„Spielschulden sind Ehrenschulden!“
19. April 2014 von admin
„Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen“ schrieb seiner Zeit George Orwell. Wen hasst diese Gesellschaft zur Zeit am meisten? Sie können raten. Wladimir Putin. Offensichtlich sagte und sagt er oft Wahrheiten. Aber die soll hierzulande keiner hören. Da stehen die Medien vor, ähnlich wie vor den gesellschaftlich wichtigen Tatsachen. Sie halten es mit Pilatus: „Was ist schon Wahrheit?“ Das Waschen der Hände in Unschuld geschieht täglich am Wasserhahn.
Schon wieder verkauft die „Völkergemeinschaft“, also ihr Weltklimarat, den „Tipping Point“, das heißt, die Frist bis zum unumkehrbaren Umkippen der Klimakastrophe aufgrund von CO2. Die gleiche Sau hatte sie schon 1989 und seit dem sehr oft durchs „Weltdorf“ getrieben. (Vgl UNO warnt for Climate Tipping Point in 10 Jahren) DerMiami Herald schrieb am 5.7. 89: “Ein höherer Umweltbeamter des UNO, (gemeint war der New Yorker Büroleiter des United Nations Environment Programs (UNEP), Noel Brown) sagte, ganze Nationen könnten aufgrund des Meeresspiegelanstiegs vom Erdboden verschwinden, wenn der Erderwärmungstrend nicht bis zum Jahr 2000 umgekehrt wird. Überschwemmte Küstenländer und Missernten würden einen Exodus von Umweltflüchtlingen bewirken und ein bedrohliches politisches Chaos“. Nun, Klimaprobleme haben so etwas bisher nicht besorgt, wohl aber in großem Umfang die Misswirtschaft der „Völkergemeinschaft“, insbesondere ihre führenden Bankiers.
2007 behauptete der UN IPCC Chef, der Eisenbahningeneur Pachauri: “Wenn wir vor 2012 nichts unternehmen, dann ist es zu spät. Was wir in den nächsten zwei bis drei Jahren tun, wird unser künftiges Schicksal bestimmen. Jetzt ist der entscheidende Augenblick.” Er meinte, drastisch Energie sparen. Vgl UN IPCC: 2012 ist es zu spät. Die frühere irische Präsidentin Mary Robinson war großzügiger und billigte uns 1995 „höchstens 20 Jahre“ bis zum Tippin Point zu (Vgl. höchstens noch 20 Jahre), James Hansen von der NASA gab der Regierung Obama am 17.1. 2009 noch 4 Jahre, um die Welt zu retten. (Vgl. Obama only ‘has four years to save Earth.’ Er tat das Gegenteil und bereitet den 3. Weltkrieg vor.
Das erkannte wohl der 91 jährige Egon Bahr am 04.12.2013 als er Schüler in der Ebert-Gedenkstätte Heidelberg mit dem Satz schockierte: „Es kann Krieg geben“ „Hitler bedeutet Krieg“, habe ihm sein Vater 1933 gesagt. Das habe er damals nicht glauben wollen und so sei es jetzt wieder (Bahr bezog sich gerade nicht wie Gabriel und Merkel auf Putin). Er fuhr fort: „Ich, ein alter Mann, sage euch, dass wir in einer Vorkriegszeit leben.“ „Wir weigern uns, zur Kenntnis zu nehmen, dass es das erste Mal wäre, dass eine bahnbrechende neue Erfindung nicht für den Krieg missbraucht wird.“ Er meinte nicht die Atombombe, sondern das Internet. Und schließlich versicherte er den Schülern: „In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“ (Vgl Es kann Krieg geben). Die Schüler mögen das vielleicht nicht vergessen, unsere Regierung denkt nicht daran, sondern arbeitet daran und zwar aus Niebelungentreue. Sie stellt dafür erst einmal für die NATO Tornados und Kriegsschiffe bereit.
