Was muss ich fürchten ?». So hat sich in der westlichen Welt wieder einmal eine Ökumene der Ängstlichkeit formiert. Sie bekommt von „engagierten“ Wissenschaftlern Bestätigung. Das funktioniert so: Am Anfang steht eine Krisenerscheinung (z.B. ein super heißer Sommer); sie begründet die Notwendigkeit der Forschung; die Bedeutsamkeit dieser Forschungen legitimiert ihre staatliche Finanzierung; die Kosten der Forschung verlangen «öffentliches Interesse». Dazu bedarf es politischer medialer Organisationen. Die sorgen dafür, dass etwas zu Stande kommt, was Wissenschaftstheoretiker «scientific bias» nennen, also: Man findet, was man erwartet und was zum Job-Erhalt beiträgt. „Und immer ist es fünf vor zwölf,“ sonst stoppt der Verdienst.
Wissenschaftler, die warnen und mahnen, setzen ihren Ruf aufs Spiel. Denn Untergangspropheten waren immer schon die erbittertsten Feinde der Aufklärung – das gilt auch für die Öko-Propheten der Klima-Apokalypse. Was also steckt hinter deren „Engagement“?
Dagegen setzen wir zunächst nur einen Satz von Nora Bossong aus ihrem neuesten Roman Schutzzone: „Zuversichtlich macht mich die sichere Erkenntnis, dass Pessimismus nicht weiterhilft. Lösungen findet nur, wer Mut hat.“ Natürlich gibt es auch Übermut.
Einerseits Zukunftsangst, andrerseits Hoffnung oder besser Zuversicht. Was steht dahinter? Geschäft! Das sicherlich auch. Wir wollen tiefer bohren.
Das Auffallende an dem Gegeneinander dieser beiden Tendenzen ist eine fehlende oder nicht gelingende Verständigung der Betroffenen. Der Grund scheint in einer gegensätzlichen Grundeinstellung – Religion, wenn sie wollen – zu liegen. Diese klammert sich heute an den Begriff von „Natur“, „natürlich“ und neuerdings auch „bio“, ein Begriffsbereich, der heute Hochkonjunktur feiert. Doch versteht man darunter dasselbe?
Evolutionär – stationär
Worum geht es? Nahezu alle modernen Menschen dürften sich inzwischen einig sein, dass sich das, was man „Natur“ nennt, auf der Erde und darüber hinaus „evolutionär“ entwickelt hat. Weniger einig ist man sich in der Antwort auf die Frage, ob sie sich noch weiter entwickelt – im Universum mag es noch Evolution geben, aber auf der Erde, …heute?
Uneinigkeit kommt vor allem bei der Frage auf, ob dieser evolutionäre Prozess die menschliche industrielle Zivilisation einschließt, diese also selbst „Natur“ ist, oder ob die menschliche Zivilisation der „Natur“ insgesamt und nicht nur an bestimmten Stellen und Momenten entgegen wirkt, also quasi „Antinatur“ ist.
Bild 1 Der Astrophysiker Prof. Dr. Stephan M. Blietz zeigte bei einem Vortrag nebenstehendes Bild zu der Frage, wie wohl die weitere Entwicklung verläuft?
In dem Bild gibt es einen Unterschied. Die Obere Kurve beginnt in der Biospähre bis hin zum Menschen. Die untere Kurve beginnt erst beim Menschen. Der Mensch „ohne Gott“ und seine Gesellschaft degeneriert nach unten – aber wohin? Fragt sich zunächst, was man unter dem Begriff „Gott“ im unteren Teil der Graphik verstehen will. Nehmen wir einmal an, gemeint sei das Agens der Evolution – also das, was die die Evolution antreibt. Ohne diesen Antrieb würde der Mensch zum Agens des Zerfalls. So etwas ergäbe Sinn.
In dieser abstrakt-ideologischen Einschätzung erscheint die menschliche Zivilisation selbst als evolutionäres Moment in der Kette der Evolution, die aber, wenn ihr der evolutionäre Elan abhanden gekommen ist, degeneriert. Was aber wäre das degenerierende Moment?
Bild 2 Auslaufmodell Industriegesellschaft
Heutige Umweltschützer als Propagandisten höchster Kreise fordern eine „Transformation der Industriegesellschaft“. Ich beziehe mich auf die Agenda „Welt im Wandel – Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“ so der Titel des Hauptgutachtens des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) aus dem Jahr 2011. Es erschien im Vorfeld der Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung 2012. Ich übergehe hier einzelne Besonderheiten der Agenda. Angestrebt wird insgesamt, dass sich der Mensch/die Menschheit in den von ihr zur Zeit festgestellten Zustand der Natur, in ihr Modell der Natur so nachhaltig einfügt, das dieser Zustand möglichst lange also nachhaltig erhalten bleibt. Das ist stationäres Denken. Eine Weiterentwicklung der Industriegesellschaft wie bisher würde mit Sicherheit – fürchtet man – zum Untergang führen. Auch das „Weiter so“ denkt die Industriegesellschaft in der bisher festgestellten Verfahrensform also stationär. Die generelle Forderung lautet daher. Die Menschheit muss ihren „lebensnotwendigen Stoffwechsel mit der Natur“, seinen Verbrauch der derzeitigen natürlichen Ressourcen möglichst einschränken. Doch selbst dann werden diese Ressourcen einmal zur Neige gehen und nur geforderten Einschränkungen etwas länger vorhalten.
Ich weiß nicht, ob Dr. Biest diese Einstellung mit „der Mensch ohne Gott“ gemeint hat. Er hatte wohl mehr spezifisch Biblisches im Sinn. Richtig daran ist, dass es sich bei den Denkungsarten, der evolutionären wie der stationären um quasi religiöse Einstellungen handelt. Sie lassen sich mit dem modernen Begriff der „Grenzen des Wachstums“ auf einen einfachen Nenner bringen. Evolutionär wäre, reale Grenzen des Wachstums kreativ-produktiv zu überwinden streben, stationär wäre es, sich den scheinbar unüberschreitbaren Grenzen zu beugen und im Begrenzten möglichst auf längere Dauer einzurichten.
Oder stellen wir die Betrachtung um und fragen: Darf, soll, muss, wird der Mensch bestimmen, was auf der Erde (und im Zeitalter der Raumfahrt auch darüber hinaus) evolutionär zu geschehen hat, oder hat das eine übergeordnete Macht, „die Natur“ als moderner Ausdruck für die antike Magna Mater oder moderner Jacques Monod‘s Zufall zu bestimmen. Die Entscheidung ist in den meisten frühen Religionen eindeutig gefällt, nicht nur weil die Mittel des Menschen überwältigend begrenzt waren, sondern weil sie sich alle ein Modell ein stationäres Bild von der jeweiligen Natur gemacht haben.
Das gilt selbst für die Zeit, als die Wissenschaft versuchte, ihr Bild von der Natur empirische auszuloten. In allgemein beobachteten Ursache-Wirkungszusammenhang musste sich auch der Mensch einfügen. Seine Vorstellung von Freiheit konnte nur eine Illusion sein, er musst wie alles andere auch, durch Ursachen determiniert sein. Nur bleibt ihm seine ursächliche Determiniertheit weitgehend verborgen. Nur einer Art Laplaceschen Dämon mit göttlicher Allwissenheit und Allmacht konnte den Determinismus des Ursache-Wirkung-Zusammenhangs insgesamt überblicken. Der Wissenschaftler konnte sich dessen nur in der Theorie vergewissern. Der Begriff „Theorie“ ist enthüllend. Theorie kommt von Theos und orein und bedeutet wie Gott (oder der Dämon) sehen oder wie Gott auf die Dinge schauen. Dieser Schau von oben, die aber keine Schau sondern ein Gedankenspiel ist, musste die Überprüfung am konkreten Verhalten der Dinge, das empirisch zu ermitteln ist entsprechen, was in der Einzelbetrachtung durchaus der Fall ist. Wir hatten uns in Gedanken ein Modell der Natur als Verallgemeinerung von Einzelbeobachtungen gemacht.
