„Krieg der Armut“ (Dativ oder Genitiv?)
25. Januar 2014 von admin
Vor 50 Jahren, am 8. Januar 1964 ließ US-Präsident Johnson verlauten: „Diese Regierung erklärt heute, hier und jetzt, den bedingungslosen Krieg gegen die Armut in Amerika.“ Was ist daraus 50 Jahre später geworden? Das Vermögen von US-Wertpapierbesitzern stieg dank der neuen Rekordhochs am Aktienmarkt im letzten Jahr um 3,7 Billionen $. Seit der Finanzkrise von 2007 ist das Geldvermögen aller US-Haushalte um 21 Billionen $ gestiegen (etwa von 50 Billionen auf 71 Billionen). Das ist ein beachtlicher Zuwachs. Wurde dadurch die Armut überwunden? Die realen Haushaltseinkommen der durchschnittlichen Familien sind in dieser Zeit gesunken, ebenso die Löhne und der Anteil der Bevölkerung mit Arbeitsplätzen an der Gesamtbevölkerung. Das Bruttoinlandsprodukt BIP soll heute nur ungefähr 6% höher als 2007 sein. Damit ist das Geldvermögen seit 2007 aller Haushalte rund 20 Mal schneller gewachsen als das BIP. Der“Vermögenseffekt“ der hochgetriebenen Wertpapierwerte erbrachte die zusätzlichen etwa 21 Billionen $. Die relative Armut wurde damit nicht bekämpft, sondern noch gesteigert. (In Europa sieht es nicht anders aus, doch bleiben wir beim US-Beispiel, weil man hier trotz allem mit offeneren Karten spielt.)
Und zwar so: Allein die private Federal Reserve Bank (FED) der reichsten Geldbesitzer hat die Menge der von ihr aus dem Nichts geschaffenen, umlaufenden Dollar seit 2009 von rund 800 auf fast 3700 Mrd. vervielfacht. Und die US-Regierung hat laut CNS unter Präsident Barack Obama Netto $ 6.643.363.305.451,78 an Kredit aufgenommen. Mit dem neuen Geld wurden weitgehend die Finanzmärkte, d.h. die Forderungen der mächtigen Geldbesitzer „stabilisiert“. Diese haben durch ihre zusätzliche Nachfrage den Wert ihrer Wertpapiere weiter hochgetrieben. Die laufenden Geldspritzen der Federal Reseve (FED, und ähnlich der EZB) gehen nachweisbar fast ausschließlich in die Kursgewinne der Wertpapiere. Dazu wurden an der Wall Street kürzlich Aktien im Wert von 424 Milliarden $ auf Pump gekauft (Die Welt 7.12.13) – ein historischer Höchstwert.
„Ein Schnitzel, das man nicht produziert, kann man nicht essen“. Allein in den USA wurden Ansprüche von 71 Billionen $ geschaffen. Weil es kaum eine Zunahme an realen Gütern gab, tritt dieses Geld in den Wettbewerb um dieselben Güter und Dienstleistungen, die zuvor mit 50 Billionen $ bewertet wurden. Alle Papier-Anlagen sind letztendlich Forderungen auf reale Güter und Dienstleistungen. Die Bürger der USA sind also um nichts reicher geworden. Sie können sich nicht mehr Güter und Dienstleistungen leisten, als die Wirtschaft produziert. Aber das Anrecht auf Güter ist einseitig auf die Besitzer großer Geldvermögen umverteilt worden.
Dass sie dieses Anrecht nicht „realisieren“ hat Auswirkungen auf die Herstellung der Güter, sie verringert sich entsprechend. Kein Unternehmer produziert für eine nicht reale Nachfrage. Da die Wirtschaft der Jahre 2008-2013 nur einen Bruchteil der Werte produziert hat, die diesen Forderungen entsprechen, werden diese Forderungen an die Zukunft verwiesen. „Seit dem Beginn dieses Jahrhunderts“, sagt selbst ein Larry Summers, „lag das jährliche Wachstum des US-Bruttoinlandsproduktes durchschnittlich bei weniger als 1,8%.“ Das entspräche in „Geld“ ungefähr 300 Mrd. $ pro Jahr. Wieviele Jahre wird es dauern, bis bei diesem Wachstum die Ansprüche der zusätzlich verteilten rund 21 Billionen $ gedeckt werden können? Rein rechnerisch rund 70 Jahre! Doch das ist alles rein fiktiv.