Hintergrund, vielleicht nicht für Bahrs Überlegungen aber für die Kriegsgefahr, liefern neue Zahlen. Letztes Jahr hat das Qualitative Easing Programm der FED zu 1 Billion neuen Dollar geführt, die US-Wirtschaft wuchs aber nur um 1,9% oder rund $ 320 Mrd. Der Rest bildete Forderungen auf „heiße Luft“ aufgrund von zahlenmäßig ausgewiesenen Nullwerten. Grotesker ist das Gesamtvolumen des US-Derivate-Marktes. Es erreichte nach dem aktuellen Bericht des Office of the Comptroller of the Currency (OCC) ein amtlich geschätztes Nominalvolumen von $ 237,02 Billionen (“trillions”). Die Daten umfassen Derivate der Geschäftsbanken und Sparkassen der USA, die über FDIC oder NCUA gesichert (!) sind. Ungesicherte OBS-Derivate (Off Ballance Sheet) und Hedgefonds sind darin nicht erfasst. Das tatsächliche Volumen ist also höher, aber nicht bekannt. Der genannte Wert lag um 1,25% unter dem gleichen 4. Quartal (Q4) der vergangenen Berichtsperiode, stellt aber das zweitgrößte Derivate-Volumen des Q4 seit Beginn der Aufzeichnung dar. Das Bankhaus JP Morgan Chase & Co. (JPM) war daran mit einem Nominalvolumen von $ 70,09 Billionen also 26,6% beteiligt. Zum 31.12.2013 meldete JPM außerdem den Besitz von Gold-Derivaten (Futures/Forwards, Optionen, Swaps) im Nominalwert von $ 51,3 Mrd., das sind 54% der Gold-Derivate aller US-Institute zusammen, gefolgt von Citibank National Association mit Gold-Derivaten im Nominalwert von $ 19,98 Mrd. Goldman Sachs und Bank of America besitzen in guter Voraussicht keine Gold-Derivate mehr. JPMs gelang zwar stärker als allen US-Banken im Vorjahr 12% seiner Gold-Derivate abzustoßen, trotdem blieb der genannte hohe Bestand.
Doch was hat das mit „Krieg“ zu tun? Derivate stellen Wetten auf Gewinne aus Preisentwicklungen dar, z.B. auf die Entwicklung des Goldpreises. Kommt es nicht zu der anspekulierten Preisentwicklung, tritt an die Stelle des erhofften Gewinns ein entsprechender Verlust. Im Beispiel müsste nicht vorhandenes Gold, das in der Hoffnung auf einen Preissturz zu einem bestimmten Preis angeboten wurde, um den Vertrag zu erfüllen, zu einem bei Fälligkeit hohen Preis angekauft, oder meist nur die entsprechende Preisdifferenz an die Gegenseite bezahlt werden. Auf vorhandenes Gold kommt es dabei in der Regel nicht an. Die Zahlungsverpflichtungen der Banken, die bei der letzten Bankenrettung nicht mehr beglichen werden konnten und dank der Entscheidung von Parlament und Regierung vom Steuerzahler übernommen wurden, stammten vorwiegend aus solchen Derivatgeschäften. In den Verlauf der netten Spekulationsgeschäfte mit Derivaten hatten Ereignisse eingeschlagen, die die Spekulantenherde nicht erwartet hatte.
