„Das Karussell geht immer rund herum…“
1. Dezember 2012 von admin
Während die Medien wieder die Klima-Trommel schlagen und im Nahen Osten die „Neue Weltordnung“ des Westens praktiziert wird, bleibt das wohl wichtigste weltpolitische Ereignis der letzten Wochen hier weitgehend unerwähnt. Die Regierungschefs von 15 Staaten in Asien, die mit rund drei Mrd. Menschen die Hälfte der Menschheit repräsentieren, haben am 20. 11. in Phnom Penh eine Regional Comprehensive Economic Partnership (eine regionale enge wirtschaftliche Partnerschaft – RCEP) beschlossen. US-President Barack Obama hatte das Treffen besucht und dort für eine Trans-Pacific Partnership mit den USA und ohne China geworben. „Die von Amerika angeführte Partnerschaft wurde zu einer Party, die niemand besuchte“ schrieb Spengler (David Goldman) in Asia Times am 27.11. unter dem Titel „Die Nach-US-Welt wurde in Phnom Penh geboren“. Die RCEP Staaten, die Assoziation der Südostasiatischen Nationen plus China, Indien, Japan, Süd Korea, Australien und Neu Seeland schlossen die Einbeziehung der USA ausdrücklich aus.
Noch am 23.10. hatte Salon.com begeistert geschrieben: „Die Transpazifik-Partnerschaft (TTP) steht im Mittelpunkt des „Asia pivot“ (Dreh und Angelpunkt Asien), der die Think Tanks und Politiker in Washington in Beschlag genommen hat, aber im Lametta und Konfetti der Wahl untergegangen war. Doch der Trend, den TPP darstellt, könnte die außen- und wirtschaftspolitischen Beziehungen Amerikas mehr als alles andere neu ausrichten.“ „Dabei kümmerte dieser Wechsel des Großen Spiels nur die seltsam traurigen Leute der Obama-Administration.“ Meinte Spengler „Amerikas relative Bedeutung schwindet dahin“ – wenn auch nicht ganz so rasant wie das Gewicht Europas.
Das lässt sich wirtschaftlich z.B. am Export festmachen. Der Export der Länder Asiens ist seit dem Höhepunkt vor der 2008-Krise um über 20% gestiegen, Amerikas Exporte im gleichen Zeitraum um knappe 4%. Chinas Export in die Länder Asiens stieg indessen um 50% während Chinas Exporte in die USA nur um rund 15% zunahmen. Mit über 90 Mrd. $ exportiert China in die Länder Asiens fünfmal mehr als in die USA, 2002 war es erst das 3-Fache. 2002 hat China fünf Mal mehr aus Asien importiert als aus den USA, inzwischen ist es das 10-Fache (Daten nach Bloomberg). Die Länder Asiens handeln seit 2 Jahren viel mehr in chinesischen Renminbi (RMB/yuan) als in US-Dollar, schrieb Arvind Subramanian und Martin Kessler in einer Studie des Peterson Institute im Oktober 2012 und werten das als das bestes Zeichen des Aufeinanderzugehens.
Worin haben die United States noch Handelsvorteile? fragen die beiden weiter. Abgesehen von Flugzeugen, Kraftwerkstechnik und Landwirtschaft haben sie kaum Gebiete die real-industriell herausragen. Ihr Naturgas könnte Industriegüter wie z.B. Düngemittel verbilligen, doch dazu fehlen in den USA noch die Anlagen. Vor vier Jahren dominierten die USA noch auf dem Gebiet der Nuklear-Industrie. Doch mit dem Verkauf von Westinghouse an Toshiba, ging auch das verloren. Toshiba arbeitet beim Bau von Kernkraftwerken in der Region inzwischen mit China zusammen.
