Alle Macht den Expropriateuren
11. Dezember 2010 von admin
Leute es geht vorwärts: „Die deutsche Industrie hat im Oktober den kräftigen Auftragsdämpfer vom Vormonat nur etwas wettgemacht. Auf Monatssicht sind die Auftragseingänge preis- und saisonbereinigt leicht um 1,6 % gesunken“ – und wie gegenüber dem Krisen-Vorjahr? „Vor allem steigende Preise für Energie und Nahrungsmittel haben die Inflation in Deutschland im November auf den höchsten Stand seit zwei Jahren getrieben. Die Jahresteuerungsrate kletterte auf 1,5%.“ „Beim „Klimaschutz“ geht es um Geld und Macht für die Retter. Das ist die eine Seite. Die andere ist, dass die Bevölkerung in ihrer Gesamtheit dafür bezahlt – durch steigende Preise auf alle Produkte, weil an allen möglichen Punkten der Wertschöpfungskette die staatlichen Schröpfköpfe angebracht worden sind, um über CO2-Abgaben möglichst viel in die Töpfe der Retter umleiten zu können.“ Armut ist das Salz der Macht. Die Bevölkerung wird geängstigt, terrorisiert, gegängelt, medial verblödet und verarmt.
Unternehmen wie Daimler oder VW bekommen von der Regierung Millionen, um den Leuten Elektro-Autos aufzuschwätzen, deren Batterien künftig als Puffer für Windmühlenstrom dienen sollen. „Erziehungsbeihilfen“ kann man so etwas nennen. Dass ein Teil des Geldes an die Parteien zurückfließt, kann man ebenfalls als Erziehungsbeihilfe verstehen. Schließlich müssen die „richtigen“ Rettungs-Politiker wiedergewählt werden – und Meinungen, vor allem „freie“, haben ihren Preis. Im Mai gab‘s für SPD und CDU je 150.000 € von der Daimler AG. Im April 60.000 für die FDP vom Verband der Metall-und Elektro-Industrie NRW, und schon 55.886,41 im Februar von BMW. Vom gleichen Spender bekam die SPD 140.033,9, die CDU 133.236,62 und die CSU 148.718,17. Zahlt BMW in Dollar oder weshalb so krumme Zahlen? Dies sind nur Beispiele, das gesamte „Spendenaufkommen“ kenne ich nicht.
In Cancún, dem Welt-Jamboree der Klimaretter, wurde die „road map“ zur bürokratischen Weltregierung festgezurrt. Das krasseste Rettungs-Statement machte dort Weltmeinungsmacher Ted Turner (CNN). Er schlug vor, eine weltweite Ein-Kind-Politik durchzusetzen. In Analogie zum CO2-Verschmutzungshandel sollten die Armen ihr Recht auf Fruchtbarkeit den Reichen verkaufen: Geld gegen Sterilisation. Auch dazu benötigt man Armut, wer würde sonst… Das ist praktizierte „westliche Freiheit“. Solche Rechte würden Reiche erwerben können, meint Promimacher Turner, um mehr Kinder zu zeugen. Die würde ihre Kinder dann besser versorgen. Daran sieht man, wie „humanitär“ unsere Führungskader sind. Aber glauben Sie ja nicht, dass es diese Retter nicht ernst meinen. Die Armut der einen, gibt den anderen Macht. Wer nicht pariert, muss fühlen. Wer etwas anzubieten hat, kann gebieten.
Die Krise der Jahre 2007 bis 2009 hat ungefähr ein Drittel des „Reichtums der Welt an Papiervermögen“ vernichtet. Vernichtet war der Reichtum schon, sobald er in Papierwerte angelegt war. Papier produziert nichts. Doch unsere großzügigen Investoren wussten das im Unterschied zu den wirklich reichen Führungskadern nicht. Die Linke könnte jubilieren, denn in Papierwerte kann nur investieren, wer Geld in großem Maß übrig hat, also ein Ausbeuter ist. Von „der Expropriation der Expropriateure“ versprach sich die Linke die Rettung der Welt. Nun wurden diese Expropriateure im großen Stile expropriiert. Bankier-Sozialismus könnte man das nennen. Allerdings wurden sie nicht von Diktatoren des Proletariats, sondern vornehm von den seriösen Herren der zentralen privaten Geschäftsbanken ausgenommen, nach deren Pfeife Medien, Politiker und Top-Manager der Industrie und viele „Linken“ tanzen.
