Statt einer Predigt
24. Dezember 2010 von admin
Liebe Spatzleser
Wieder steht Weinachten vor oder schon in der Tür. Viele fordern Besinnlichkeit an, ohne zusagen, worauf man sich besinnen solle, andere klagen über den Trubel, den Geschenke-Stress, ohne zu sagen, wer oder was sie dabei oder dazu antreibt – es gehört sich halt so. Manche erinnern sich sogar, dass das Fest etwas mit Christentum und Christen zu tun hat. Eine Fernsehshow befragte Gymnasiastinnen nach dem Grund von Weihnachten und erhielt die gekicherte Antwort: „Die Christen feiern da so etwas wie, wie … die Auferstehung Jesu, denk‘ ich.“ Die Kulturrevolution der Moderne scheint ihr Ziel erreicht zu haben.
In Stuttgart regte sich kürzlich eine Lehrerin darüber auf, dass bei der Einführung, bei der neuen Schülerjahrgängen einige Verhaltensregeln nahegebracht werden sollten, der Vertreter des Schulamtes den Kindern mit auf den Weg gab, nicht mehr wie zu Hause mit „Grüß Gott“ zu grüßen, das würde die muslemischen Mitschüler ärgern. „Sollen die doch daheim bleiben, wenn ihnen unsere Sitten nicht gefallen“, schimpfte sie. Aber haben wirklich die „Muslime“ etwas gegen die Formel „Grüß Gott“. Sie führen ja auch sonst „Gott“ häufig, für einige sogar zu häufig im Munde. Ist es nicht so, dass sich nicht die Muslime sondern unsere Kulturrevolutionäre an der Formel, wie auch an Kruzifixen in Klassenräumen stören. Wie mit den Weihnachts-Schnulzen in den Kaufhäusern, den Schwulen-Ehe-Gesetzen oder der „Modernität“ in der Kunsthalle sollen die menschlichen Werte des Christlichen Abendlandes pervertiert, ökonomisiert und veramerikanisiert werden. Zählen sollen einzig noch Fakten, und Fakt ist einzig und allein nur das, was sich auszahlt – für wen, bleibt dabei offen.
Der Klimawandel zum Beispiel ist ein Fakt, weil er sich besonders toll auszahlt. Da zählen die manipulierten Temperaturstatistiken nicht, nicht die ausgemusterten Messstationen auf dem Land, nicht das Fehlen aller naturwissenschaftlichen Beweise für die CO2-Klimabehauptung – denn all das zahlt sich nicht aus. Was sich auszahlt, das weiß die „Mehrheit der Wissenschaftler“ und liefert entsprechende Beteuerungen. Und trotzdem, kaum einer glaubt heute noch ernsthaft an die Klimaerwärmung durch CO2, aber es zahlt sich aus, das darüber Gehörte nachzuplappern. Ob’s stimmt? Was geht das mich an! Deshalb wird weiterhin von den Parteien, Medien, Polit- und Busen-Promis über das Klimagift CO2 und die Notwendigkeit, „klimaneutral“ zu wirtschaften öffentlich schwadroniert und keiner stört sich daran, jeder setzt – selbst scheinbar nicht betroffen – eine zustimmende Miene. Wenn einer wider Erwarten das Gegenteil sagt und niemand sonst zugegen ist, bekommt er die gleiche Zustimmung. Man lässt sich belügen und begafft die Lügner weiterhin wollüstig-neidisch als Promis, gibt ihnen seine Stimme und nimmt ihnen ihren Nachrichten ab – ohne Konsequenzen zu ziehen. Alles andere würde sich nicht auszahlen – eher im Gegenteil.
Weihnachten ist das Fest der Menschwerdung Gottes. Wenn man den Pfarrern zuhört, heißt das in etwa so viel wie: Gott wurde Mensch, er kennt jetzt unsere menschlichen Sorgen und Nöte, er ist bei und mit uns und tröstet uns usw. Konservative sind abstrakter: Gott schickte seinen Sohn in die Welt, damit er unsere Schuld von uns Menschen und die Sühne dafür auf sich nimmt. Was ist das für ein Gott der Pfarrer? Er muss erst geboren werden, um zu wissen, was da unten los ist, er muss sühnen, weil die Schuld offenbar mächtiger ist und über ihm steht und Schulden eben unbedingt bedient werden müssen – wenn nicht vom Zahlungspflichtigen, dann von der Solidargemeinschaft, und wenn die auch ruiniert ist, hoffentlich von Gott selbst.