Das könnte sich wiederholen (vgl. the moscow times 16.4.14). Obamas Sanktionen wegen der Volksabstimmung auf der Krim gegen führende Russen hatten Visa und MasterCard am 20. 3. veranlasst, den Bankverkehr mit drei russischen Banken zu blockieren. Als Reaktion darauf beschloss das russische Kabinetmeeting am 9.4., ein unabhängiges Zahlungssystem bei der Zentralbank einzuführen, und zwar mit vorhandener russischer Techologie, die aber modernisiert werden soll. Die US Banken hatten zwar ihr Vorgehen für zwei der drei Banken schnell wieder zurückgenommen – aber zuspät. Ende Mai soll das russische Interbank-Netz stehen, um sich gegen Machenschaften feindlicher Zahlungssysteme zu schützen. Dabei will man ausdrücklich auf das System Universal Electronic Card (UEC) verzichten, weil dessen Technologie von MasterCard stammt. Zur Zeit stammen 85% der in Russland umlaufenden Kreditkarten von VISA und MasterCard. Doch ihr System ist weltweit nur das zweitstärkste, das stärkste ist inzwischen Chinas UnionPay. VISA und MasterCard verdienten in Russland mit ihrem System zwischen $ 3 und 4 Mrd. Darüberhinaus ist ein zwischenstaatliches Zahlungssystem in Vorbereitung, das den Zahlungsverkehr zwischen den Staaten des BRICS- und der Shanghai Cooperation von Dollar und Euro abkoppeln soll. (Vgl. Russland greift den Petrodollar an). Die frei werdenden Dollarbeträge dürften US-Auslandsschulden und entsprechende Abhängigkeiten rasch beseitigen. Wäre das vielleicht ein Kriegsgrund?
Doch was geschieht mit den aufgrund von Spekulation und leichtfertiger Finanzpolitik aufgeblähten „Werten“. In früheren „marktwirtschaftlichen“ Zeiten haben regelmäßig Krisen dafür gesorgt, dass die Geldwerte wieder an die Güterwerte angeglichen und die fiktiven Werte entsprechend auf Null gesetzt wurden. Das wollte man mit Gründung der Federal Reserve Bank in den USA ändern. Jetzt sollte die Ausschaltung eines anderen Verschuldungs(Finanz)systems den Weg frei machen, um es dem eigenen Verschuldungssystem einzugliedern und den dort entstandenen Nullwerten unterzuziehen. Das war der eigentliche Grund für den ersten Weltkrieg. Aufgrund der durch dieses System eröffneten scheinbar grenzenlosen Möglichkeiten hatte man in den 1920er Jahren den fiktiven Wertebestand schneller gebildet als die militärischen Lösungsmöglichkeiten der Krise und die Klärung der Frage, wie und bei wem man den ersten Schuss auslöst. Das Problem gibt es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Doch inzwischen hat sich wieder ein Berg von Nullwerten angehäuft, den Steuerzahler nicht mehr decken können. Ansteht ein neuer Umschuldungskrieg. War es das, was der greise Egon Bahr Ende 2013 kommen sah?
Die militärischen und propagandistischen Vorbereitungen laufen in rasanter Überstürzung, aber für Frankreich wohl doch nicht schnell genug. Deshalb sah sich der dortige Premier Manuel Valls gezwungen, bis Oktober 2015 alle Renten und Sozialtransferleistungen einzufrieren, um den überschuldeten Staatshaushalt zu entlasten. Warum bis Oktober 2015? Bekommt der Staatshaushalt dann wieder Luft und wenn, was für eine – etwa eine radioaktiv verseuchte?
In den letzten Monaten wurde das amerikanische Atomwaffenpotential in Deutschland aufwendig modernisiert, ohne dass das den Bundestag zu interessierte. Im gleichen Zusammenhang wurden die Tornado-Flugzeuge der NATO-Staaten Deutschland, Niederlande, Türkei, Italien und Belgien umgebaut, um gegen den Geist und den Buchstaben des Vertrags zur „Nicht Weiterverbreitung von Atomwaffen“ (Non Proliferation Treaty) mit der modernisierten Atombombe B61 bestückt zu werden. Die zentrale Kommandostelle für diese Waffen liegt in Ramstein. Von Widerstand wie noch im Fall der Pershing II ist nirgends etwas zu bemerken.