Neueste Erkenntnisse der Astrophysik wie der Quantenphysik haben allerdings heute das bislang fest geglaubte Ursache-Wirkungs-Schema und damit den Determinismus des Seienden ins Wanken gebracht. Umso erstaunlicher, dass der Determinismus in der heute wirksamen politischen Doktrin, dem Umwelt- und Klimaschutz seine Auferstehung feiert.
Dafür gibt es Gründe, psychologische: Wenn der Mensch in dieser Theorie Objekt der Universalessenz ist, der sein Schicksal erleiden, oder es im besten Fall an die vorgefundenen Gegebenheiten anpassen muss, dann ist nur die Universalmacht für das, was er tut verantwortlich. Dann ist das für die Verantwortung tragende Machthaber prima, vor allem dann, wenn der Karren der Gesellschaft im Sumpf des bisher Bewirkten steckenzubleiben droht.
Wäre der Mensch aber im Rahmen der Vorgaben seines Entwicklungsstandes frei, hieße das: er ist nach den Möglichkeiten seiner kreativ gestaltenden Möglichkeiten quasi Herr auch über die Natur, soweit sie ihm als das Vorgegebene entgegentritt. Derart im Rahmen seiner Möglichkeiten frei, stünde er in der vollen Verantwortung für sein Tun und wäre als Einzelner damit gewiss überfordert. Aber er ist nicht nur einzelner, er ist mit der Sprache in erster Linie Gesellschaft. Wem wäre die verantwortlich? Doch wohl der not-wendenden weiteren Evolution der Natur. Merken Sie, dass sich hier die beiden Positionen kreuzen?
Bild 3. Text Die Problematik hat der Mathematiker Claus Peter Ortlieb in Bezug auf die Mathematisierung der Naturwissenschaften herausgestellt.
Bevor ich spezieller auf Aspekte der Evolution, so weit wir sie verstehen, eingehe, möchte ich auf Mischpositionen eingehen, die es z.B. in bestimmten Flügeln der Chaos Theorie gibt. Ich versuche es aber leichter verständlich am Beispiel des Christlichen Weltbild. Der Theologe und Mönch Abaelard hat am Anfang des 12. Jahrhunderts das altkirchlichen Christologischen Dogma, dass Gott Mensch geworden sei, verständlicher ausgedrückt, wenn er entsprechend formulierte, der Mensch sei demnach der „freiwilligen Helfer Gottes bei der Vervollkommnung seiner Schöpfung“ (der Begriff „Vervollkommnung“ deutet auf Evolution hin). Er wurde später wohl nicht nur wegen mönchischer Regelverstöße kastriert, denn diese Formulierung störte die Machthaber der Institution Kirche, die den Menschen durch feste Verhaltensvorschriften im Gefüge halten wollten.
Aber selbst mit der These Abaelards entkommt man nicht ganz dem Gegensatz der Grundeinstellung von „evolutionär“ zu „stationär“. Denn entweder gibt Gott über die Institution Kirche dem Menschen die Richtung der Vervollkommnung als Verhaltensvorschrift vor, oder der Mensch setzt den von Gottes Schöpfung eingeschlagenen Weg frei, kreativ und damit sich selbst, d.h. seinem vermeintlichen Wesen entsprechend verantwortlich fort. Was aber ist das Wesen des Menschen.
Vor diese Entscheidung wird der Mensch/die Menschheit immer gestellt, er in seiner Umwelt an sogenannte „Grenzen des Wachstums“ stößt. Grenzen des Wachstums sind und waren immer notwendige Momente, die sich der Evolution in den Weg stellen und sie provozieren. Sie sind bevor es Menschen gab in der Biosphäre und lange vor ihrem Entstehen in der Lithosphäre, (der sogenannten unbelebten Natur) immer wieder der Evolution entgegengetreten und haben diese quasi herausgefordert. Doch dazu später mehr. Wir wollen zu nächst kurz über unsere Wahrnehmung reflektieren, die unser Denken provoziert.
Bild 4 Widerstand gegen Information
Wir erhalten Sinneseindrücke aus unserer Umwelt, sie bestätigen unsere Voreinstellung oder widersprechen ihr. Wir akzeptieren einige aus beiden Lagern oder weisen sie zurück. Die Instanz in uns die das regelt wird in dem Bild Bewusstsein und Vorkenntnisse genannt. Das ist offensichtlich zu wenig. Eine wichtige Rolle spielt dabei wie Neurobiologen seit den 1970er Jahren herausgefunden haben unser biologischer Sinnesapparat.
Der auf dem Bild angedeutete Filter unserer Wahrnehmung, also dessen, was wir als wahr akzeptiueren, ist uns in den meisten Fällen nicht bewusst, und erschießt sich uns auch bei der Selbstreflexion zu zu einem gewissen Grad, also unvollkommen.
Hierzu nur ein Beispiel. Mit Hilfe technisch-physikalischer Apparaturen haben wir festgestellt, das Licht aus energetisch unterschiedlichen Wellen oder Korpuskeln/Quanten besteht. Dieses Licht strömt in unser Auge und unser biologischer Wahrnehmungsapparat macht daraus Farben und das Abbild einer Umwelt. Das Gleiche macht unser Gehör, während der Gefühlsapparat die nuklearen und Molekularen Bindungsenergie als Härtegrade von Gegenständen empfindet. Aus solchen Einwirkungen erstellen wir uns in unserem Kopf das Bild unserer Umgebung.
Bild 5 Maurits Cornelis Escher (Niederländische Graphiker 1898 – 1972
Aus Handlungen, wechselweisen Aktionen und Reaktionen unserer Umwelt und unserer selbst, erstellen wir in uns einen konsensualen Bereich unsere gemeinsame Umwelt und schließlich das Modell der Natur. Diese wechselweisen Vorgänge sind mit Bezug auf unseren biologischen Apparat sehr komplex. Daran haben zum Beispiel Humberto R. Maturana und Francisco J. Varela und viele andere gearbeitet. Ich möchte auch hier nicht auf Einzelheiten eingehen. Nur soviel, jedes Lebewesen auch der Mensch entnimmt dem Milieu in dem er lebt das als wahr, was ihm für seinen Lebensvollzug notwendig ist oder Sinn macht. Bei den Tieren ist die Sichtweise weitgehend von der Organisation ihrer Wahrnehmungsorgane bestimmt. Beim Menschen kommt noch eine in seinem geistigen Sprachvermögen eingebettete Weitsicht hinzu. Diese kann sich aber einerseits zu einer Art Vorurteil verschließen und durch die Zulassung von nicht kongruenten Informationen zu einem gewissen Grad öffnen.
Von dieser meist unbewusst akzeptierten Grundeinstellung hängt zum Beispiel ab, wie man die Industrialisierung oder Errungenschaften der wissenschaftlich technischen Evolution einschätzt und bewertet aber auch, in welche Richtung man die Entwicklung treiben kann und will. Diese Grundeinstellung ist zumeist im unreflektierten Vorverständnis der Menschen (Bewusstsein und Kenntnis) angelegt. Wenn diese nicht selbstreflexiv geklärt wird, wird eine Verständigung der Menschen auf ein gemeinsames, problemlösendes Vorgehen schwierig oder sogar unmöglich, jedenfalls dann, wenn die je anstehende Entscheidung über relativ banale Alltagsprobleme hinaus zur Überwindung wahrgenommener „Grenzen des Wachstums“ führen soll.
