„Nur keine Experimente“ (politischer Wahlslogan ab 1957)
16. April 2016 von admin
„Bürger sind nicht nur Sparer: Sie sind auch Arbeitnehmer, Steuerzahler und Schuldner, und als solche profitieren sie von den niedrigen Zinsen.“ Damit verwahrte sich Bundesbankpräsident Weidmann gegen die zunehmende Kritik an der Politik der EZB. An niedrigen Zinsen sind ausschließlich Schuldner und hoffnungsfrohe Investoren interessiert: Die Schuldner um den Kopf gerade noch über Wasser zu halten, die Investoren, wenn sie irgendwo noch eine zahlungsfähige Nachfrage entdecken können, um sie mit Erzeugnissen zu bedienen. „Alle anderen wollen möglichst schuldenfrei sein, Herr Weidmann“. Politiker und Wirtschaftsbosse lieben es, wenn sich Arbeitnehmer und Steuerzahler verschulden. Denn dann hat man sie besser im Griff. Schulden sind das Machtmittel heutiger Politik nach innen und m.E. auch nach außen. Entsprechend versinkt die Volkswirtschaft „des Westens“ (nicht nur Deutschlands) zurzeit in einem Meer an Schulden.
Wie lange wird die alte Mä(h)re noch zuschanden geritten, dass Geldschwemme und Niedrigzinsen die Wirtschaft „ankurbeln“. Das haben sie in den letzten 20 Jahren nicht getan und werden es in den nächsten auch nicht schaffen. Auf Pump lässt sich ein Stillstand und Niedergang lediglich etwas hinauszögern. Ankurbeln kann die Wirtschaft nur ein deutlicher Produktivitätsfortschritt durch neue Technologien und effektivere landwirtschaftlich/industrielle Verfahren. Aber gerade diese Wohlstandtreiber wurden/werden im Interesse der Superfinanziers mit Hilfe ihrer grünen Agitatoren und Technologiebremsen der GEPD (Grünen Einheitspartei Deutschlands) abgetrieben. Umweltterrorisierte und verängstige Leute fallen auf diese Rückschritts-Propheten herein, da alle Neuerungen, alle technologischen Entwicklungen ihnen zusätzlich Angst einjagen. „Alles soll möglichst bleiben wie es ist oder so werden, wie es in der „guten alten Zeit“ einmal war“, so der sichere Weg in den Untergang. Denn nichts bleibt, wie es ist und die Vergangenheit kehrt so nicht wieder. Das gilt selbst, wenn man antike Energiequellen wie Windmühlen mit dem neuesten technologischen Schnickschnack hochrüstet oder mittelalterliche Ochsenkarren mit reibungslosen Magnetlagern. Aber macht einmal deutschen Jammerlappen klar, dass ein Weg aus der Krise nicht über leicht zu vermehrendes Kreditgeld, sondern nur über Arbeitsergebnisse mit der besseren Nutzung der Kernbindungskräfte, der Isotopen-Chemie und vielleicht auch über die Erschließung des erdnahen Weltraums führt.
Der Weg der FED, der Draghis, Peter Praets, der Weidmänner und der anderen Finanz-Ideologen führt geradewegs in die weitere Aufblähung des Derivatehandels und ähnlicher Spekulationsblasen („finanzieller Massenvernichtungswaffen“). Das Office of the Comptroller of the Currency (OCC) in den USA schätzt in seinem jüngsten Quartalsbericht das Gesamtvolumen allein nur des Derivatehandels auf 181 Billionen Dollar (ein Mehrfaches des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Welt). Dabei rechnet man ins BIP neben den materiellen Versorgungsgütern der Menschheit bereits viel Unproduktives und Unsinniges als Wert hinein. Im Umfang von 181 Billionen Dollar (dabei kann das OCC systembedingt nicht einmal alle Derivat-Kontrakte erfassen) haben sich Banken, Hedgefonds, Finanzinvestoren usw. gegenseitig Finanzschrott angedreht. Alle diese „Werte“ beanspruchen Zinsen, die sie aus der produzierenden Wirtschaft saugen. Um diese Luftminen mit samt den anderen Spekulationspapieren und inflationierten Blasenwerten der Staatsschulden, Immobilien, mancher Rohstoffe und anderer „Assets“ „im Wert“ zu erhalten, dürfen auf keinen Fall die Zinsen wieder steigen. Sonst würden sich alle diese „Werte“ in das auflösen, was sie eigentlich sind, in „Nichts“. „Alles soll beim Alten bleiben“– das ist die Maxime, mit der sich die Terrorisierten im Sold der Superreichen und ihrer blökenden Gefolgsleute regieren lassen.