(Pseudo-)Ökonomen geben vor, mit der Geld- und Wertpapier-Vermehrung die Nachfrage zu erhöhen, was dann wiederum zu mehr Konsumausgaben und schließlich zu mehr Investitionen führen solle. Das ist natürlich nicht geschehen, es ist Propaganda für Dumme. Bankenrettung und Geldspritzen haben – wie beabsichtigt – die Ansprüche auf das reale Produkt der Gesellschaft verschoben und zwar von den Löhnen und Gehältern der Produzenten weg zu denen der Geldbesitzer – genau wie es Adam Smith, der angebliche Begründer der Nationalökonomie vorausgesagt hatte.
Wegen der Nichtrealisierung der Gelder wird die Produktion der Versorgungsgüter entsprechen heruntergefahren und die Menge der Güter auf dem Markt „verknappt“. Das führte dazu, – wie Oxfam Charity kürzlich ermittelt haben will – dass inzwischen allein die 85 reichsten Personen dieser Welt den Wohlstand von 50% der Weltbevölkerung – nach unsoliden UN Schätzungen angeblich 3,5 Mrd. Menschen – kontrollieren. Und weiter wörtlich: “Der Reichtum von einem Prozent der reichsten Personen der Welt berechnet sich auf 110 Billionen $… Das ist das 65-fache der ärmsten Hälfte der Weltbevölkerung.” Die Verarmung des arbeitenden bezw. des von der Arbeit fern gehaltenen Teils der Bevölkerung und die fortschreitende Bereicherung der Finanzelite haben sich seit der Krise an der Wall Street 2007/8 beschleunigt. Während der Geldwert der Milliardäre sich verdoppelt hat, lebt über eine Milliarde Menschen von weniger als einem $ und rund die Hälfte der Weltbevölkerung von rund 2,5 $ pro Tag.
Gleichzeitig mit Oxfam stellte das Internationale Arbeitsamt (ILO) fest, dass die Zahl der Arbeitslosen weltweit im letzten Jahr um 5 Millionen auf 202 Millionen zugenommen hat (dabei ist die Erfassung dieser Zahl natürlich problematisch). Nicht berücksichtigt wird z.B. die Beschäftigung, die durch gezielte unproduktive Produktion (wie z.B. in Deutschland für die Verdoppelung der Anlageinvestitionen für die gleiche bezw. sogar minderwertigere Energieversorgung infolge der „Energiewende“) auf Kosten der Arbeitseinkommen fiktiv beschäftigt wird. Fiktiv ist die Beschäftigung, weil sie nicht zur Herstellung der dem Arbeitseinkommen entsprechenden Güter und Dienste beiträgt und dies zur Einhaltung eines gewünschten Preisniveaus auch garnicht soll. (Man lässt Leute malochen, wie man Getreide verheizt hat, um die Preise hochzudrücken).
Die direkte oder verdeckte Arbeitslosigkeit folgt dem Umverteilungsziel konsequent: Da die Masse der Bevölkerung mit weniger Geld weniger Güter und Dienste kaufen kann, rentieren deren Herstellung nicht. Die wahre Arbeitslosigkeit sei in den USA bei 37.2%, ließ der Chef des Vermögensverwalters Marotta Wealth Management verlauten und „die Statistiker der Regierung schönen die Zahlen“. Letzteres ist keine neue Erkenntnis. Das US Landwirtschaftsministerium teilte ferner mit, dass 2013 Bürger aus 20% aller US-Haushalte ihren Hunger in Suppenküchen stillen.
Superreichen kaufen nicht, sie besitzen bereits alles. Und mit der Hand am Geldhahn ist Spekulieren rentabler und bequemer als produzieren. Dass die Umverteilung mit Hilfe staatlicher Mittel bewusst und gezielt betrieben wird, zeigt sich z.B. in Deutschland daran, dass man die Teuerung der Versorgungsgüter hochhält, in dem man ihre Herstellung durch die Anhebung der Energiepreise verknappt und damit künstlich Massenkaufkraft abschöpft. Das ist der eigentliche Sinn der sogenannten Energiewende und des betrügerischen Klimaschutzes. Den absurden Glauben an beides hat man den Menschen durch die Medien „bewusstseinsbildend“ einbläuen lassen.