Die gesellschaftliche Dimension
Daher ist es für jeden, der sich als Mensch im Zuge der menschlichen Zivilisation ernst nimmt, wichtig, der „Versuchung der Gewissheit“ zu entgehen, weil genau diese seine Wahrnehmung filtert. Was wir wahrnehmen, ist nicht die Welt an sich, sondern das Ergebnis der Wechselwirkung zwischen uns und unserer Umwelt in Abhängigkeit von der Struktur und Organisation unseres Wahrnehmungsapparates aber auch der erworbenen Zugriffsmöglichkeiten auf das Milieu. Das ist ein Grund, weshalb es in der Wissenschaft nur Falsifikation geben kann und keine Verifikation. Eine Erkenntnis ist nur solange wahr, „gesichert“, als ihr keine anderen neuen Erkenntnisse in den Weg treten.
Wir erliegen im täglichen Leben in der Regel der „Versuchung der Gewissheit“, weil wir nicht gewohnt sind, zu reflektieren wie und warum wir etwas wahrnehmen, um aus unserem Milieu (Umwelt) und dem Chaos von Sinneseindrücken das für uns Wahre herauszunehmen. Jeder Akt der Erkenntnis schafft, ändert oder verfestigt eine Vorstellung von Welt. Erkennen und Tun/Leben/Überleben bedingen einander. Für alle Lebewesen gilt: „Erkennen ist eine Handlung, die es einem individuellen Lebewesen in einem speziellen Milieu erlaubt, seine Existenz darin fortzusetzen, in dem es dort seine Umwelt schafft.“ Erkennen ist nicht nur ein Prozess im Nervensystem oder Gehirn, sondern wurzelt im Überlebensprozess eines individuellen Lebewesens in seinem Milieu. Beim Menschen geht es um das Überleben in der gemeinsam selbst vorgefunden und dann auch erst zu gestaltenden Umwelt.
In dieser Grundeinstellung spielt das vegetative Überlebensinteresse eine wichtige Rolle. Es ist aber nicht das einzige Interesse, wie sich an Menschen zeigt, die für ihre Überzeugungen gegebenenfalls aufopfern.
In unserer Gesellschaftsformation ist das vegetative Überlebensinteresse weitgehend auf die Möglichkeiten des Geldverdienens eingeengt. Dabei tritt die Verantwortung des Einzelnen für die zivilisatorische Evolution der Menschheit – bedingt durch die Arbeitsbelastung – praktisch in den Hintergrund. Für diesen Aspekt seiner Verantwortung akzeptiert der Einzelne, Priester, Wissenschaftler, Politiker kurz, diejenigen, die für die Koordination der unterschiedlichen Arbeiten der Einzelnen zum Gelingen der Gesamtgesellschaft zuständig sind. Es sind dies, die faktisch Herrschenden und nicht notwendiger Weise, die auf den Thronen, in Regierungen oder Parlamenten sitzen.
Die zur Koordination der Handlungen Herrschenden bilden als Herrschende oder Herrschaft eine notwendige Institution im Rahmen der entwickelten Produktionsverhältnisse. Diese Institution ist natürlich eine andere in einer Gesellschaft der Jäger und Sammler, der Ackerbauern oder der modernen hochautomatisierten Industriegesellschaft. Als Institution unterliegt sie gewöhnlichen Institutionalisierungstendenzen. Das bedeutet: Ihre notwendige Koordinierungsfunktion tritt allmählich hinter einem Erkenntnis und Praxis leitenden Eigeninteresse“ zurück. Das Eigeninteresse ist der Erhalt ihrer spezifischen Herrschaft über die anderen Menschen. Aus dieser potentiellen Dynamik der Herrschaftsverhältnisse leitet sich die „stationäre Denke“ her, die alle Untergebenen und Untertanen in der Sorge um ihren Stand in der jeweils vorgegebenen Gesellschaftsformation prägen soll. Je weniger die Herrschaft aufgrund ihrer zunehmenden Institutionalisierung oder auch der sich weiter entwickelnden Produktionsverhältnissen ihrer Koordinierungsfunktion nachkommt, desto rigoroser wird die „stationäre Denke“ aufgrund der „Existenzerhaltungs-Sorge den Untertanen bewusst oder auch unbewusst eingetrichtert. Das prägte viele Religionen wie auch die gerade die zur Zeit ins Groteske gesteigerte Klimareligion.
3. Die stofflich biologische Dimension
a) Das Unbelebte
Wenn wir sehr generell die Stofflichkeit des Lebens auf der Erde aus heutiger verbreiteter Sicht betrachten, dann entdecken wir Spuren einer Evolution, die bis zu einem angeblichen Urknall zurückreicht. Beim sogen. Urknall sollen die leichtesten Elemente wie Wasserstoff und Helium und in geringen Mengen schon Lithium und Beryllium entstanden sein. Mit der eintretenden Expansion sanken Temperatur und Dichte im expandierenden Universum so weit, dass keine schwereren Atomkerne mehr gebildet werden konnten. Dann bildeten sich aus dem „Urgas“ unter dem Gravitationsdruck erste Sterne. In deren heißen Zentren setzten Kernreaktionen ein, in denen die leichten Elemente nach und nach zu schwereren Elementen bis zum Eisen (Fe 26) fusionierten. Noch schwerere Atomkerne als Eisen, die auch in unseren Körpern vorkommen, entstanden in den letzten Entwicklungsstadien massereicher Sterne, sogenannter „roter Riesen“ nach rund 8 Mrd. Jahren bei ihrer Supernova-Explosion.
Wir sind tatsächlich „aus Sternenstaub gemacht.“ Jedes Atom schwerer als Beryllium in unserem Körper oder wo auch immer im Universum verdankt seine Existenz der Elementsynthese (Kernfusion) im Innern der Sterne. Unsere Sonne befindet sich im mittleren Stadium der Lebenszeit eines Sterns. Astrophysiker erwarten nach heutigem Kenntnisstand noch eine Lebensdauer von mindestens 3 Mrd. Jahren. Unsere Erde ist aus dem „Hof“ der Sonne entstanden. Der Hof bildete sich durch Gravitation aus dem interstellaren Raum angesammelten Staub, der sich auf Grund der kreisenden Bewegung der Sonne verklumpte. Die Materie der Erde muss wegen des Reichtums an schwerer Materie aus Überresten von Supernovae-Explosionen stammen.
Geophysiker gehen heute davon aus, dass unsere Erde etwa 5 Milliarden Jahre alt ist, in denen sie sich und ebenfalls ihre Atmosphäre unaufhörlich verändert hat. Außerdem war sie in höchstem Maße radioaktiver Strahlung ausgesetzt, die zum Teil aus nuklearen Reaktionen auf der Erde zum Teil aus der Höhenstrahlung aus dem All stammte. Inzwischen ist die „natürliche Radioaktivtät“ der Erde stark zurück gegangen. Die Höhenstrahlung wird durch Kernreaktionen in der Atmosphäre abgebremst. Der Spaltungsreaktor im Erdinneren ist zwar noch aktiv, seine Strahlung wird durch die Erdkruste abgeschirmt. Allerdings sorgen Reste und Nachklänge von Kernspaltung in der Erdkruste selbst für erhebliche Unterschiede in der Radioaktivität des Erdbodens. Die durchschnittliche „natürliche“ Strahlungsexposition aus Boden und Gestein liegt heute in Deutschland bei 0,45 mSv/a. Doch gibt es beachtliche regionale Unterschiede. In Kerala und Madras in Indien liegt die Strahlungsbelastung zwischen bei 4 und stellenweise bei 50 mSv/a und bei Espirito Santo in Brasielien sogar zwischen 6 und 800 mSv/a. Bei Ramsar im Iran wurden bis zu 850 mSv/a gemessen. Die dort ständig lebende Bevölkerung erweist sich als körperlich besonders gesund. Das zeigt sich unter anderem daran, dass dort Wunden schneller heilen als anderswo.