Man übersieht, dass „Krisen“ in der Marktwirtschaft systembedingt notwendige Bereinigungsvorgänge sind, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Um „alles beim Alten zu lassen“, hat man diese Krisen mit billig gedrucktem Geld vor sich hergeschoben. Die dadurch bewirkten Verzerrungen in der Wirtschaft steigern die Krisenanfälligkeit und den Geldbedarf für die weitere Prolongierung. Nach der Krise 1969-1971 führte man zu diesem Zweck eine neue Ebene „disproportionaler Entwicklung“ sogenannte „neue Finanzmärkte“ ein. Jetzt findet der wirtschaftliche Fortschritt weitgehend nur noch auf diesen Märkten statt, das heißt im Wolkenkuckucksheim alle Begrenzungen überwindender Geldschöpfung. Die Produktion der Versorgungsgüter wurde zur Nebensache.
Systembedingt bildeten sich auch auf dem neuen Finanzmarkt Disproportionalitäten, die zu Krisen führen würden. Vor allem diese werden nach „altbewährter“ Weise ebenfalls durch die Geldschwemme vor sich hergeschoben. Bei der letzten größeren Krise 2008 reichte eine Infusion von rund 20 Billionen Dollar durch die Notenbanken aus, um eine zu umfangreiche Entwertung der 0-Werte zu vermeiden. Seitdem lebt die Finanzwirtschaft in einem permanenten Krisenzustand und kommt von der ständigen Geldinfusion nicht mehr los, sodass die eingeschleuste Kreditgeldflut ständig anschwellen muss.
Der sogenannten „realen“ Wirtschaft, das heißt der Erzeugung nötiger Versorgungsgüter dient das alles schon lange nicht mehr. Am 13.4. stellte ein Tyler Druden ein Foto auf http://www.zerohedge.com ins Netz. Es zeigt 30 voll beladene Riesenöltanker, die sich vor der Küste des Irak stauen, weil niemand mehr das Öl ordern will. Und Reuters meldete am gleich Tag, dass aus dem gleichen Grund 200 Millionen Barrel Öl im Wert von 7,5 Milliarden Dollar in Tankern (die aneinandergereiht eine 40 Km-lange Schlange bilden würden) auf den Hauptschifffahrtslinien treiben, weil sie ihre Ladung nicht löschen können. Den Treibstoff kann die Weltwirtschaft nicht aufnehmen, weil ihre reale Produktion in dem aufgeschwemmten Geld/Schuldenmeer absäuft.
Sogar in Deutschland wagt sich seit kurzem zaghaft Kritik an der Geldpolitik der EZB (und anderer Notenbanken) vor. Empört verwahrte sich der EZB Chefvolkswirt, der belgische Wirtschaftsprofessor Peter Praet, das Gehirn Mario Draghis, dagegen. Und flugs eilte ihm der stellvertretende Fraktionschef der SPD im Bundestag, Schneider im Handelsblatt zur Hilfe. „Die einseitige Debatte zur EZB in Deutschland beschädigt die Reputation dieser Institution, die sich als einzige in der Krise als durchgängig handlungsfähig erwiesen hat.“ „Handlungsfähig“ ja, auch die Demontage der Realwirtschaft kann man „handlungsfähig“ betreiben. Ein Reputationsverlust der EZB, soll laut Schneider nicht „im deutschen Interesse“ sein, wenn das sogenannte „deutsche Interesse“ das seiner Oberaufseher, der Superreichen und ihrer Finanz-Ideologen, ist. Auch Bundesbankpräsident Weidmann unterstützt mit dem Eingangszitat aus der Financial Times die EZB, seine vorgesetzte Behörde, und nennt die lahme Kritik, der um ihre Renten bangenden Deutschen an der gegenwärtigen Geldpolitik „zu einseitig“. Ja, sie nimmt die Seite der Besitzer fiktiver Werte nicht ernst genug.