Das Problem ist, dass die USA nicht mehr in die Hochtechnologien mit hohen Mehrwertanteilen investiert haben, die in Asien benötigt werden. Inflationsbereinigt gingen die Bestellungen von Kapitalgütern in den USA seit der Spitze im Jahr 1999 um 38% zurück. Ohne wissenschaftlich-technische Innovationen und entsprechende Investitionen werden alle Handels-Initiativen und -Verträge, die man sich in Washington ausdenkt und anderen aufzwingt, nichts bringen. Was können die USA denn bieten? Sie borgen sich weltweit (größtenteils von China) Geld, um ihr jährliches Haushaltsdefizit von 1,2 Billionen zu finanzieren. Das Land nimmt inzwischen mehr Fremdkapital auf als es im Ausland zu investiert. Es stellt einen großen Importmarkt dar, der aber an Bedeutung in dem Maße abnimmt, wie der innerasiatische Markt wächst. Washington hat wohl auf den Pazifischen Markt gesetzt, doch die RCEP hat Obama mit leeren Händen nach Hause geschickt.
Ob es den USA unter Führung von Goldman Sachs nützt, statt dessen die Regime des Nahen Ostens enger an die Kandare zu nehmen und durch runderneuerte Vasallen zu ersetzen? Der nach der NATO-Bombardierung in Libyen installierte Premierminister, Abdurrahim el-Keib hatte lange Zeit in den USA gelebt, hatte einen Lehrstuhl an der Universität von Alabama, erhielt jahrelang „Forschungsaufträge“ von verschiedenen Agenturen der US-Regierung und war als „Chairman“ an dem von British Petroleum (BP), Shell, Frankreichs Total und anderen gesponserten Petroleum Institut in Abu Dhabi eingetragen.
Das gleiche zeichnet sich für Syrien ab. Dort hat in der von den USA aufgerüstete und von der Carnegie Endowment for Peace finanzierte Opposition, Syrian National Coalition, mit Hauptquatier in Qatar im letzten Monat ein Moaz al-Khatib die Führung übernommen. Diese Oppositiongruppe gilt für Frankreich, Italien, England und die Türkei und die arabischen Feudalherren als „einzige Vertretung des syrischen Volkes“. USA und EU unterstützen sie in allgemeineren Begriffen dafür aber materiell. Khatib ist ebenfalls als Ingenieur im Öl-Sektor tätig und war Imam an der Umayyad Mosche in Damascus. Er war als Mitglied der Muslim Bruderschaft wegen scharfmacherischer, islamistischer Reden in Konflikt mit der Syrischen Regierung geraten. Laut BBC hat er 6 Jahre für die Öl-Gesellschaft al-Furat Petroleum, einer Partner Organisation von Shell gearbeitet und in Syrien Shell vertreten.
Anlässlich der Weltklimakonferenz in Doha erklimmt der Jammer über CO2-Klimakatastrophen neue Höhen. 2020 soll sich der CO2-Ausstoß der Menschen auf 58 Gigatonnen erhöhen. Dann werde es unweigerlich viel zu warm. Wer lässt sich solchen Unsinn aufbinden? Aus 58 Gt CO2 und 23,8 Gt Wasser stellen Pflanzen mit Hilfe des Katalysators Chlorophyll und der Sonnenenergie 39,6 Gt Zucker, Stärke, Holz usw. her. Dazu liefern sie uns nach der Formel 6 mol CO2 + 6 mol H2O + 676 Kal = 1 mol C6H12O6 + 6 mol O2 noch 42,2 Gt Sauerstoff zum Atmen. Das stand früher in Schulbüchern und man konnte es in der Mittelstufe der Schulen lernen, bevor es durch Klimahysterie und Ideologie in den Unterrichtsmaterialien ersetzt wurde.