In der Frühphase der Entwicklung des Universums herrschte ein grundlegende nukleare Homogenität, eine Durcheinander von Atomen wenn man so will. Später setzte ein Prozess chemischer Transformationen ein. Es bildeten sich in der Atmosphäre wie am Boden chemische Verbindungen, Moleküle, die sich wiederum zu Stoffen vermischten.
b) Biosphäre
Für die Entstehung des Lebens ist wichtig, dass sich Kohlenstoff mit anderen Atomen zu sogenannten organischen Molekülen, speziell zu Kohlenstoffketten verbanden. Kohlenstoff fungiert als eine Art molekularen Klebstoff, der unter Beteiligung vieler anderer Elemente eine unbegrenzte Anzahl unterschiedlicher Verbindungen führen konnte und damit die Bildung riesiger organischer Moleküle ermöglichte. Die morphologische und chemische Mannigfaltigkeit der organischen Moleküle gilt als im Prinzip unendlich. Und genau diese Mannigfaltigkeit und Komplexität der chemischen Verbindungen der organischen Moleküle, die a-biogen – also ohne Beteiligung von Lebewesen – ablaufen, machte die Entstehung von Leben erst möglich.
Bild 6 Darstellungsformen eines Proteins
Wie ist nun die Entstehung von Leben zu verstehen. Dazu gibt es viele Theorien mit mehr oder weniger Beweiskraft. Wir gehen darauf nicht ein, sondern bleiben auf einem hohen Abstraktionsniveau. Aufgrund der möglichen Vielfalt und Plastizität im Bereich der organischen Moleküle wurde die Bildung von Netzwerken molekularer Reaktionen möglich, die schließlich aus sich und ihrem Milieu dieselben Klassen von Molekülen, aus denen sie selbst bestehen, erzeugen und integrieren konnten. Mit dieser Autopoiesis, dem sich selbst erzeugen, beginnt das Leben – die Biosphäre. Eine Voraussetzung dazu war, dass sich das jeweilige molekulare Netzwerk als eine Einheit konstituierte und gegen ihr Milieu absonderte. Manche ihrer Bestandteile bilden eine Membran, die eine Grenze des Netzwerks zu seiner Umwelt bilden und das Netzwerk zu einer autonomen Einheit macht, die sich vom umliegenden Milieu abhebt. Die so gebildete biologische Einheit operiert aufgrund der eigenen Struktur in einer Bestimmten weise. Die Membran hat verschiedene Eigenschaften, so dass eine für das Lebewesens notwendige Diffusion von Molekülen und Ionen durch sie hindurch stattfinden kann.
Doch das einzige Produkt der Organisation eines Lebewesens ist es selbst oder, in der späteren mehrzelligen Entwicklung, das eigene System. So dann tritt mit Zellteilung und Fortpflanzung die Produktion einer Kopie des eigenen Systems hinzu. Dazu ist ein Energie- und Stoff-Durchsatz von außen, aus seinem Milieu, in das Lebewesen und von diesem in das Milieu notwendig. Sein und Tun einer autopoietischen Einheit sind untrennbar und bildet ihre spezifische Art von Organisation. Lebewesen sind Systeme und molekulare Interaktionen, die ihre eigenen Grenzen bestimmen und sich selbst erzeugen. Derartige molekularen Anhäufungen haben sich auf der Erde vor mehr als 3,4 Mrd. Jahren gebildet. Ob auch anderswo ist uns bisher nicht bekannt.
Das Charakteristikum eines Lebewesens ist also, dass es sich als zellulär abgegrenztes System ständig selbst erzeugt, also eine autopoietische Organisation aufweist. Mit der Umwelt steht die autopoietische Einheit über eine strukturelle Kopplung in Kontakt. Das heißt, seine Organisation und Struktur bestimmt in gewisser Weise, welche Substanzen es aus seiner Umwelt, seinem Milieu in sich aufnimmt und welche sie abwehrt. Die Umwelt kann allerdings auch Veränderungen in dem System auslösen, diese aber nicht bestimmen (Maturana, Humberto, R./Varela, Francisco J.: Der Baum der Erkenntnis. S. 145). Über die Ankopplung wirken auch Reize aus der Umwelt auf das System, die zunächst als Irritationen erfahren werden. Dadurch werden in dem System Operationsweisen angestoßen, die allerdings von der systemeigenen Struktur des Organismus überlagert und moduliert werden (Gripp-Hagelstange, Helga Niklas Luhmann. Eine erkenntnistheoretische Einführung. 2. Auflage, Fink Verl. München 1997, S. 37)
Als Beobachter sind wir gewohnt, unsere Aufmerksamkeit auf das zu richten, was uns als ein solches System am leichtesten zugänglich ist, also auf die Perturbationen (Einflüsse) von außen und neigen zu glauben, dass diese die determinierenden Faktoren seien. „Dennoch können solche äußeren Perturbationen nur die inneren sensomotorischen Vorgänge modulieren.“ (natürlich auch zerstören, wobei das Leben endet) Maturana, Humberto, R./Varela, Francisco J.: Der Baum der Erkenntnis, S. 176f.)
Das Auftreten von autopoietischen Einheiten auf der Erde markiert einen Epochenwechsel in der Geschichte des Sonnensystems. Zur physikalische Phänomenologie (zur sogenannten Lithosphäre) tritt als neue Phänomenologie, die Biosphäre hinzu. Weil die Lebewesen der Biosphäre molekulare Komponenten haben, müssen sie die gesamte physikalische Gesetzlichkeit erfüllen, ihre typisch autopoietischen Charakteristik hängt aber von der Organisation und Struktur ihrer Einheiten ab und von der Art und Weise, wie diese verwirklicht wird und nicht von den physikalischen Eigenschaften ihrer Bestandteile. Wenn also eine Zelle mit einem Molekül interagiert und es in seine Vorgänge einbezieht, dann ist nicht die Eigenschaft des Moleküls bestimmend, sondern die Art wie die Zelle dieses Molekül in ihre autopoietische Dynamik einbezieht. Die Veränderungen die in der Zelle infolge dieser Interaktion entstehen, werden von der eigenen Struktur der Zelle als zellulärer Einheit bestimmt.
Bild 7 Stammbaum des Lebens
Mit der ersten Entstehung einer autopoietischen Einheit begann eine hochkomplexe Entwicklung der Biosphäre, die über die Entwicklung von Einzellern und Mehrzellern mit der großen Umweltkatastrophe der Blaualgen vor 2,5 Mrd. Jahren, welche die energetische Nutzung der Photosynthese, die „Verschmutzung“ der Atmosphäre mit Sauerstoff einleitete. Diese Katastrophe ermöglichte schließlich die Entwicklung der Tierwelt an Land bis hin zum Menschen. Auf diese Einzelheiten dieser faszinierende Entwicklung der Organismen und ihres Zusammenwirkens wollen wir an dieser Stelle nicht näher eingehen.
Eben so wenig wollen wir hier auf die interessante Frage eingehen, weshalb ganze Entwicklungsstränge von Lebewesen scheitert sind, weil sie sich offensichtlich an Veränderungen ihrer Umwelt, vor allem der klimatischen nicht anpassen konnten. Nur auf die klimatischen Veränderungen der Umwelt wollen wir wegen der aktuellen Klimafrage kurz eingehen.