Sie haben Einwände? Das sei eine üble hinterhältige Vermischung von Schuld und Schulden, beide seien nicht dasselbe und dürfen nicht verwechselt werden. Aber beziehen sich nicht beide auf etwas, was man (künftig) zu tun schuldig ist? Nur die Ursache, die einen angeblich oder wirklich zu einer bestimmten Tätigkeit verpflichtet, oder der Druck, weshalb man sich genötigt fühlt, es auch zu tun, mag sich unterscheiden. Wer seine Schuld(en) nicht auf sich nimmt, gehört nicht mehr dazu – wird im besten Fall und als letzter Rest christlicher Erinnerung – als Almosen- oder Sozialhilfe-Bezieher mitgeschleppt und nur, solange es geht.
Aber auch Gott ist nicht derselbe und darf nicht verwechselt werden. Derjenige, seinen Sohn auf die Erde schickt, um nachzusehen und sich betroffen zu fühlen oder die von den Menschen nicht mehr zu leistende Schuld(en) auf sich zu nehmen, ist nicht „der Schöpfer Himmels und der Erden“ – oder doch? Wurde der Schöpfer Himmels und der Erden wirklich Mensch in einer Krippe am A…. der Welt? “Dass es einen Schöpfer Himmels und der Erden gibt, kann ich weder beweisen noch mit beweisbaren Gründen widerlegen, aber dass dieser Schöpfer, wenn es ihn denn geben sollte, sich um die Belange der Menschen kümmert, ist völlig ausgeschlossen“, sagte mir ein sehr netter und sympathischer Mensch vor Jahren. Warum sollte es ausgeschlossen sein – nur wegen der unterschiedlichen Dimensionen? Man müsste erst wissen, wo von die Rede ist bei „Schöpfer Himmels und der Erden“.
Im Fall Christentum stimmt, ähnlich wie im Fall Klimaerwärmung durch CO2 das meiste von dem, was wir gesagt bekamen, nicht. Wer auf die greifbaren historischen Belege und ihre tatsächliche Datierung achtet, auf die Chronologie der Ereignisse, der Schriften und ihre Grundlage, muss früher oder später zu der Überzeugung kommen, dass das, was einigermaßen gebildete, ältere Menschen unter Christentum verstehen, nicht vor dem 15/16. Jahrhundert entstanden sein kann. Vielleicht gab es eine gewisse Vorgeschichte, die etwas weiter zurückreicht, aber die ist konkret nicht greifbar. Die meisten der Belege und Quellen, die als älter gelten, halten einer gründlichen Überprüfung nicht stand. Es handelt sich um angebliche Abschriften, mit ausgelassenen oder nachträglich eingefügtem Datum, mit Radierungen an wichtigen Stellen und andere Arten von Manipulationen, die auf eine geplante oder nachträglich getätigte Redaktion hindeutet. Das gilt für die biblischen Schriften wie auch weitgehend für Kirchenväter, wie auch für den von mir sehr geschätzten hl. Augustinus, der sicher nicht jener Bischof von Hippo um 410 n. Chr. War, als der er uns vorgestellt wird. Interessant ist z.B. auch ein Detail auf das ein Edwin Johnson bereits 1894 recht überzeugend hingewiesen hat, dass nämlich Paulus die Jesus-Geschichte nicht gekannt zu haben schien und die nächste Generation nach Paulus dessen Briefe. Es gibt viele, die näher hingeschaut haben und zu diesen und ähnlichen Schlüssen kamen, doch werden sie alle mehr oder weniger als nicht ernst zu nehmende „Spinner“ abgetan. Begründet wird da nichts. Denn all die bezweifelten Dinge waren Fakten und haben sich ausgezahlt.