In der Krise waren in den USA z. B. 7 Millionen produktive Jobs abgebaut worden. Man hat also – gutmenschlich gesprochen – Menschen aus fremdbestimmten Jobs befreit. Ob sich die „Befreiten“ darüber gefreut haben, ist kaum anzunehmen, denn sie hängen am Bedarfsstrick, sie mussten etwas geboten bekommen. Das bekommt, wer brav ist und arbeiten darf. Interessant an der Expropriation ist, dass die Schulden die Krise überleben – auch daraus wird Macht. Die seriösen Herren waren großzügig und haben mittels ihrer Regierungen dafür gesorgt, dass der Cash Flow für den Schuldendienst entsprechend gewachsen ist, damit wuchsen die Schulden, die Abhängigkeit und die Macht der Ober-Seriösen. Denn für den Cash Flow haben alle, die Geld haben oder Geld brauchen gleicherweise, also westlich-demokratisch aufzukommen. Die Ober-Seriösen haben/brauchen kein Geld, sie machen Geld über die Schulden der anderen.
Das demokratische Aufkommen aller für den Cash Flow hätte man früher als Sozialismus beschimpft. Der hatte Wohlstand für alle versprochen. Der heutige Bankier-Sozialismus verteilt so die Armut. Er weiß sich dabei in echt sozialistischer Solidarität. Denn wo sozialistische Bewegungen irgendwo tatsächlich an die Macht kamen, haben sie es seltsamerweise genauso gemacht wie die Bankier-Sozialisten: Die wenigen, die das Sagen hatten, wurden reich, die anderen, die gesagt bekamen (von Führungskadern oder von Medien), mussten lernen sich mit dem Minimum abzufinden. In der New York Times schrieb vor ein paar Tagen ein Nicholas Kristof über die USA, was man sonst über sozialistische Bananenrepubliken sagte. Das reichste ein Prozent der Amerikaner erzielt fast 24% aller Einkommen. Im Jahr 1976 waren es nur 9% der Einkommen gewesen. Und von 1980 bis 2005 sind angesichts einer Arbeitslosenquote von 9,6% mehr als vier Fünftel der gesamten Einkommenszuwächse an das eine Prozent der reichsten Amerikaner gegangen. Timothy Noah bemerkte dazu, dass die USA „eine ungleichere Verteilung des Reichtums“ haben als traditionelle Bananenrepubliken wie Nicaragua, Venezuela und Guyana. Unsere Führungskader meinen es mit der „freiheitlichen“ Umverteilung sehr ernst.
Entsprechende Zahlen für Deutschland findet man nicht so leicht, solange sich wikileaks nicht der Sache annimmt. Das brächte im Unterschied zu ihren sonstigen Veröffentlichungen für die Etablierung der Weltregierung aber nichts. Denn in Deutschland kommt es auf Reichtum nicht mehr an, hier soll die Freiwilligkeit der Armut oder, was das Gleiche bedeutet, ein „neues“ Verbraucherverhalten eingeübt werden. Armen Leuten fehlt es oft an Eigeninitiative und „Energie“ – sagt man. Deshalb haben Glas-, Zement- und Chemie-Industrie bekundet, Deutschland mittelfristig als Standort aufzugeben. Prof. Dr. Ekkehard Schulz, CEO von Thyssen-Krupp, zeigte auf einem Energie-Symposium in Clausthal-Zellerfeld am 6. 11. 2010, mit „Chards“ und „Powerpoint“, also höchst glaubwürdig, dass die Stahlindustrie wie die anderen energieintensiven Industrien aufgrund der in Berlin beschlossenen Energiepolitik in wenigen Jahren schließen werden, weil sie wegen der hohen Energiekosten hier nicht mehr wettbewerbsfähig wären. Prof. Dr. Ameling ehemals Präses des Stahlverbands rechnete vor: dies allein beträfe 20 % der industriellen Arbeitsplätze in Deutschland. „Macht nichts!“ jubeln die Retter, die Leute brauchen wir dringend zur Pflege der vielen demenzkranken Alten, und das neue Verbraucherverhalten ist auf materielle Güter nicht mehr angewiesen.