Bild 8 Klima und Evolution am Beispiel der Atmosphäre)
Vor 700 Millionen Jahren gab es noch wenig Sauerstoff, aber schon eine üppige Pflanzen und Tierwelt an Land. Die CO2 Konzentrationen in der Atmosphäre waren fast 20 Mal höher als heute. Ohne C hätte kein organisches Material entstehen. Ohne CO2 gäbe es keine Pflanzen und deren Photosynthese und ohne deren Photosynthese gibt es keinen Sauerstoff und keine Nahrung für Mensch und Tier. Im Vergleich zum Anfang des Lebens auf der Erde sind die heutigen CO2-Konzentrationen in der Luft erschreckend gering. Sie sind von 7000 Parts per Million (ppm) auf nunmehr nur noch 400 ppm gefallen und liegen damit erschreckend nahe an der Grenze von 180 ppm unterhalb der das Leben der Pflanzen verlöschen würde. Ohne die Photosynthese der Pflanzen gibt es keinen Sauerstoff und keine Nahrung für Mensch und Tier. CO2 verändert nichts an der Temperatur, sondern begünstigt das Wachstum der Pflanzen.
Das Bild lässt darüber hinaus kaum einen Zusammenhang zwischen CO2-Konzentration in der Atmosphäre und durchschnittlicher Temperatur auf der Erdoberfläche. Doch wir wollen das hier auf sich beruhen lassen.
Wir beschränken uns vielmehr auf den physikalischen Effekt der Energieversorgung. Lebende Systeme existieren nur im Rahmen einer strukturbedingten Homöostase, das heißt in einem Gleichgewichtszustand ihres offenen dynamischen Systems, der durch einen internen regelnden Prozess aufrechterhalten wird. Die Aktivität der autopoietischen Biosphäre erfordert Energiezufuhr in den einzelnen System und ihren Zellen. Die Zellen der autopoietischen Einheiten leben vor allem von der molekulare Bindungsenergie, das heißt von der Energie, die freigesetzt wird, wenn Moleküle sich mit einander verbinden wie C mit O, oder chemische Verbindungen sich auflösen oder umwandeln wie z.B. Bild 9 das Adenosintriphosphat (ATP) in Adenosindiphosphat (ADP) (Beachten sie das CH2 links, das rechts fehlt, das ist der Energielieferant) das alle tierischen Zellen mit Energie versorgt, auch unsere menschlichen Zellen. Die biologischen Prozesse bei der Umwandlung unserer Nahrung (Kohlenhydrate und Proteine) in ATP und die entsprechende Energieversorgung der Zellen sind komplex und sollen hier nicht weiter erläutert werden.
c) Anthroposphäre (oder Noosphäre)
Die Evolution blieb im Rahmen der Biosphäre, zu der die Menschheit offensichtlich gehört, nicht stecken. Der russische Geochemiker W.I. Wernadskij verwendete im Jahre 1926 den Begriff Noosphäre, um die nächste Entwicklungsstufe des Universums, die uns Menschen bewusst wurde, zu umschreiben. Mit Noosphäre will er die zunehmende Wirkung menschlicher Kreativität als aktive Kraft bei der Entwicklung der Erde und darüber hinaus bezeichnen. Er sieht in der geistig kreativen Fähigkeit des Menschen quasi eine neue Qualität der Eigenschaften des Universums, um die evolutionäre Richtung der Erde und darüber hinaus des gesamten Universums zu immer höheren Organisations- und Energiezuständen zu entwickeln. Was ist das Neue an der Anthroposphäre, wie der Übergang von der unbelebten Materie zur autopoietischen Biosphäre, der dann die unidirektionale Evolution des Lebens von niederen zu höheren Formen mit der biogenen Transformation der Erde folgte?
Was ist das Neue, das mit dem Menschen in unsere Welt kam? Man verweist in diesem Zusammenhang sicherlich nicht zu Unrecht auf Denkvermögen und Sprache. Die biologische Kognitionsforschung untersucht, um diese Frage zu klären, die Entwicklung des Nervensystems insbesondere des Gehirns und versucht in der biologischen Entwicklung zur Sprachfähigkeit eine geeignete Antwort zu finden. Darauf wollen wir hier nicht eingehen, weil hier auch keine qualitativer nur ein quantitativer Sprung erkennbar wird. Wir beschränken uns hierbei auf eine grundlegende energiephysikalische Veränderung.
Bild 10 Pflanzenmetabolismus, beim Tier läuft er umgekehrt ab
Was hebt den Menschen über die Biosphäre hinaus? Es liegt in der Energienutzung des Menschen. Lebewesen im Bereich der Biosphäre beziehen ihre Lebensenergie über die molekularen Bindungskräfte und der dabei in ihren Körpern freigesetzten Energie.
Zum Beispiel wird in Pflanzen unter Einwirkung von Sonnenenergie aus 6 CO2-Molekülen und 12 H2O Molekülen Glukose C6H12O6. Dabei werden 6 O2 freigesetzt, die die Fauna an Land, zu der wir gehören, zum Überleben ebenso dringend benötigt wie Glykose und Stärke zur Ernährung. Das heißt die Tierkörper zerlegen diese Struktur mit Hilfe des Sauerstoffs der Atemluft wieder und geben CO2 und H2O (Wasser) frei. Diesen Vorgang nennt man Verbrennung.
Das Neue am Menschen besteht darin, dass er im Unterschied zu den Tieren Verbrennungsvorgänge zuerst in Form von Oxydation von Kohlenstoff außerhalb seines Körpers beherrschen lernt und anwendet.
Bild 11 Entwicklung der Primaten zum Menschen
Der Vorgang diente zunächst als Mittel zur Anpassung, um in der Eiszeit zu überleben. Im Laufe der Geschichte diente die ihm die extrakorporale Verbrennung zur Umgestaltung seiner und damit der Umwelt. So entstand die Anthroposphäre oder menschliche Zivilisation oder – wenn Sie so wollen – die eigentliche Natur der heutigen Zeit auf der Erde ohne die von der Menschheit festgestellten Gesetze der Lithosphäre (Kausalität) und Biosphäre (Autopoiesis) zu verändern, sondern sie zu ergänzen. Dem entsprechend hat die technische Zivilisation vom Aussterben bedrohten Lebewesen Überlebensnischen z.B. in Zoos geschaffen, hat neue überlebenstüchtigere Spezies und Gattungen gezüchtet, Wüstengebiete und leben nach Angaben von Professor Joseph H. Reicholf in Städte mehr Tiere, auch große, als in der freien Wildbahn.
Bild 12 Reichhold
Die höchste Form dieser Entwicklung ist die bewusste noetische Kreativität, die nur einer Lebensform eigen ist, der menschlichen Gattung, schreibt Wernadskij: „Die Menschheit insgesamt wird zu einer mächtigen geologischen Kraft. Damit ergibt sich das Problem des Wiederaufbaus der Biosphäre im Interesse einer frei denkenden Menschheit als einziger Totalität. Dieser neue Zustand der Biosphäre, dem wir uns unbemerkt nähern, ist die Noosphäre. Die Noosphäre ist ein evolutionär neues Phänomen auf unserem Planeten. In ihr wird der Mensch zum ersten Mal eine ausgedehnte geologische Kraft.“ (W.I. Wernadskij, „Einige Anmerkungen über die Noosphäre“, zitiert nach Fusion 2/2005). Mit seinen neuen Möglichkleiten geht eine neue Verantwortlichkeit einher, die Wernadzkij so beschrieben hat: „Er (der Mensch) muss den Wirkungskreis seines Lebens durch seine Arbeit und sein Denken neu aufbauen, und zwar radikal im Vergleich mit seiner Vergangenheit.“ Das ist bisher noch nicht ausreichend gelungen. Das Misslingen dieser Herausforderung zeigt sich heute in der zunehmenden Umweltproblematik, die heute als angeblich unübersteigbare „Grenzen des Wachstums“ thematisiert werden.