Da ist das US-Medienunternehmen Bloomberg, das Strategen der Bank of America zitiert, deutlicher: „Wenn die nächste Insolvenzwelle der Unternehmen anrollt, könnte das den Investoren mehr als erwartet Schaden zufügen. Die Verluste auf Anleihen von bankrotten Unternehmen sind wahrscheinlich höher als in früheren Zyklen, da US-Emittenten im Verhältnis zu ihren Vermögen mehr Schulden haben. … Die hohe Schuldenlast bewirkt im Falle der Liquidation eines Unternehmens, dass der Erlös ein Mehr an Schulden abdecken müsse.“ Und Edwin Tai, Senior Portfolio Manager für notleidende Investments bei Newfleet Asset Management jammert laut Bloomberg: „Wir haben mehr als je zuvor Unternehmensanleihen ausstehen, und eine zu hohe Fremdkapitalquote in den Unternehmensbilanzen. Das vergrößert das Potenzial für noch größere Schmerzen. … In schlechten Zeiten verlieren Investoren mit Unternehmensanleihen ungefähr 70 Cent pro Dollar, wenn ein Kreditnehmer Pleite geht. In diesem Zyklus könnte die Zahl höher liegen … Jetzt würden die Verluste die schlimmsten seit Jahrzehnten sein …“ Die Folge für die Finanz-Ideologen: Da hilft nur noch: Mehr Geld hineingießen. Aber mehr Geld bedeutet wiederum nur „mehr Schulden“. Sehen das die „ehrenwerten“ Finanz-Ideologen nicht? Oder betreiben sie mehr oder weniger verzweifelt unter neuen Worten das, was früher als „Wechselreiterei“ in Misskredit geraten war – und wundern sich über Kritik an ihrer miesen „Performance“.
Wenn sich Menschen von ihren Schulden im wahrsten Sinne des Wortes „befreien“, dann verschwindet Geld aus der Kreditgeldschwemme entsprechend. Und wenn alles nur „beim Alten bleibt“, dann saugen die fiktiven Finanzmärkte mit den Zinsen Kaufkraft aus den Gütermärkten und drosseln Produktion und Absatz. Die jetzt zur Wirtschaftsbelebung angedachten „negative Zinsen“ kehren diesen Prozess nicht um, denn sie kommen den Schuldnern nicht zugute, die zahlen weiterhin ihre Zinsen mit dem entsprechenden Effekt. Negative Zinsen führen nur dazu, dass die Menschen ihr gespartes Geld – sie sparen es ja nicht aus Jux, sondern für Notfälle oder die Altersversorgung – auch noch aus dem Wirtschaftsverkehr ziehen und bei sich horten. Wegen der zunehmenden Unsicherheit sparen sie sogar noch mehr als früher vom Munde ab und entziehen der Realwirtschaft noch mehr Zahlungsfähigkeit. Die Wirkung ihrer Politik auf die Realwirtschaft ist das genaue Gegenteil von dem, was die Finanzideologen vorgeben, weil sie nur die Finanzwirtschaft der Großgeldbesitzer im Auge haben und für die Normalmenschen nur das Marie Antoinette in den Mund gelegte Zitat „dann sollen sie eben Kuchen essen“. Der Effekt der Finanzpolitik ist daher seit Jahrzehnten (!) das genaue Gegenteil von dem, was die (Geld-)Politiker versprechen.
2015 hat Deutschland im Wert von 232 Mrd. Euro mehr exportiert als importiert. Wie schön!? Die Waren gingen in Länder die längst pleite sind und importierte Güter nicht bezahlen werden und können. Wäre es da nicht angebrachter die Erhaltung und den „eingesparten“ Ausbau der eigenen Infrastruktur, der Bildung, Forschung und inneren Sicherheit über die Gelder zu finanzieren, die sonst nur im Target 2 auflaufen. Eine Gesundung setzte finanz- und wirtschaftspolitische Neuerungen voraus, die über das alte Nichtbewährte hinausgingen – was für ein Sakrileg in den Augen der Elite und ihrer blökenden Schafe!
Sind Sie noch immer der Meinung, dass die Bundesregierung mit ihrer „Energiewende“, der verlogenen Klimarettung, dem Erhaltung des Euros um jeden Preis, der Flüchtlingspolitik, mit der aktiven Parteiergreifung in den Destabilisierungskriegen der Weltsupermacht, der Sabotage der Handelsbeziehungen und eines anständigen Verhältnisses zu Russland in Ihrem, in den wohlverstandenen (nicht von Schneider (SPD) umgedeuteten) Interessen Deutschlands handelt. Oder gilt das bon Mot W. Putins bei seiner Live-Fragestunde am 14. April 2016 auch für Deutschland. „Wer ertrinken will, ist nicht mehr zu retten.“