Der CIA-Chef John Brennan reiste am 15.4. in geheimer Mission und unter falschem Namen nach Kiew. Unmittelbar danach löste die neue Putschregierung in Kiew einen „Anti-Terror-Einsatz“ gegen „russische Extremisten“ in der Ost-Ukraine aus. Am 16. 4. trumpfte Obama in einem Interview mit CBS News auf: Die Russians sind “an keinerlei militärischer Konfrontation mit uns interessiert, weil sie begreifen, dass unsere konventionellen Streitkräfte denen der Russen deutlich überlegen sind.“ Wer also ist interessiert. Das sagen uns Obama, Merkel und Co nicht. Was sind schon Worte? Wer die westlichen Medien verfolgt, bekommt dafür ein überdeutliches Gespüre. Und Obama schiebt auch schon die vorgesehene Rechtfertigung nach: “Was sie (die Russen) getan haben, sie haben zumindest nichtstaatliche Milizen in der südlichen und östlichen Ukraine unterstützt und wir haben einige Aktivitäten wahrgenommen, die dort stattgefunden haben.”
Meinte Obama etwa Freischärler derUS-Company Academi, vormals Xe, davor Blackwater, die russenfreundliche Ukrainer im Osten des Landes erleben mussten. Auf sie müssen die Putschisten zurückgreifen, nachdem ihnen die eigenen Truppen davonlaufen: „Abstimmung mit den Füßen“. (Vgl obama-us-military-superior-to-russias) USA und NATO erheben gegenüber Russland seit Beginn der Proteste in der Ostukraine immer wieder den Vorwurf, diese zu schüren oder gar zu steuern. Eindeutige Belege dafür haben sie nicht vorgelegt wie schon im Fall Irak, Afghanistan, Syrien, Libyen nicht. Das gilt bei der Macht ihrer Werbe- und Desinformationsindustrie als nicht erforderlich. Ihre Heloten glauben gerne.
Oder haben sie doch etwas vorgelegt? Die NATO präsentierte Satellitenaufnahmen russischer Truppen, von denen angeblich 40.000 an der Grenze zur Ukraine konzentriert wurden. Offensichtlich lügen diese Leute inzwischen notorisch. Die Aufnahmen sind im August 2013 entstanden, erklärte ein ranghoher Vertreter des russischen Generalstabes am 10. 4. in Moskau. „Auf den Bildern sind Einheiten des Südlichen Wehrbezirks zu sehen, die im Sommer vergangenen Jahres geübt haben. Manöver fanden auch im Raum der ukrainischen Grenze statt.“ Wenn Sie den Russen nicht glauben, dann vielleicht dem finnischen Chef der EU-Militäraufklärung, Admiral Georgij Alafuzoff, der am 17.4. in einem Interview für den finnischen Sender Yle sagte: „In der Ostukraine gibt es keine russische Soldaten bzw. russische Bürger. Ich glaube nicht, dass russische Streitkräfte in diesen Konflikt verwickelt sind.“
Ein anderes Licht in die Frage der „nationalen US-Strategie“ wirft George Freeman von US Thinktank STRATFOR: „Die Ozane schützen die Vereinigten Staaten vor allem außer vor Terrorismus und Atomraketen. Die größte Herausforderung der US-Kontrolle über die See sind feindliche Flotten. Diese lassen sich am besten besiegen, wenn man ihren Bau verhindert. Dies geschieht am besten, in dem man das Gleichgewicht der Kräfte in Eurasien aufrecht erhält. Dies geschieht idealer Weise dadurch, dass man für ständige Spannungen in Eurasien so sorgt, dass die Mittel zur Verteidigung eher gegen Bedrohungen vom Land her statt zum Flottenbau eingesetzt werden. Bei den gegebenen Spannungen in Eurasien müssen die USA meistens nichts unternehmen. In manchen Fällen müssen sie der einen oder anderen Seite militärische oder wirtschaftliche Hilfe oder beides gewähren. In anderen Fällen genügt Beratung.” Problematisch wird es nur, wenn sich – wie vor kurzem – Verständigung in Eurasien anbahnen sollte. Doch genau das wissen „die Politiker“ zu verhindern und Sie werden es zu bezahlen haben – vielleicht sogar mit dem Leben.