Umweltprobleme entstehen, wenn sich in der Umwelt, in den Gewässern, an Land und in der Luft, Ausscheidungen oder Abfälle aus der Herstellung und dem Verbrauch von Industrieprodukten an Stellen der Erde zu einem Grad ansammeln, der das Leben gefährdet. Die Evolution des Menschen in die „industrialisierte Zivilisation“ hat zweifellos dazu beigetragen, dass es zu einer Anhäufung und auch zu Konzentrationen solcher lebensfeindlicher Abfälle in der Natur gekommen ist und kommt. Der Anhäufung von sogen. Schadstoffen in der Natur entspricht die Verknappung der zur Zeit genutzten Rohstoffe.
Dabei ist zu beachten: In der industriellen oder sonstigen Verarbeitung ändert sich nur die Zusammensetzung der Stoffe (Moleküle) aber keineswegs die Mengen ihrer elementaren Bestandteile. Das sind die auf der Erde in unterschiedlichen endlichen Mengen vorhandenen der etwas über einhundert Elemente (Atome). Diese werden lediglich chemisch anders gebunden, wenn daraus Schadstoffe entstehen. Will man die Ansammlung von Abfällen verhindern, dann muss man sie in ihre elementare Besandteile zerlegen, die man dann wieder verwenden kann. Dass ein solches Recycling heute nicht vollumfänglich geschieht, liegt an dem Mangel an Energie.
Bild 13 Sackgassen der Evolution
Wegen der Ansammlung von Schadstoffen oder einer Erschöpfung der Rohstoffe die industrialisierte Zivilisation rückgängig machen zu wollen, würde schließlich die Lebensbedingungen der Menschheit und einen Großteil der höher entwickelten Biosphäre vernichten und damit die Evolution deutlich zurückwerfen, wenn nicht sogar beenden. Im Laufe der irdischen Evolution sind immer wieder Entwicklungen in Sackgassen geendet.
Ein solcher Recycling-Prozessfindet bereits in der vor-noetischen Natur statt: Tiere erzeugen – wie oben erwähnt – aus Sauerstoff und ihrer Nahrung unter anderem H2O und CO2. Die Pflanzenwelt spaltet CO2 und bildet daraus zusammen mit H2O wieder Kohlenhydrate, von denen Tiere und Menschen leben. Ein ähnlicher aber länger dauernder Prozess findet vorwiegend in den Weltmeeren statt. Dort verbindet sich CO2 mit Kalzium zu Kalkstein in der einfachsten Form Calciumcarbonat (CaCO3), der sich am Meeresboden ablagert.
Bild 14 Coccolithophoriden (Photo by NEON ja, colored by Richard Bartz )
Kalkstein bildet sich vor allem aus abgestorbenen mikroskopischen Schaldentieren.Über die Jahrmillionen sind daraus erhebliche Schichten entstanden und durch die Verschiebung der Erdkruste teilweise aus der Tiefsee zu gewaltigen Gebirgen aufgestockt worden. Die gleiche Verschiebung der Erdkruste schiebt den Kalkstein ins heiße Magma unter der Erdkruste. Dort wird der Kalkstein unter Hitze, Druck und dem Katalysator Eisen zersetzt und der Kohlenstoff mit Wasserstoff in Verbindung gebracht. (Diese Vorgänge wurden experimentell nachvollzogen. Vgl. z.B. Kenney, J., Kutcherov, V., Bendeliani, N. and Alekseev, V., The evolution of multicomponent systems at high pressures: VI. The thermodynamic stability of the hydrogen–carbon system: The genesis of hydrocarbons and the origin of petroleum“. Proceedings of the National Academy of Sciences 99 S. 10976–10981, 2002.) Die gasförmigen Kohlenwasserstoffe (z.B. Methan CH4 ) dringen durch Ritzen im Deckgestein empor. Dabei werden sie von Lebewesen schrittweise zu Öl und dann zu Kohle reduziert. Aus diesem Grund neigen Lagerstätten fossiler Energieträger, insbesondere von Erdgas und Erdöl, dazu, sich wieder aufzufüllen.(Thomas Gold, Biosphäre der heißen Tiefe, Edition Steinherz Wiesbaden 2000 (ursprüngl. The Deep Hot Biosphere Copernicus Verl. New York)3
Doch alle Stoffwandelprozesse sind energieabhängig. Bei ihnen wird entweder Energie freigesetzt oder muss, um sie auszulösen, Energie zugesetzt werden. Im natürlichen Recycling von CO2 der Pflanzen spielt die Sonnenenergie die entscheidende Rolle, bei der Regenerierung von Kohlenwasserstoffen aus Kalkstein leistet das die Wärme und der Druck im Magma der Erde.
Bild 15 Produktrecycling
Das nebenstehende Bild zeigt, dass bei allen Produktstufen wie auch beim Verbrauch Abfälle darunter meist Schadstoffe anfallen. Ebenso muss bei allem Produktstufen Energie zugesetzt werden. Das gleiche muss beim Recycling geschehen. Wird die benötigte Energie aus der molekularen Bindungsenergie gewonnen, dann entstehen dabei ebenfalls Abfälle, und unter den gegenwärtigen Produktionsverhältnissen vorwiegend CO2.
Auch wenn der Klimahype wegen CO2 ebenso wie auch das zu vor angekündigte kurzfristige Versiegen der fälschlich sogenannte fossilen Energieträger noch fake news sind, stellt sich für die menschliche Zivilisation in naher Zukunft ein ernsthaftes Energieproblem. Dieses spiegelt sich – wenn auch anders als in der Propaganda der noch Herrschenden angegeben – in den zunehmenden Umweltproblemen, in der Anhäufung von lebensfeindlichen Schadstoffen in der Luft, im Wasser und an besonderen Stellen der Erdoberfläche,
Mit der Nutzung exkorporalen Verbrennung, der molekularen Bindungsenergie, scheint die menschliche Zivilisation auf neue Grenzen des Wachstums zu stoßen, die sich in der Umweltproblematik bemerkbar machen. Offensichtlich ist ein neuer epochaler Evolutionssprung nötig, wie es die exkorporale Nutzung der Verbrennungsenergie einer war. Ein solcher kündigt sich mit der exkorporalen Nutzung der Kernenergie, genauer der Kernbindungskräfte in Atomen an.
Die Menschheit begann vor rund 80 Jahren mit den nuklearen Bindungskräften im Atomkern eine neue Energiequelle zu entdecken und benutzt diese bisher weitgehend nur als Wärmequelle zur Dampferzeugung. Doch bieten sich damit weiterreichende Nutzungsmöglichkeiten an. Ohne uns weiter in Details zu verlieren möchte ich als Beispiel auf eine wissenschaftlich erkennbare aber technisch noch nicht realisierbare Einsatzmöglichkeit hinweisen: Den sogenannten Fusion Torch, die Fusionsfackel. Damit würden beliebige Stoffe in ein Plasma verwandelt, bei dem sich alle molekularen Bindungen lösen. Die so gebildeten unterschiedlichen Anionen ließen sich dann auf kondensatorartig gestaffelten Platten niederschlagen und zu reinen Elemente sortieren. Bei diesem Vorgang würde zugleich fast widerstandsfrei elektrische Energie gewonnen.