„Ich hab’s doch schon immer gewusst, das mit dem Christentum ist alles nur ein großer Quatsch und ein Betrug.“ So leicht machen es sich viele Geistlose, die gar nicht erst hinschauen, auch viele von denen, die Weihnachten feiern. Was nicht in das eigene Glaubenssystem passt, gibt es einfach nicht, darf es nicht geben, ist kein Fakt… Der Grund zum Feiern passt schon, die Story dahinter muss nicht sein – basta! Wunderbar, wenn einem das andere sogar noch bestätigen, sie werden ungeprüft gerne gehört. Interessant ist aber, dass die Kulturrevolutionäre, die das Christentum abschaffen und durch so etwas wie das Dollartum ersetzt haben, auf die wissenschaftlichen Probleme des Christentums mit seiner Chronologie gar nicht eingehen, diese für ihre Zwecke kaum benutzen, sondern lieber trotz allem mit Lametta, Kerzen und Santa Claus-Swing spielen. Wahrscheinlich geht es dabei nicht in erster Linie nur um das Geschäft, das ihren Jüngern dadurch entgehen würde, sondern um etwas wie die altmodische „Wahrheit“. Ändern grobe historische Unwahrheiten etwas an der Wahrheit des Christentums und seiner Botschaft? Um diese Frage beantworten zu können, müsste man wissen, was „wahr“ bedeutet.
Wenn ich sage, die Paulusbriefe wurden von Paulus etwa um 60/80 von diesem Wanderprediger geschrieben, sie wurden aber tatsächlich erst um 1500 von Mönchen in St. Germains oder St. Denis bei Paris verfasst, dann ist die erste Aussage sicher nicht wahr. Aber sind damit die Inhalte der Paulusbriefe unwahr? Wenn ich feststelle, dass die Briefe sich aus Fragmenten zusammensetzen, die einander in vielem widersprechen und die eigenartiger Weise auf die Liturgie einzelner Sonn- und Feiertage des Kirchenjahres um 1500 n. Chr. abgestimmt sind, dann ist vieles an diesen Briefen unwahr, aber betrifft dies die Wahrheit ihrer Aussagen?
Wenn man fragt: Ist es wahr, dass Gott, der Schöpfer Himmels und der Erden, Mensch geworden ist? Ist eine schnelle Antwort einfach. Eine wahre Antwort setzt das Verständnis dieser Aussage voraus, das Verständnis der Aussage „Gott“, „Schöpfer Himmels und der Erden“ und auch der von „Mensch“. Wir kennen Himmel und Erde nicht vollständig, nur in Ausschnitten. Wir verstehen noch nicht, wie sie funktionieren und haben vage Vorstellungen, wie sie sich entwickelt haben könnten. Den Ursprung und Grund ihrer Entwicklung, „den Schöpfer“ kennen wir nicht. Aber gleiches gilt auch für den Menschen. Wir wissen wie ein Kind biologisch zustande kommt, woraus ein Mensch besteht, aber was ein Mensch seinem Wesen nach ist und daher auch sein sollte, wissen wir nicht oder wollen es meist auch gar nicht wissen, weil wir das damit verbundene „sein sollte“ nicht hören wollen. „Wer kann/soll mir schon sagen, was ich sein/werden sollte!“ Die Christen antworten darauf: Gott, der Schöpfer Himmels und der Erden. Und was würde das heißen: Der Mensch wird Mensch, sollte Mensch sein, wenn er an der Entwicklung von Himmel und Erde produktiv oder „evolutionär“ Anteil nimmt und Hand angelegt hat, und zwar ist das so, wenn Gott tatsächlich Mensch wird/geworden ist. „Das ist zu viel verlangt, es genügt dem Menschen, wenn er für seine Schulden gerade steht“, sagen die Bankiers der Hochfinanz, die kaum mehr produktiv investieren, den Kultursalat anrühren lassen und die Menschen für ihre Machtspielchen geldwirtschaftlich nutzen (denn, wie hier schon öfters erörtert: Geld = Schulden und umgekehrt). Und was sagen Sie? Besinnen Sie sich, es ist Weihnachten!
Ich wünsche Ihnen allen eine Freude volle und auch besinnliche Weihnachtszeit.
5 Reaktionen zu “Statt einer Predigt”
moderiert schreibt man KLEIN, ansonsten alles Gute, Simulacron
Asche über mein Haupt, diese Schreibfehler…
1. Dein Kommentar wird erst Moderiert.
Nach dem Lesen dieses Kommentars wird sich der gläubige Christ nach einem fahrbaren Scheiterhaufen umsehen und Schaum vor dem Mund haben:
Die “Kirchen”, soweit mir einige Konfessionensformen bekannt sind, sind gar nicht in der Lage, eher auch gar nicht gewillt, dem Individuum den Weg zu tiefem Wissen zu ebnen.
Sie behindern eher noch den Ansatz dazu. Der Islam ist da wohl auch nicht besser dran?