Schließlich werden Ihnen zur „Griechenland Rettung“ weitere Milliarden aus Ihren gemeinsamen Ersparnissen abgezogen. Der grüne Trittin freut sich laut Reuters, dass die Deutschen (in seinen Augen „die Nazi“) endlich zahlen müssen (Deut.Wirt.Nachr. vom 28.11.). Die anderen Systemparteien tun vor dem Wähler so, als würden sie sich zieren. Gerettet werden mit dem Geld spekulierende Großbanken, während sich Griechenland und Europa nach Anleitung von Goldman Sachs selbst zerstören. Sagt Ihnen die „Dicke Bertha“ etwas? Gemeint ist nicht die berühmte Krupp-Kanone, sondern die Billionen € schweren Maßnahmenpakete, mit denen der EZB Chef Draghi von Goldman Sachs Ende 2011 – Anfang 2012 die spekulierende Hochfinanz zu billigst Zinsen „retten“ wollte. Am 26.11. warnte der Chefvolkswirt der Weltbank, Kaushik Basu in Helsinki vor den möglichen Folgewirkungen der Dicken Bertha. Die Rückzahlung der 2014 -2015 fälligen Kredite würde die Weltwirtschaft belasten. „Das sei eine Schulden-Wand, die auf uns zukommt. Wir werden eine weitere große Erschütterung der Weltwirtschaft bekommen.“ Drastischer wurde Prof. Ulrich van Suntum von der Universität Münster, er nannte es einen „skandalösen Weg, die fleißigen Bürger und Sparer mit den Kosten der Eurorettung zu belasten.“ Offiziell liegt die Inflationsrate bei 2,7 für den „kleinen Mann“ praktisch eher bei +5%. Wie vernünftig von den Asiaten, sich von der westlichen Finanz-Mafia abzukoppeln!
England hatte aus vielerlei Gründen quergeschossen, auch zum Teil bei der Euro-Rettung. Damit dürfte es bald vorbei sein, nach dem auch dort einer aus der Führungsklicke von Goldman Sachs, der Kanadier Mark Carney, als der erste Nichtengländer den Thron der englischen Zentralbank Bank of England (BoE) wird bestiegen hat – seit Wilhelm III von Oranien der eigentliche Thron in England neben dem Kasperle-Theater in Windsor. Außer dem Kanadier kandidierten drei Engländer, doch keiner von ihnen hatte die wichtigen Beziehungen zu Goldman Sachs.
Wozu die Griechenlandrettung tatsächlich dient, deutete Die Welt am 23.11. an. „Die Politik will Griechenland mit dem Aufkauf von Anleihen sanieren. Hedgefonds freuen sich über ein todsicheres Geschäft. Am Ende könnten Spekulanten mit deutschem Steuergeld einen Reibach machen. Griechische Anleihen (die Polit-Spekulanten u.a. auch der frühere Ministerpräsident Papandreou zu Ramschpreisen erworben hatten) steigen auf Rekordhoch. Seitdem Politiker über einen Aufkauf von griechischen Staatsanleihen durch den Euro-Hilfsfonds EFSF diskutieren, wittern sie Chance auf satte Gewinne und decken sich im großen Stil mit griechischen Schuldtiteln ein. Auch der griechische Aktienmarkt, (aber nicht die griechische, produzierende Wirtschaft, HB) hat sich deutlich erholt… die Athener Börse schlägt den Deutschen Aktienindex.“
Als die Nachrichtenagentur Bloomberg von der EZB heikle Informationen zu den Griechenland Geschäften bekommen wollte, verweigerte ihr der Europäische Gerichtshof am 29.11. den Zugang zu den Dokumenten. Die Veröffentlichung würde „den Schutz des öffentlichen Interesses“ gefährdet. Man weiß also, wie gefährlich die Abzocke für das Verhalten der Öffentlichkeit werden kann. In den internen Papieren vom Frühjahr 2010 geht es um die Auswirkung spezieller Finanztransaktionen auf die Schuldensituation Griechenlands und anderer Euro-Länder (Handelsblatt 29.11.). Wirtschaft findet für die anerkannten Politclowns und ihre Wähler in den Papieren statt, die Herstellung von Versorgungsgütern ist ihnen dagegen nur „Umweltverschmutzung“.
