Der Spatz im Gebälk

Dinosaurier sind untergegangen: Sie waren zu groß geworden und evolutionär stehen geblieben, sie sind also biologisch zu rückständig geblieben. Die Evolution ging über sie hinweg. Aber es gab auch kleine clevere Dionos. Sie haben sich entwickelt, ihre Hornpanzer in Federn verwandelt, fliegen gelernt und leben als Vögel noch immer unter uns. Das sich für Senilität entscheidende Deutschland scheint sich für das plumpe Dinosaurierleben entschieden zu haben: Nur Keine Experimente! Es leidet, wie der langjährige japanische Deutschland-Korrespondent Asigi Kogugawa, in seinem jüngsten japanischen Buch „Der Selbstmord-Pakt“ schrieb, an hochgradiger „Culpopathie“ (Schuld-Krankheit). Die Symptome: Es demontiert seine einst leistungsfähige Industrie, übersät das Land mit stromliniengeformten mittelalterlichen Windmühlen, pflastert die Dächer mit Photovoltaik-Anlagen, verteuert den elektrischen Strom künstlich, verplempert sein Geld in EEG-Fehlinvestitionen und schwärmt bei all der grotesken Umweltzerstörung über seinen angeblichem „Umweltschutz“.

Wer auf Wind, Sonne und Kot-Gas setzt, wird drauf sitzen bleiben, während Ratten und Intelligente das sinkende Schiff verlassen. Um die Konkursmasse kümmern sich Bakterien, Schmarotzer und Viren. Armes Deutschland, was hast Du Dir eingehandelt! Wer sich nicht selbst überzeugt, sondern sich von anderen überzeugen lässt, wird ausgeschmiert. Rundum-Verhinderer verhindern das eigene Leben. Wer wollte sie daran hindern?

Die aussichtslose Lage, in die sich und uns die politische Klasse mit vor aufdringlicher Hilfsbereitschaft stolz geschwellter Brust hineinsteuert, dämmert so langsam selbst den „höchstgestellten Systemleuchten“. Die Schlaumeier haben sich – bequem wie sie nun mal sind – ihre Finanzpolitik in den USA von den dortigen Finanzexperten anrühren lassen. Die „Experten“ von der Federal Reserve haben sie darin bestärkt: Vertraut uns, wir machen das für euch. Sie haben es so gerichtet, dass das „stupid german money“ die Fehlinvestitionen der Wall Street Banken in klamme Kreditnehmer aufkauft und aus eigener Tasche deckt. Statt der zahlungsunfähigen Schuldner (fass mal einem Nackigen in die Tasche!), nehmen sie nun die dummen Deutschen aus „wie eine Weihnachtsgans“.

In Davos hat unsere arrogante Polit-Elite erfahren, auf was sie sich in ihrer Dumm- und Denkfaulheit eingelassen hat. Eine Die Welt Korrespondentin hörte einen verstörten Bundesfinanzminister lästige Frager anknurren: „Man fragt eine Gans ja auch nicht, was sie von Weihnachten hält“ [28.01.S. 10]. Über den Tisch hat sich diese „Elite“ nicht nur von Finanzexperten ziehen lassen, sondern auch von einheimischen Geschäftemachern. „Fast jedes dritte innovative Unternehmen gibt an, dass seine Umweltinnovationstätigkeit durch Umwelt-Gesetze und -Regulierungen ausgelöst worden sei“ oder durch mit Umweltphrasen  verbrämten Zwangskonsum, http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/4210.pdf. Was der Markt nicht abnimmt, geht auf Befehl der Regierung per Verordnung und Auflagen. NGOs und Medien rühren dazu die Werbetrommel. Die HAZ berichtete am 31.1: Bis 2020 will die schwarz-gelbe Landesregierung Niedersachsens nach ihrem 105 seitigen Energiekonzept, das sie in Hannover vorgestellt hat, 90 Prozent des Stromverbrauches aus erneuerbaren Energien wie Wind, Biogas und Solar decken. „Wir wollen damit einen konkreten Beitrag leisten, wie die Energiewende in Deutschland trotz aller Herausforderungen gut gelingen kann“, brüstete sich Ministerpräsident David McAllister (CDU). Herzstück der Energiewende sei die Windenergie. SPD, Linke und Grüne finden selbst das noch „nicht überzeugend“ genug. Wie bei der Erstellung des Energiekonzeptes – behauptete Umweltminister Stefan Birkner (FDP) – lege die Landesregierung großen Wert auf einen breiten gesellschaftlichen Konsens. Aber der ist trotz der rundum Trommelei aller Medien schwer zu erreichen. Denn, gibt der Umweltminister zu, „der ist angesichts der Bürgerproteste und des nur langsamen Vorankommens das Nadelöhr, deshalb müssen wir zu einer großen Akzeptanz kommen.“ Unsinn akzeptieren, der teuer und sehr lästig ist, werden nur Kopfkranke, also müssen die Leute, die es noch nicht sind, debil gemacht werden.