Doch zurück zum Prinzipiellen: Während es bei der Nutzung molekularer Bindungskräfte zur Stoffumwandlung, also zur Entstehung anderer Verbindungen oder chemischer Stoffe kommt, führt die Nutzung der nuklearen Bindungskräfte zur „Transmutation“ der Elemente, d.h. zur Umwandlung alter in neue Elemente. Die nuklearen Bindungskräfte liefern eine millionenfach dichtere und effizientere Energie als die Molekularen Bindungskräfte. Bei der Spaltung eines Urankerns wird mehr als das 50-Millionen-Fache an Energie freigesetzt als bei der Bildung eines CO2-Moleküls aus Kohlenstoff und Sauerstoff. Ein Gramm Uran235 setzt bereits bei seiner heute erst möglichen Art der Spaltung so viel Energie frei wie die Verbrennung von 2,7 Tonnen Steinkohle. Entsprechend verringert sich die Menge der Abfälle, die bei einer entsprechenden transmutierenden Behandlung auch ihre lebensgefährliche starke radioaktive Strahlung verlieren können. Auch darauf möchte ich hier nicht näher eingehen nur erwähnen, dass bei der Fusion der Kerne des Halbmetall Bor mit der Ordnungszahl 5. zu Kohlenstoff keine radioaktive Strahlung auftritt. (Daran arbeitet zum Beispiel in den USA ein früherer Bekannter von mir, Eric Lerner, zunehmend erfolgreich) Die Menge der Rohstoffe, die sich zur energetischen Nutzung durch Kernspaltung und Kernfusion anbieten läßt bisher noch keine „Grenzen des Wachstums“ erkennen.
Die Nutzung der nuklearen Bindungskräfte wird durch große politische Vorbehalte und Ängste beeinträchtigt, die Menschen aus unterschiedlichen Gründen und Interessen der Handhabung dieser Energiequellen entgegenbringen. Ein reales Problem dabei ist, dass bei der Fusion oder Spaltung aber auch in den Spaltprodukten mit unter starke ionisierende Strahlungen auftreten. Sie kann bei hinreichender Stärke aus anderen Atomen Teilchen herauszuschlagen und dadurch ihre chemische Bindungsfähigkeit verändern. Das kann im Körper von Lebewesen beträchtliche Schäden verursachen und der Dosis entsprechend auch zum Tod führen. Die Strahlungsgefahr wird bei vielen Menschen aus unterschiedlichen Gründen und Interessen nicht oder missverstanden und auch irrational übertrieben Die Vorbehalte und Ängste haben sich, weil man die jeweilige Dosis oder auch die stabilisierende Transmutationsmöglichkeit angeblich nahezu unbegrenzt strahlender Abfälle nicht berücksichtigt in den letzten Jahrzehnten ideologisch so verfestigt, dass ein Gespräch zwischen Befürwortern und Gegnern der Kernenergie wie im Fall der Klimaängste kaum mehr möglich zu sein scheint.
Bisher ließ sich kein Unterschied zwischen natürlicher Radioaktivität und künstlicher, vom Menschen verursachter, Radioaktivität festgestellt. Um dem Argument nicht nur mit bloßer Ablehnung der Kernenergie-Nutzung zu folgen, sollte man sich den Vorgang der ionisierenden Strahlung unvoreingenommen ansehen. Zu ionisierender Strahlung der Spaltprodukte kommt es, wenn Kerne der Elemente (Isotope) keine instabile Zusammensetzung aus Protonen und Neutronen aufweisen und deshalb zerfallen. Diese Instabilität lässt sich aber durch Beschuss mit Protonen, Neutronen und Alfa-Teilchen stabilisieren. Ursprünglich war nahezu alle Materie in dem uns bekannten Weltall radioaktiv gewesen. Die meisten Atomkerne dieser Materie haben sich unter Abgabe ionisierender Strahlung über die Jahrmillionen zu den bekannten stabilen Elementen gewandelt. Dementsprechend hatte unsere Erde zu Beginn ihrer Entstehung und auch noch zu Beginn des biologischen Lebens auf ihr eine wesentlich höhere „natürliche“ radioaktive Strahlung als heute.]
Darauf wie auf die Ängste vor einem Gau möchte ich auf dem Abstraktionsniveau, auf dem wir uns hier bewegen nicht näher eingehen. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die produktive Nutzung der Kernenergie der menschlichen Zivilisation energetische das höchste Innovationspotential bietet, ähnlich wie die Nutzung der exkorporalen Verbrennung durch den Menschen zu Beginn der menschlichen Zivilisation. Ein Entwicklungssprung ist immer mit Ängsten verbunden. Die produktive Nutzung der Kernbindungskräfte ruft heute ähnliche Ängste hervor, wie die exkorporale Nutzung des Feuers bei unseren Hominiden-Vorfahren (wie bei allen Tieren). Die auftretenden Ängste werden im Fall der millionenfach stärkeren Kernbindungskräfte durch scheinbar sachliche oder schein-wissenschaftliche Argumente verschleiert: Hinter den vielen Argumenten steckt leicht erkennbar das eine: Die Nutzung nuklearer Bindungskräfte sei kein „natürlicher“ Vorgang und habe ausschließlich in der hochenergetischen Anfangsphase des Universums stattgefunden.
Bild 16 Elemente-Transmutation in Pflanzen
Ist dem so? Ich möchte das am Beispiel der bisher noch nicht bewältigten Kernfusion erläutern und damit die prinzipiellen Betrachtungen verlassen. Einer, der auf diese Frage sehr früh gestoßen ist, war Baron Albrecht von Herzeele aus Freienwalde an der Oder. In seinem 1873 erschienen Buch Der Ursprung anorganischer Substanzen trat er den Bewies an, dass lebende Pflanzen nicht nur dem Boden, dem Wasser und der Luft Stoffe entziehen, sondern selbst Elemente eines Stoffs in andere Elemente umwandeln, dass also in Pflanzenkörper Atom-Transmutationen stattfinden. Der Baron züchtete in unzähligen Versuchen die verschiedensten Pflanzen in Porzellanschalen, die er mit einer Glasglocke überdeckte. Er wählte jeweils gleiche Samen aus, ließ einen Teil von ihnen in seinen Schalen mit destilliertem Wasser keimen, den genau gleich großen anderen Teil der Samen untersuchte er auf ihre chemischen Bestandteile hin. Später trocknete er auch die Keimlinge und untersuchte sie auf ihre chemischen Bestandteile. Bei dem Vergleich der Ergebnisse stelle er bemerkenswerte Unterschiede fest. Die Pflanzen schienen Phosphor in Schwefel, Kalzium in Phosphor, Magnesium in Kalzium, Kohlenstoff in Magnesium und Stickstoff in Kalium umgewandelt zu haben. Von Herzeele beschrieb seine Versuche und Versuchsergebnisse über zehn Jahre lang immer wieder in zahlreichen Veröffentlichungen peinlich genau. Doch seine Darstellungen fanden in der herrschenden Wissenschaft keine Beachtung.
Der französische Wissenschaftler Henri Spindler wollte herausfinden wie eine Algenart Laminaria an das in ihr enthaltene Jod gelangt. Dabei war er auf die Untersuchungen von Herzeeles gestoßen. Spindler informierte Professor Pierre Baranger, den Leiter des Laboratoriums für organische Chemie der Ecole Polytechnique in Paris über diese Versuche. Dieser ließ die Versuche von Herzeeles untersuchen. Von Herzeeles Ergebnisse wurden dabei bestätigt. Im Jahr 1963 hatte Baranger unter anderem schlüssig bewiesen, dass in einer Mangansalzlösung auskeimende Leguminosensamen, das Mangan in Eisen umwandeln.