Die so bewerkstelligte Konzentration des Reichtums, des Schmarotzertums und der Verkommenheit auf der einen Seite und der gezielten Ausbreitung der Armut unter den Menschen auf der anderen hat es in der bisherigen Geschichte der Menschheit und ihrer sogenannten „Eliten“ bisher nicht gegeben. Zur Zeit treffen sich Würdenträger dieser „Elite“ in Davos (Schweiz), um sich heuchlerisch ein paar Tränen über das Armutsproblem der Welt abzudrücken. Die Elite und ihr willfähriges Heer von “anerkannten” Politikern, Journalisten und Experten (sogen. Wissenschaftler) haben eine Situation geschaffen, in dem alle politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen von den Wünschen und Schutzverlangen der Plutokratie, einer winzigen Gangsterbande „ehrenwerter“ Superreicher, bestimmt wird. Diese bezieht ihren Reichtum schon lange nicht mehr aus der gekonnten Herstellung nützlicher Güter, sondern aus der Manipulation des Geldes mit Hilfe ihrer bestochenen Experten aller Art zu Lasten der großen Mehrheit der Menschheit. Auf der ganzen Erde sorgen inzwischen ihre Lakeien dafür, dass mehr Austerität, mehr Inflation, Lohnsenkungen, Arbeitsplatzvernichtung, Abbau der Sozialabgaben etc. zur Stabilisierung der Geldvermögen der Plutokraten mit zunehmend direkter Gewalt gegen den Rest einer manipulierten, demoralisierten und medial verblödeten Bevölkerung durchgesetzt wird. Um die Kosten der Kontrolle zu senken, werden Bevölkerungen religiös, ideologisch oder rassisch gegeneinander und gegen unbotmäßige nationale Regierungen gehetzt.
„Aber den Leuten geht es doch gut, jedenfalls in den Industriestaaten, da leidet doch keiner Not.“ So etwas sagt sich leicht und lässt sich sogar „beweisen“. Dazu im Folgenden der gekürzte Auszug eines Augenzeugen, der im Grunde ähnlich wie im obigen Satz ausgedrückt, denkt: „Ich lebte in den 1980ern und 1990ern in einem Kriegsgebiet – einem „Ghetto“ im Nordwesten von Baltimore, in Druid Hill… Auch in diesem Ghetto gab es genug Geld – zumindest genug, um Drogen und andere Dinge zu kaufen. Jeder hatte einen Fernseher. Und jeder hatte Alkohol und Drogen. Es gab Partys, immer wenn die Sozialhilfe ausgezahlt wurde. Aber es war kein schöner Ort, um dort zu leben. Arbeitsleben erfordert Ordnung. Man muss aufstehen. Man muss mit den Kollegen zusammenarbeiten. Und man muss die Arbeit erledigen. Auch die Familie verlangt, dass man mit dem Ehepartner und den Kindern klarkommt. Man muss lernen, zusammen zu leben. Man muss für andere Leute Verantwortung übernehmen. Aber es gab in Duid Hill fast keine Ehen und Arbeitsplätze. Warum?Der „Krieg gegen die Armut“ machte das unnötig. Man brauchte keinen Job, um zu überleben. Und man brauchte auch nicht heiraten, um eigene Kinder zu unterstützen. Die Regierung würde das im Fall von Zufallskindern übernehmen.Mit steigenden Sozialausgaben dienten diese als Ersatz für einen Ehemann, der die Brötchen verdiente…Kinder, welche von einem einzelnen Elternteil aufgezogen worden, enden drei Mal so wahrscheinlich im Gefängnis und es ist 50% wahrscheinlicher, dass sie als Erwachsene arm sein werden.Krieg gegen die Armut? Die Armen wären ohne ihn besser dran.“ Soweit dieser Zeitzeuge.
Er nennt auch einen Grund, weshalb heute rund 202 Millionen Menschen weltweit, rund 6% der nach ILO-Vorstellungen Arbeitsfähigen, offiziell arbeitslos gemeldet sind. Das heißt „offiziell“, die tatsächliche Zahl dürfte wesentlich größer sein. Hunderttausende, die jahrelang auf Anraten der Regierung in ihre Bildung investiert haben, arbeiten für Niedriglöhne, berichtete die „Welt am Sonntag“ am 19.1. „Was die jungen Menschen erleben, ist der Niedergang einer Arbeitskultur, den die Millionen Ein-Euro-Jobber, Minijobber und Aufstocker schon seit vielen Jahren erleben. Hier wird die Arbeitskraft und Leistungsbereitschaft von Menschen mit Verachtung gestraft und ihre Not ausgenutzt“ und verschärft. Es geht dabei auch und vor allem um „Demoralisierung“.
In diese Richtung zielt auch die Demontage der Familie durch die Kulturpolitik mit ihrer Sexualisierung des menschlichen Miteinanders und der Brutalisierung des Medienkonsums zur Bekämpfung der Langeweile, welche (angeblich „linke“) Leistungsverhinderer überall (auch in den Schulen) zu verbreiten helfen. Sie meinen, dass ist vielleicht bedauerlicher Weise so, aber nicht „gewollt“. Doch die Verantwortlichen unterhalten Rudel von Solzialwissenschaftlern, die die Mechanismen im Auftrag der Elite eingehend studiert haben, anwenden oder wenigstens „in Kauf nehmen“.