Auch Merkel will um jeden Preis, den der Stromkunde zu bezahlen hat, erreichen, was sie im Juni 2011 im Bundestag gesagt hat: „Wir können als erstes Industrieland der Welt die Wende zum Zukunftsstrom schaffen.“ (http://www.tagesschau.de/inland/atomausstieg218.html) Wie so ein Modewort „Zukunft“ beim Strom doch lügen kann. Es handelt sich um Strom, der Zukunft verspielt, um Firmen, die nur mit Hilfe von staatlichen Subventionen ans Geld der Bürger kommen, zu füttern. Sie bauen nun Strom“Autobahnen“ (wieder so ein propagandistische Modewort) und ein neues „intelligentes“ Verteilnetz, dessen Intelligenz in der Fähigkeit bestehen soll, den künstlich verknappten und verteuerten Strom nach amtlichen Vorgaben gemäß amtlich festgestellter Dringlichkeit zuzuteilen – Strom auf (elektronischen) „Marken“ (wie vor 1948 Lebensmittel). Dazu sorgen neue Ämter für die Regulierung für neue Arbeitsplätze – wie einfallsreich!. Das Ganze läuft unter „Klimarettung“, deren Erfolg wir vorübergehend gerade mit Hilfe Sibiriens bestätigt bekommen. Kann man sich selbst noch plumper belügen?

Und was verspricht sich die „Wirtschaft“, die nicht wie Siemens und Co unmittelbar den Subventionstropf der Regierung verwalten? Wie der politische Herr, so verspricht sich das prinzipienlose G’scherr seinen Anteil an den Subventionen – wer selbstständig unternehmerisch tätig sein will, versucht es auswärts. Eben erfahren wir, dass der Weltmarktführer für Spezial-Betonpumpen, der seine baulogistischen Meisterleistungen beim Bau des Ärmelkanaltunnels und des Burj Dubai, des höchsten Turms der Welt, und beim Versiegeln der havarierten Atomkraftwerke von Tschernobyl und Fukushima unter Beweis stellen konnte, vom chinesischen Wettbewerber Sany Heavy Industries für etwa eine halbe Milliarde Euro übernommen wird. Ein Mittelständler – einer der „heimlichen Champions“, die einmal das Rückgrat der deutschen Wirtschaft gebildet hatten – verkauft sein Unternehmen nicht weil er pleite wäre, sondern weil der rührig-geniale Chef mit 80 Jahren verständlicher Weise zu alt geworden ist und der Nachwuchs keinen Bock auf Arbeit hat. Das erlöste Moos reicht zur kreativen Freizeitgestaltung. Und die Belegschaft? „Die können doch Golfspielen gehen,“ könnte die Antwort frei nach Marie Antoinette gelautet haben. Aus ähnlichen Gründen verkauft Thyssen seine Edelstahlbranche an eine finnische Firma, die mit „bösem“ Atomstrom preiswerter und effektiver produzieren kann. „Böser“ Atomstrom? Faule haben schon in der Schule den Klassenprimus, der das Niveau anzuheben drohte, gerne eine „moralische Sau“ genannt. Im Sumpf lebt es sich weicher – aber nur im Sommer.

