„Ich hab es getragen 20 Jahr…“
19. Oktober 2019 von admin
„Der Spatz wird 20. Im September 1999 gab es den ersten Spatz. Er ist verschollen. Ab November 1999 wurde er aufbewahrt. (Wer es will, kann die Spatzen der letzten 20 Jahre für 10 € + Versandkosten unter boettigerdrh@web.de erwerben). Damals war der Spatz mit seinen kritischen Ergänzungen zur Medienumerziehung auf weiter Flur alleine. Heute gibt es unzählige Blocks, die Ähnliches mit mehr Zuspruch besorgen. Sich überflüssig zu machen, ist sowohl ein Alterserfolg als auch eine Altersnotwendigkeit. Es ist also an der Zeit, den Spatz davon flattern zu lassen.
Oder? Schaut man auf die Schlagzeilen der „anerkannten Medien“: Allein im August 2019, wird nach wie vor immer wieder „eine andere Sau durchs Dorf getrieben“. Da wettern Klimaschützer gegen Nutztiere (FAZ vom 6.8.); fordert der Weltklimarat „Essgewohnheiten und Landwirtschaft umzustellen (FAZ vom 8.8.); sterben wieder einmal die Korallenriffe (Die Zeit 9.8.); beklagt der Arbeitskreis Amphibien und Reptilien NRW: „Dem Frosch geht`s schlecht in NRW“ (Westfälischer Anzeiger vom 13.8.); steckt Bayern in einer „Müllkrise“ (SZ vom 9.8.); fordern andere wie Kinder die 25-Stunden-Woche bei gleichem Gehalt, ohne zu sagen, wie das zu ermöglichen sei (Focus vom 2.8.) und stellt der World Wildlife Fund (WWF) fest, dass sich der Bestand an Waldtieren seit 1970 halbiert habe. Die Leitartiklerin der Westdeutsche Zeitung folgerte daraus am 14. 8. apokalyptisch: „Wir sind die Nächsten!“ Die gesteigerte Hysterie zeigt die Brüchigkeit des Gehabes.
Zwar hat man erreicht, dass angeblich 64% der Bundesbürger sich in erster Linie mit einer Klimakatastrophe ängstigen. Der Rest bezieht sich statt dessen auf andere, die je eigene Katastrophe, und alle stellen die Katastrophen der anderen als weniger wichtig als die eigene in Frage. Es ist ein Gesellschaftsspiel der Angstmache. Man geht mit der eigenen Katastrophe hausieren, zieht aber keine Konsequenzen daraus und verhält sich nicht dementsprechend, das sollen gefälligst die anderen tun. Nehmen wir ein krasses Beispiel, das in den USA gerade wieder durch die Aussagen des Ex-CIA- und Jet-Pilot John Lear aktuell wird. Er behauptet, die Twin Towers seien 9/11 nicht von Flugzeugen zum Einsturz gebracht worden, sondern durch gezielte Sprengung. Dazu wurden detaillierte Informationen online veröffentlicht, die seinen Aussagen aus wissenschaftlicher Sicht belegen. Demnach war 9/11, was bereits viele behauptet haben und noch mehr Bürger glauben, ein Insider-Job, vielleicht nicht der damaligen US-Regierung, sondern eher der Machthaber (dort „deep state“ genannt), die über ihr Geld-Vermögen sowohl die Regierung als auch den geheimen Macht- und öffentlichen Medienapparat in der Hand haben. Viele räumen diese Möglichkeit ein, doch was bedeutet das praktisch, welche Konsequenzen werden daraus gezogen? Argumentative Erkenntnisse haben gegen die eigene alltägliche Erfahrungen meist keine Chance. Und welche „eigene“ Erfahrungen machen unsere Mitbürger? Es sind die Bilder, die ihnen das tägliche Fernsehen und die Medien ins Hirn brennen und die im Halb- und Unterbewussten ihr tatsächliches Verhalten prägen. Man klatscht Beifall wie im Kabarett und macht weiter wie bisher. Nur reale Erfahrungen können dafür sorgen, dass die Menschen handelnd aufwachen – nicht das Gezwitscher irgendeines dahergeflatterten Spatzes.
Nein, der Spatz ist nicht enttäuscht und schon gar nicht pessimistisch. Inzwischen wachen immer mehr Menschen auf und reiben sich die Augen. Immer mehr „Blogs“ melden sich im Internet zu Wort. Der Einfluss der „anerkannten“ Medien schwindet. Immer mehr Menschen erkennen an ihrem Geldbeutel die Erbärmlichkeit der Politikverkäufer und derer, die sie im Griff haben und für sich arbeiten lassen. Beispielhaft dafür steht der absurde Anspruch, das Klima schützen zu wollen, indem man den Pflanzen ihre mit nur noch 0,04 % Anteil an der Luft ohnehin ohnehin schon sehr knapp gewordene Grundnahrung CO2 vorenthält. Man beruft sich dabei als „Beweis“ für die Klimasensitivität des Spurengases auf kaum mehr als auf Modelle, die nur mit „fudge factors“ das Wettergeschehen abbilden können, denn physikalische Beweise dafür gibt es nicht. Gleichzeitig schlägt man zur Klimarettung die unmittelbare Energieentnahme aus dem Wetter/Klimageschehen vor, aus dem Wind, der kühlt und die Luftfeuchtigkeit über das Land verteilt. Geht es absurder? Wird aber hingenommen!