Am 14.1. schrieb sogar der Hauptwirtschaftskommentator der Financial Times, Martin Wolf, “Failing elites threaten our future” (Versagende Eliten gefährden unsere Zukunft). Seit der Finanzkrise 2008 haben sich die “economic, financial, intellectual and political elites” selbst diskreditiert. “Wenn die Eliten weiter so versagen, werden wir die Zunahme einer wütenden Bevölkerung erleben. Die Eliten müssen sich bessern. Wenn sie das nicht tun, wird uns alle die Wut überwältigen.”
Das könnte wahr sein. Doch „Wut“ gehört ebenfalls in die Strategie der Superreichen, die sie durch „linke“ oder „rechte“ Rattenfänger immer in ihrem Sinne ausnutzen konnten. Das zeigte sich jüngst in Libyen und Syrien. Marodierende „Rebellen“ im Dienst der Feudal-Scheichs und ihrer Schutzpatrone (der Finanzelite in USA, Israel und der EU plus einzelne Compradores in den Ländern) zerstören ein diesen Auftraggebern nicht gefälliges Land. Das Gleiche wird zur Zeit auf Bestellung von Soros, Endowment of Democracy etc. in der Ukraine in Gang gebracht und demnächst wohl auch in Russland und China. Und irgendwann auch bei uns. Danach wird die Tragfähigkeit der Erde wunschgemäß eingestellt und das war‘s dann.
Doch wem sage ich das? Jeder Denkfähige weiß es. Nur wollen es sich die meisten nicht ausdenken.
3 Reaktionen zu “„Krieg der Armut“ (Dativ oder Genitiv?)”
Sie haben vollkommen recht!
Leider ignoriert , belügt sich die Gesellschaft selbst oder will es einfach nicht wahr haben. Mit gesundem Menschenverstand – auch
ohne diesen Artikel gelesen zu haben, müsste jedem Klar sein,
dass dieses System auf Betrug basiert. Eine Fortsetzung dieses kriminellen Handels der Elite führt zu weiteren Verarmung großer Teile der Bevölkerung auf der Erde. Eigentlich müsste eine Entmachtung
dieser kriminellen Elite erfolgen, die Frage ist nur wie?
Perfekte Analyse, bleibt zu hoffen, dass ein erlösender und hoffentlich geordneter Crash dem Ganzen zuvorkommt. Dann werden die Karten neu gemischt!
@Mirko24
„dieses kriminellen Handels der Elite“
Oh, nein. Die sogenannte „Elite“ handelt nicht kriminell, sie nutzt lediglich ihre Möglichkeiten.
Verantwortungslos, kriminell und höchst unethisch handelt ausschliesslich derjenige der über seine Steuerzahlungen brav dieses Treiben da oben ermöglicht und fördert. – Also bitte zuerst in den Spiegel schauen und nicht Ursache und Wirkung verkehren.
„Eigentlich müsste eine Entmachtung dieser kriminellen Elite erfolgen, die Frage ist nur wie?“
Nichts einfacher als das: Zahlen Sie keine Steuern mehr! Beteiligen sie sich an Netzwerken zur gewerbe- und steuerfreien Produktion bzw. Erzeugung von Gütern und deren Vertrieb über das Deep Web. Kehren sie den Finanzinstituten den Rücken und wenden sie sich zunehmend einer Währung wie Bitcoin zu.
Entwickeln sie sich vom Ausgebeuteten/Ausbeuter zum Schöpfer von Werten. – Aber halt, das kommen doch gleich die Ausreden, welche trifft auf Sie gleich zu, suchen Sie sich eine aus?
– Der Gedanke ist neu, deshalb Blödsinn?
– Au weia, da müsste ich ja denken.
– Verantwortlich für mich selbst handeln, nee, lieber nicht.
– Es kann nicht sein was nicht sein darf.
– Quatsch! Schuld sind immer die anderen.
@klausw
„Dann werden die Karten neu gemischt!“
Das werden sie, aber ganz sicher nicht in Ihrem Sinne. Dann dazu müssten SIE aufstehen, Verantwortung übernehmen, sich von Abhängigkeiten (beruflicher Prostitution) lösen, anfangen zu denken und beginnen Ihr Leben gänzlich ohne Führung in die eigene Hand zu nehmen. – Das können Sie nicht? Na bitte, dann gibt es auch keine Hoffnung.
Die Grossen hören auf zu herrschen wenn die Kleinen aufhören zu kriechen.