Nachplappern ohne eigene spirituelle Initialzündung bringt nur willenlose Gefolgsleute hervor. Was soll das denn sein? Knie nieder, verneige dich, sei ein devoter “Gläubiger” Bestenfalls vermischt sich das mechanische Tun mit ansatzweisen Übungen, um den Geist neu zu orientieren. ( Labyrinthe abschreiten, Wege zu Chartre beschreiten, Linksdrehung um die eigene Achse…)
“Gläubige” müssen erst einmal erkennen, daß dieses uns gigantisch aussehendes/wirkendes UNI VERSUS, upps Universum stofflich sein soll und in einem Behältnis/Hülle sein müßte. WO ist denn da der Übergang von den Umgrenzungen des Alls zum nebulösen Bereich des Nichtstofflichem?
Ergo befindet sich alles in einem “Nichtstofflichem”, eine perfekte Illusion. Zur Ehrenrettung sei geschrieben: Einige straffe “bibeltreue” Vereinigungen wissen immerhin von einer unsichtbaren Verflechtung untereinander. Eine Art Projektion eigener Anlagen vom Kleinen zum Großen. Ich bin überall und erkenne mich selbst. (War schon der Orakelschrift vom Tempel zu Delhi bekannt) Wie auch immer: STEH AUF und mache dich frei. Sei Du selbst, schade keinem anderen Sein. (Hoppla, war ja fast Crowley in 2 Sätzen)
Die ganze Staubkriecherei ist vergebens, und als “Lenker” dieser theatralischen Mega-Show würde ich mich schämen, mir so ein Gefleuche ansehen zu müssen. Aber wer hat das “Göttliche” gemacht? Wem war es zu langweilig in der Zeitlosigkeit?
Ist alle Aufregung und Terroristerei ein Akt von schier unzählbaren Akten des großen Drehbuches, so es eines gibt? Worin liegt der Sinn des Lebens, wenn ich erkannt habe, ein NICHTS mit der Fähigkeit zum transzendenten Denkens sein zu müssen.
Und schon ruft Mutti zum Tee, muß jetzt aufhören zu schreiben, sonst würden hier noch Absätze folgen, was für Hundertfache Zufälle, Namensgleichheiten, Wiederholungen von Vorfällen, Ähnlichkeiten von Zahlen, dubiose Zusammenhänge des persönlichen Umfeldes aufgefallen sind. DIE WELT IST NIEMALS REAL, NIE, NIEMALS. (Korrekturlesen fällt aus, Mutti -> Tee…)
Dieses wirre Pfaffengeplapper stellt einen Bruch zu Deinem sonstigen hohen Niveau dar, oh Spatz, und einen Beweis dafür, daß das französische „Cretin“, welches „Blödian“ bedeutet, unmittelbar von „Christianus“ abstammt.
Das Geplärr der Himmelskomiker zu verkackscheißern, hat Otto Waalkes wesentlich besser getroffen.
So ein Zufall, genau das Buch habe ich gestern bei Google-Books gelesen:
The Rise of English Culture Von Edwin Johnson,Edward Augustus Petherick
http://books.google.de/books?id=9_TgN9DBbScC&pg=PR17&dq=edwin+johnson&hl=de&ei=uJ8XTfHdF9OA5Ab8hsSGAg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=3&ved=0CDIQ6AEwAg#v=onepage&q&f=false
Ob das noch mal jemand in einer deutschen Übersetzung herausbringt? Die Antiqua Mater von Johnson ist ja jetzt auf deutsch erschienen, bringt aber wohl kaum eine angemessene Auflage und Einnahmen für den Übersetzer, wenn das nicht gefördert wird.
http://books.google.de/books?id=XmS92713eWcC&printsec=frontcover&dq=edwin+johnson&hl=de&ei=6KAXTY2TFdT-4AbFvNiGAg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCoQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false
Dem Dr. Hermann Detering geht die These ja zu weit, dass AT und NT erst im Zeitalter des Buchdrucks entstanden sein sollten.
http://www.radikalkritik.de/
Auf jeden Fall immer wieder eine interessante Lektüre und ein verlockendes Thema zur Weihnachtszeit. Kann mich den Kritikern oben nicht anschließen. So weit muss der geistige Horizont schon sein können.
It’s really a nice and helpful piece of information. I’m glad that you shared this helpful info with us. Please keep us informed like this. Thanks for sharing.