Um diese Entwicklung auch hieb- und stichfest zu machen, wurden die von allen Stromverbrauchern an die Betreiber von Wind- und Solaranlagen (die als Mitläufer von den Rettern gut versorgt werden) zu zahlende Ökostrom-Umlage um rund 70 % auf 3,530 Cent pro kWh angehoben. Im einzelnen zahlt (nach Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW Berlin) ein durchschnittlicher Drei-Personen-Haushalt für Strom in der monatlichen Stromrechnung von 67,7 Euro: für Mehrwertsteuer 10,81, die Konzessionsabgabe 5,22, für das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz 0,7, das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 3,83, die Ökosteuer 5,97, für Erzeugung, Transport und Vertrieb des Stroms 41,17 €. Aber vergessen Sie nicht, Ihr Bäcker zahlt auch, und dessen Mehrkosten tragen sie über den Brotpreis. Das Gleiche gilt für alle Güter und Lebensmittel, zu deren Herstellung, Transport und Vertrieb elektrischer Strom erforderlich ist. Und hat man die Grünen-Roten nicht oft „als linke Sozialisten“ beschimpft – Bankier-Sozialisten halt.
Die Retter wollen mehr. Nun hat neben Berlin auch die EU-Kommission einen Energie-Aktionsplan 2020 vorgelegt, der in ganz Europa die Strompreise allerdings weniger auffällig, nämlich in der Rubrik Herstellung, Transport und Vertrieb, weiter anheben wird. Energiekommissar Günther Oettinger (CDU) will unter anderem die nationalen Regulierer in den 27 Mitgliedstaaten zu Rückstellungen verpflichten, um damit den Neubau der Elektrizitäts-Infrastruktur für die bevorrechtigten Erneuerbaren Energien zu finanzieren. „Die Frage der Investitionen in die Infrastruktur (für Erneuerbare) ist auch eine, die für die Verbraucher gilt. Deshalb wollen wir, dass die Energieanbieter EU-weit die nötige Finanzierung in die Preisbildung einkalkulieren.“ Die EU will bis zum Jahr 2020 ein Fünftel der Strom-Versorgung aus erneuerbaren Energien haben. Unsere deutsch-gründlichen „Herr Lehrer ich weiß was“ wollen bis 2050 sogar 80 % des Bedarfs aus diesen Phantasie-Quellen decken.