Es ist gut, wenn man überflüssig wird, man kann sich dann getrost anderen Aufgaben zuwenden. Und die gibt es. Über dem Hick Hack deine Katastrophe meine Katastrophe, die Sonderinteressen Deiner Clique oder meiner, das Zukunftsmodell meiner Gemeinde oder deiner werden die großen Fragen unserer Zeit ausgeblendet. Etwa die Frage, wie sollen die Menschen (auch die derzeit 1,1 Milliarden Armen und 870 Millionen Hungrigen) in der Welt künftig versorgt werden, wie soll man mit der Arbeitslosigkeit und den zunehmenden prekären Beschäftigungsverhältnissen umgehen, welche die Lebenserwartung der Betroffenen nachweislich verkürzen, wie und wohin soll sich die derzeitige „Weltgesellschaft im Umbruch“ entwickeln? Man streitet im Klein-klein und getraut sich nicht mehr über den Tellerrand hinaus auf das immer wackeligere Große-Ganze zu sehen. Und diese Enge oder Angst war und ist der eigentliche Zweck der Klima- und der vielen anderen „Katastrophen“ d.h. der gezielten Einschüchterung der Masse.
Ich hatte mich mit dem Buch „Der Westen, ein Abgesang“ ausführlich mit der Umbruchsituation des Westens befasst. Der Ausblick auf ein Danach kam darin zu kurz. Nun wird dies bald (geschrieben ist es schon) als Buch im gleichen Verlag erscheinen. Der Ausblick ist nicht mehr einer des einsamen Rufers in der Wüste, sondern basiert auf der Agenda 2030 der Vereinten Nationen. Im September 2015 war diese Agenda von 193 Mitgliedstaaten verabschiedet worden und hat sich zum Ziel gesetzt, allen Menschen eine dem 20. Jahrhundert angemessene Versorgung zu sichern und zugleich „die Transformation hin zu einer Welt, in der jeder ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig handelt“, zu erreichen (Vgl.: www.bmz.de/de/ministerium/ziele/2030_agenda/).
Das Buch will erklären, wie und warum es zu der „Agenda 2030“ kam, was ihre Ziele im einzelnen sind, welche grundsätzlich anderen Verhaltens-, Vorgehensweisen und Methoden die Agenda vorsieht. Warum die vor 4 Jahren beschlossene Agenda der Weltgemeinschaft so wenig bekannt ist und, falls man sich auf diese Agenda doch bezieht, dies entgegen den Forderungen der Agenda nur auf vereinzelte „eigene“ Themen tut, und zwar ohne Bezug auf ihre Wechselwirkung mit all den anderen „Problemen“ und die berechtigten Interessen aller davon direkt oder indirekt Betroffenen. Schließlich behandelt das Buch auch, welche Folgen und Chancen sich aus der Befolgung der Agenda für Deutschland ergeben könnten, wenn man sie ernsthaft befolgen wollte. Die Agenda verlangt im Grunde eine neue Verständigungskultur und sie gehorcht einer prinzipiell anderen Denke.
Worum geht es dabei aber „grundsätzlich“? Nahezu alle modernen Menschen dürften sich inzwischen einig sein, dass sich das, was man „Natur“ nennt, „evolutionär“ entwickelt hat. Weniger einig ist man sich in der Antwort auf die Frage, ob sich diese „Natur“ heute noch weiter entwickelt. Im Universum mag man noch Evolution zulassen, aber auch hier und heute noch? Uneinigkeit kommt vor allem bei der Frage auf, ob dieser evolutionäre Prozess der „Natur“ die menschliche industrielle Zivilisation einschließt, diese also selbst ein evolutionäres Geschehen der „Natur“ darstellt, oder ob die menschliche Zivilisation der „Natur“ insgesamt und nicht nur an bestimmten Stellen und Momenten entgegen wirkt, also quasi „Antinatur“ ist. Dahinter verbirgt sich eine grundsätzliche, wenn man will, religiöse Entscheidung.
Der Astrophysiker Prof. Dr. Blietz zeigte bei einem Vortrag ein Bild. Der Obere Teil der Kurve beginnt mit der Entstehung der Biosphäre bis hin zum Menschen und zeigt nach oben. Die untere Kurve beginnt erst beim „Menschen ohne Gott“ und degeneriert nach unten. Fragt sich nur, was er/man hier unter dem Begriff „Gott“ verstehen will. Nehmen wir einmal an, unter „dem Schöpfergott“ sei nicht modern der „Zufall“, sondern das Agens der Evolution – also das, was die Evolution antreibt, gemeint. Ohne diesen inneren Antrieb wird der Mensch zum Agens des Verbrauchs, des Zerfalls, zum Verweigerer der fortschreitenden Evolution. Eine interessante These!?