Man stieß auf ähnliche Phänomene auch in Tierkörpern. Der Ingenieur und Biologe Corentin Louis Kervran lebte in der kalkarmen Bretagne. Er beobachtete die Hühner seiner Eltern, die fast täglich ihre Eier mit ganz normaler Eierschale aus Kalk legten. Bei näherem Hinsehen entdeckte er, dass die Hühner neben den Körnern immer wieder kleine Bröckchen Glimmererde aufpickten. Glimmererde enthält Kalium aber keinen Kalk. Sollten die Tiere das Element Kalium in Kalzium umwandeln, um daraus den Kalk (Kalziumkarbonat) für ihre Eierschalen zu gewinnen. Die Beobachtung wurde im Labor untersucht. Man brachte Hühner in eine kontrolliert kalziumfreie Umgebung und ernährte sie kontrolliert kalziumarm. Solange sie Kalium in Form der Glimmererde oder in anderer Form erhielten, legten sie weiterhin normale Eier und erzeugten so über vier Mal so viel Kalzium als sie über die Nahrung bekamen. Erst als man ihnen auch noch Kalium und Silizium (Sand) vorenthielt, verkümmerten sie und legten Eier ohne Schale, die nur von einer Haut zusammengehalten wurden. Ähnliche Untersuchungen folgten mit Krebsen, die einen dicken Kalkpanzer bildeten. Krevan veröffentlichte 962 sein Buch Transmutations Bilogiques (Librarie Maloine S.A. Paris), in dem er von diesen und vielen anderen Erscheinungen dieser Art berichtet und zu dem Schluß kommt: „Die Materie besitzt eine bisher nicht entdeckte Eigenschaft, die weder in der heutigen Chemie, noch in der heutigen Kernphysik Beachtung findet.“
Bild 17 Weitere Bestätigungen
Inzwischen ist es ruhig um diese Forschungen und Erkenntnisse geworden, entweder weil sie sich als militärische nützlich erwiesen haben oder – was wahrscheinlicher ist -weil sie nicht in das gewöhnliche Weltbild der peer-group kontrollierten Wissenschaftler passten. Die anerkannte Wissenschaft versucht derartiges banalisierend wegzuerklären, während esoterisch Veranlagte solche Erkenntnisse mit mystischem Glanz überziehen und dadurch unglaubwürdig machen. Sie könnten aber, wenn sie experimentell zweifelfrei nachgewiesen werden, unser Verständnis von dem, was Evolution, Leben ist, und das Vrmögen der Menschen bereichern.
Ein Entwicklungssprung ist – wie schon erwähnt – immer mit den Ängsten von der Art der Vertreibung aus dem Paradies oder besser des Volkes Israel aus Ägypten verbunden. Mit der produktiven Nutzung der Kernbindungskräfte deutet sich ein großer Entwicklungssprung der menschlichen Zivilisation an. Er verspricht nicht nur aller materiellen Nöte des Menschen die objektive, mit den bisherigen Produktionsverhältnissen gegebene Grundlage zu entziehen und verringert in Verbindung mit der Automatisierung drastisch den notwendigen Arbeitszwang. Das wird sich ebenso drastisch nicht nur auf die erforderliche Veränderung der Herrschaftsverhältnisse auswirken, sondern auch auch das Selbstverständnis der Menschen. Die Entwicklung des praktischen Potentials zur Überwindung der Grenzen des Wachstums in der Litho-, Biosphäre und bisherigen noch dürftigen Noosphäre tritt in den Mittelpunkt der Sinnerfüllung des individuellen menschlichen Lebens. Das Selbstwertgefühl wird nicht mehr durch Geldverdienst und Genuss gespeist, sondern aus dem kreativen Beitrag zur Überwindung der sich jeweils neu stellenden Grenzen des Wachstums aus der Verantwortung für den Fortbestand und die weitere Entwicklung des Lebens auf dieser Erde und bald auch weit darüber hinaus ins unendliche Universum. Diese Aufgabe kann einem zweifellos in Angst versetzen. Sie wird aber auch beherzt angegangen zur Quelle echter Lebensfreude.
In diesem Sinne bitte ich Sie, meine Damen und Herrn, die Überschrift:
Klima-Ängste und Kernenergie-Hoffnung. Eine Naturgeschichtliche Betrachtung
zu verstehen.
(Zur Stabilisierung bestehender Produktionsverhältnisse wurde zunächst die Beschränktheit der Energierohstoffe Gas,Öl, Kohle ins Feld geführt. Doch mit der Erkenntnis ihrer a-biotischen Entstehung wurde auch bemerkt, dass sich abgebaute Gas und Öl-Felder wieder aufzufüllen begannen. Darüber hinaus wurden riesige neue Lagerstätten entdeckt wurden. Allein in Texas und New Mexico stieß man laut Mitteilung des US Geological Survey im November letzten Jahres auf neue Lagerstätten mit einem geschätzten Volumen von 46.3 Mrd. Barrel Öl, 281 Millionen m³ Erdgas sowie 20 Mrd. Erdgas in flüssiger Form. Aus diesem Grund warnte man nicht mehr von der Verknappung dieser Energieträger sondern vor der Zunahme ihrer Verbrennungsgase insbesondere von CO2.)
Hallo, ihr lieben,
kann es wirklich sein, der letzte spatz ?
ich kanns no gar it glauben, aber verstehe sie sehr gut, mit 80 Jahren.
Ich lese auch seit jahren mit, war immer sehr aufschlusreich , neugierig, was der spatz so trällert,
vielen lieben Dank für ihre worte, und erfahrungen, die wir jungen leute schon gebrauchen können,
ich wünsche alles erdenklich gute und liebe für ihren ruhestand !
gruß, andreas
Ruhestand? wohl nicht. Es gibt andere AUfgaben und Projekte. Zunächst das Buch über die UN-Angeda 2030
Hallo Herr Dr. Böttiger,
das tut weh, nichts mehr zu den Wollhändlern aus England. Ein Buch dazu wäre spannender – für mich – als alles zur UN-Angeda 2030. Aber dafür einen Verlag zu finden wird aussichtslos sein. Deshalb verstehe ich sehr gut, dass Sie Abschied nehmen möchten nach 20 langen Jahren.
Gibt es die Gesamtausgabe des Spatzen auch als pdf Datei oder muß man sich mit der Lesebrille durch Papier quälen?
Ich wünsche Ihnen noch eine sehr erfolgreiche Zeit und vor allem gute Gesundheit und viele neue Leser für die nächsten Projekte.
Beste Grüße H.Hombach
Den gesamten Spatz gibt es als PDF-Datei auf CD für 10€ + Versandk. Zu den WOllhändlern findet man das Nötige in „Der Westen, ein Abgesang“.
Bei UN-Agenda 2030, die einseitig bis falsch interpretiert wird, geht es um eine neue Politik- und Verständigungskultur und letztlich um eine
Alternative nach der Lügen-Politik des „Westens“.
Lieber Herr Böttiger,
ich lese den Spatzen schon seit 1999. Damals wurde er noch von Harry Zingel (BWL-Boten) veröffentlicht. Unglaublich wie die Zeit rennt.
Alles Gute für Sie!
Topas
Sehr geehrter Herr Dr. Böttiger,
ich lese den ‚Spatz‘ regelmäßig seit über 15 Jahren. In dieser Zeit haben Ihre Artikel meine Weltanschauung mitgeprägt. Einige Texte von Ihnen wurden ins Russische übersetzt und hier veröffentlicht: https://velesova-sloboda.info/actual/europenews-ru.html
Alles Gute!
Mit besten Grüßen aus Rußland!
Yavolod
Danke für die Übersetzungsmühe