In Deutschland ist die Einpreisung von Ausgaben für Erhalt der alten und den Ausbau der neuen Infrastruktur bereits durch die Bundesnetzagentur geregelt. So zahlen die Verbraucher nach Angaben des Bundesverbands der Energiewirtschaft durchschnittlich 24% des Strompreises für das Netz. Rund ein Drittel davon geht in die sogenannte Infrastrukturerneuerung. Die Energieunternehmen sind damit nicht zufrieden, sie wollen bessere „finanzielle Anreize“, um die Investitionskosten für den zusätzlichen Ausbau der Netze für die Erneuerbaren aufzubringen. Der Verbraucher zahlt willig, denn er meint dadurch auch etwas mit„retten“ zu dürfen – allerdings nicht das unrettbare Klima, sondern die Retter. So kann man sich systemrelevant täuschen lassen. Damit der irregeleitete Verbraucher aber nicht wie Don Quichote gegen Windmühlen nun selbst gegen den Bau der erforderlichen Überlandleitungen protestiert, will Oettinger für deren Bau die Genehmigungsverfahren wesentlich verkürzen. „Die Regulierungen in den EU-Staaten sollen dazu ergänzt werden“, meint Energiebürokrat Oettinger
Obama, zur Zeit der Weltherrscher der Westlichen Welt als Fingerpuppe, hat einen Tag, nachdem seine Partei im Kongress die Mehrheit verloren hatte, auf einer Pressekonferenz das, worum es eigentlich geht, nett auf den Begriff gebracht. „Der Handel mit CO2-Verschmutzungsrechten (Cap-and-trade) war nur eine Möglichkeit, der Katze das Fell über die Ohren zu ziehen, es ist nicht die einzige” (was just one way of skinning the cat; it was not the only way). „Ich werde mich um andere Möglichkeiten kümmern, um das Problem anzugehen.“ So offen hätten wir das auch gerne von unserer „Alternativlosen“ in Berlin gehört. Also, für begriffsstutzige westliche Demokraten, die Katze sind Sie, und die Ihnen das Fell über die Ohren ziehen, sind die angehimmelten Retter mit all den Angstmacher-Chören von Stuttgart 21 bis zu den Atom-Krebswarnern. Wie dozierte doch die große „frankfurter-schulische“ Anthropologin Magred Mead vor Vertretern der US Regierung 1977 „Wir stehen vor einer Periode, in der die Gesellschaft Entscheidungen im globalen Rahmen treffen soll… Was wir von Wissenschaftlern brauchen, sind Abschätzungen, die mit genügend Konservativismus und Plausibilität vorgetragen werden (damit sie geglaubt werden, HB) … die es uns erlauben, ein System künstlicher, aber wirkungsvoller Warnungen aufzubauen, Warnungen, die den Instinkten entsprechen, die Tiere vor einem Hurrikan fliehen lassen… (Es geht darum), dass die notwendigen Fähigkeit, Opfer zu erbringen, stimuliert wird. Es ist deswegen wichtig, unsere Aufmerksamkeit auf die Betonung größter möglicher Gefahren für die Menschheit zu konzentrieren.“ (DHEW Publication No. (NIH)77-1065. Washington DC, US Governm. Printing Office) Wohlgemerkt, es geht der Dame nicht um Wirklichkeit, sondern nur um Möglichkeiten und Plausibilitäten, aber vor allem um wirkliche Opfer; und die sollen Sie erbringen. Und das Ganze stammt aus einer Zeit, bevor die Medien weisungsgebunden aus allen Parteien und brav-anständigen Bürgern rotgrüne Rettungsaspiranten und Alles-Verhinderer gemacht haben. —
In eigener Sache: Ich habe beim Aufräumen zufällig einen Karton Bücher Nigel Calder, Die launische Sonne widerlegt Klimatheorien entdeckt. Es ist ein durchgehend bunt bebildertes, sogn. „Coffee Tabel“ Bilderbuch, das sehr ansprechend und anschaulich neue Erkenntnisse über die Vorgänge in der Sonne und im Sonnensystem und deren Auswirkungen auf unser Klima und das sehr verständlich darlegt. Schon wegen der Aufmachung ein schönes und interessantes Weihnachtsgeschenk. Es kann (solang der Vorrat reicht) für € 20.- über boettigerdrh@web.de erworben werden
3 Reaktionen zu “Alle Macht den Expropriateuren”
S.g. Herr Böttiger,
Schön, daß man hier ab sofort kommentieren darf. Dann nutze ich die Gelegenheit sofort, um ihnen für ihre Arbeit zu danken und ihnen meine Achtung auszusprechen.
In vor-weihnachtlicher Tradition wünsche ich mir von ihnen viele weitere aufschlussreiche und hochinteressante Artikel im nächsten Jahr.
MfG
Ein treuer Leser
Sehr schöner Bericht. Hoffentlich hält der Aufschwung auch nächstes Jahr noch an. Ich persönlich bin davon fest überzeugt.
Очень интерестно и познавательно! Спасибо большое автору!