Aus dieser abstrakt-ideologischen Einschätzung folgt praktisch die Frage, ob die menschliche Zivilisation selbst als evolutionärer Moment der Evolution zu verstehen sei oder nicht, oder einfacher gesprochen, ob es das Wesen der Menschheit sei, Grenzen des Wachstums (von Bio- und Noosphäre kreativ und produktiv zu überwinden, oder sich stationäre in das „Modell der Natur“ einzufügen, das sie sich gerade gemacht hat. Dieses Sich-Einfügen und dementsprechend „beschränken“ verzögert wohl den Verbrauch der verfügbaren Ressourcen. Doch auch wenn der Mensch seinen „lebensnotwendigen Stoffwechsel mit der Natur“ so ausrichtet, dass er „die Natur“ (oder „Umwelt“) möglichst wenig belastet, beenden kann er seinen Stoffwechsel nicht, bis das Versiegen der Ressourcen diesen mit ihm selbst beendet. Damit wäre der Niedergang des „Menschen ohne Gott“, ohne evolutionären Elan, festgeschrieben. Wäre das wirklich „Naturschutz“?
Hinter dem evolutionären oder stationären Denken, dem Modelldenken steckt eine Art religiöse Entscheidung. Denn auch Religionen machen wie die Bilder (Modelle), die sich der Mensch von „der Natur“ macht, eine Entwicklung durch; sie können weiter- oder zurückführen. Das Modell von der Natur, das sich die grünlakierten Parteien machen, entspricht mit anderen Worten der antiken Magna Mater, die ihre Kinder erst versorgt, aber im Endeffekt auffrisst. Der Theologe und Mönch Abelard erklärte am Anfang des 12. Jahrhunderts das alt-kirchliche Christologische Dogma (nach dem Gott Mensch geworden sei) neu, wenn er den Menschen den „freiwilligen Helfer Gottes bei der Vervollkommnung seiner (evolutionären, ergänzt) Schöpfung“ nennt – „freiwillig“, weil ihm die Freiheit bleibt, seine Hilfe zu verweigern oder gar der weiteren Vervollkommnung der Schöpfung (Evolution) entgegen zu wirken. Abelard wurde später wahrscheinlich nicht nur wegen mönchischer Regelverstöße kastriert.
Aber selbst mit seiner These entkommt Abaelard nicht ganz dem Gegensatz der Grundeinstellung von „evolutionärem“ und „stationärem“ Denken. Denn entweder gibt Gott dem Menschen die das richtige Verhalten im Sinne der Vervollkommnung (der weiteren Expansion der Biosphäre und des Geistes (Noosphäre)) vor und der Mensch muss sich dem (ein)fügen, oder der „freie“ Mensch setzt den von Gottes Schöpfung eingeschlagenen Weg frei, kreativ und damit sich selbst, d.h. seinem Wesen verantwortlich fort und überwindet die Grenzen des Wachstums, der Entwicklung, die sich der fortschreitenden Vervollkommnung der Schöpfung immer schon und immer wieder in den Weg stellen. Die bekannten Klimaschwankungen der Erde (Eiszeiten, Warmzeiten) waren wahrscheinlich starke Antreiber der Evolution der Biosphäre.
Aber auch die Entscheidung zwischen evolutionärem oder stationärem Denken erfolgt nicht willkürlich oder „frei“. Wenigstens das stationäre Denken entspricht einer spezifischen Interessenlage, dem, Interesse am Statuserhalt der jeweils herrschenden Machthaber. Das evolutionäre Denken ist dagegen „gezwungen“ (also unfrei) herauszufinden, wie die sich ihm stellenden Grenzen des Wachstums zu überwinden seien, und ob die dazu entwickelte Idee, tatsächlich zur evolutionären „Vervollkommnung der Schöpfung“ führt oder in die Irre. Schon die uns bekannte Evolution der Biosphäre, weist genug Irrwege und Sackgassen auf. Trotzdem kam sie voran.
Die stationär Denkenden wissen, was sie wollen, die anderen bleiben im Ungewissen befangen und „müssen“ sich plagen, suchen und schaffen. Die einen sind die Herrschenden gemeinsam mit den Bequemen, die Weitermacher, die gelegentlich „Forderungen“ an die Machthaber stellen. Die anderen sind die Arbeitswilligen, (nicht unbedingt die zur Maloche Genötigten) – wenn man Karl Marxens „Proletariat“ so verstehen will (was dessen Denken und dem seiner Jüngern nicht unbedingt entspricht). Nur die „Dialektik“ als Wechselbeziehung zwischen evolutionär und stationär bleibt uns erhalten.
Interessante, aber nicht spatz-spezifische Fragen tun sich auf. Auf zu neuen Ufern!