Man kennt also die Folgen. Zum Beispiel fand schon im September unbeachtet eine Stabsübung der Schweizer Armee statt. Die 2000 ranghöchsten Offiziere der Schweiz spielten durch, wie sich das Land vor Unruhen, Demonstrationen und Flüchtlingsströmen aus den Nachbarländern schützen könne. Ein Ergebnis davon war der Plan der Armee, kurzfristig vier zusätzliche Bataillone (1600 Soldaten) Militärpolizei in allen vier Landesteilen an brenzlichen Orten zu stationieren. Vorbereitende Maßnahmen anderer westlicher Regierungen sind drastischer, ihre Offenlegung würde als Geheimnisverrat bestraft.
Zum Schluss noch ein kleiner Hinweis für die mit Atom- und Technik-Angst genasführten Deutschen: Tschechien baut neue Kernkraftwerke. Man will laut Ministerpräsident Petr Necas den Anteil des Atomstroms auf 50 bis 55% steigern, dafür die unsinnige Ökostrom-Förderung ab 2014 ganz streichen und die Kohleverstromung zurückfahren (NZZ 8.11.2012). Das Kernkraftwerk Temelin soll mindestens zwei und das bei Dukovany mindestens einen weiteren Kernreaktor erhalten. Westinghouse Electric und ein Konsortium unter der Leitung der Atomstrojexport haben dazu bereits Angebote eingereicht. „Wir wollen die tschechische Industrie und die Wirtschaft nicht mehr zwingen, überhöhte Strompreise für elektrische Energie aus ökologischen Quellen bezahlen zu müssen“, erklärte Wirtschaftsminister Martin Kuba zum Projekt (Berliner Zeitung 9.11.2012). Und der franz. Kerntechnikkonzern Areva, von dem sich Siemens naserümpfend getrennt hatte, erhielt den Auftrag, in allen 23 japanischen Druckwasserreaktoren die in Europa längst üblichen PARs (passive autokatalytische Rekombinatoren, die kontinuierlich sich bildendes Knallgas (Wasserstoff) in Wasserdampf umwandeln) einzubauen (VDI-Nachr. 26.10. 2012).
Die Central Japan Railway Co. (JR Tokai) zeigte den Prototyp einer Magnetbahn, die mit 500 kmh auf der Chuo Shinkansen Strecke zwischen Tokyo und Nagoya und später bis Osaka verkehren soll (Asahi Shimbun 23.12.). Der Jahrzehnte lange Vorsprung des Transrapids auf dem Gebiet ist eingeholt und das Ausland übernimmt – wie es sich die Politiker und Medien der Deutschen gewünscht haben – nun das Geschäft.
Dafür lassen nach Experteneinschätzung die angeblichen Umweltschützer rund 220.000 Fledermäuse pro Jahr an Deutschlands Windkraftanlagen zu Grunde gehen. Sie werden durch Rotorblätter erschlagen oder sterben am Barotrauma (Druckveränderungen im Rotorbereich). Der Tod der Weibchen ist besonders kritisch, weil ein Weibchen höchstens ein Jungtier pro Jahr zur Welt bringt (Marler Zeitung 27.10.2012). Und trotz Ihrer Milliardensubventionen per Stromrechnung verliert allein die deutsche Solarbranche 30.000 Jobs. Das fiel am 3.11. sogar den Propagandisten in Die Zeit auf.
In eigener Sache:
Es wird Weihnachten. Sie suchen Geschenke? Wie wäre es mit einem Buch wie:
Helmut Böttiger: Die Mobilität des Menschen – Über Wege, Bahn und Grenzen hinaus
Helmut Böttiger: Konrad Zuse Erfinder, Unternehmer, Philosoph und Künstler
Siehe Randleiste. Die Bücher sind auch über mich boettigerdrh@web.de ohne zusätzliches Porto zu beziehen.