IBM will bald mehr Stellen in Deutschland streichen als der Energieriese E.on, der dank der Kosten der Energiewende versucht, mit 6000 Beschäftigten weniger über die Runden zu kommen (http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,811181,00.html). Wie das Handelsblatt erfahren hat, will der US-Informationstechnikkonzern sein Geschäft in der Bundesrepublik so weit wie möglich auf internationale Internet-Arbeitsplätze umstellen. Das könnte in Deutschland 8000 Beschäftigte treffen, die dann mit Inder(I)nnen und anderen -(I)nnen überall auf der Erde um den Erhalt von Aufträgen konkurrieren dürfen. Der Markt wird das Geschäft dieser Arbeitnehmer „beleben“. „Angesichts der wettbewerbsintensiven Natur unseres Geschäfts diskutieren wir die Details unserer Beschäftigungsplanung nicht öffentlich“, zitiert das Handelsblatt aus einem Schreiben des Konzerns zur Sache.

Spanien, das einmal zum „Worldleader of Green Energy“ aufsteigen wollte, hat aus harten Erfahrungen seine Lektion gelernt. Die Regierung stoppt die Subventionen für Erneuerbare Energien, die sich bis Ende 2011 auf 24 Mrd. € belaufen hatten, um das Staatsdefizit zu senken. Die Anlagen hatten nicht das geliefert, was die „Experten“ der Regierung versprochen hatten. „Was als Energieproblem erschien, wurde zum Finanzproblem“, meinte Industrie Minister Jose Manuel Soria (Bloomberg 27.1.). Die Kürzungen betreffen Wind-, Solar- und Abfallverbrennungsanlagen – aber nicht nur die, auch Pensionen und Gesundheitsfürsorge werden gekürzt. Abgebaut werden alle nur möglichen Leistungen für die Bevölkerung, weiß Francisco Salvador, ein Planer bei FGA/MG Valores in Madrid – dafür steigen die Preise.

Solange wir es uns noch leisten können, profitiert Frankreich von unserer „Energiewende“. Es konnte den Export von Atom-Strom nach Deutschland im Jahr 2011 um 700% steigern (The Global Policy Foundation, Dr.Benny Peiser, 28.1.2012). Ob sich wohl Sarkosy bei seiner Freundin in Berlin für dieses Geschenk bedankt hat? Die Gesichter Merkels und Schäubles in Davos lassen erkennen, dass auch wir uns den blühenden Alternativ-Unsinn kaum noch – wie angekündigt – bis 2017 werden leisten können. In der Zwischenzeit werden dann die als Alternative gewählten Rot-Grün dafür sorgen, dass der Schmarotzer-Unsinn bis zum bitteren Ende weiter blühen darf. An Gräbern leuchtet in der Regel kein elektrisches Licht, da tun es Paraffinkerzen.

In Finnland werden beim Bau des neuen EPR-Kernkraftwerks Olkiluoto 3, der sich u.a. wegen Fukushima-Nachprüfungen verzögert hatte, gerade die Schwerkomponenten des Primärkreislaufes eingebaut. Die finnische Finanzierungsfirma Forum Oyj hat im Oktober 2011 beschlossen, sich auch am geplanten KKW Olkiluoto 4 zu beteiligen. Das finnische Parlament hatte sich für den Bau von 2 neuen KKW ausgesprochen (atw 56.JG. H.12 2011, S.729). Das tschechische Versorgungsunternehmen CEZ hat mit der Ausschreibung für den Bau der KKWe Temelin 3 und 4 begonnen. Bis Juli müssen die Bewerber Westinghouse, ein russisch-tschechisches Konsortium und Areva NP SAS – Siemens ist nicht mehr dabei, die Firma konzentrierte sich das Schürfen von EEG-Subventionen – ihre Unterlagen einreichen. Der Vertrag soll Ende 2013 unterzeichnet werden. (atw 56.Jg. H.12 2011, S.724) Auf das Krakeel der Culpopathen aus Österreich und Deutschland wird man dort wohl keine Rücksicht nehmen – warum auch, wer sich selbst ins Altersheim begibt, zählt in der Realität nicht mehr?

Im einst technisch fortschrittlichen Deutschland testet E.ON mit einer Pilotanlage in Falkenhagen (Brandenburg) die Möglichkeit, Windstrom zur Elektrolyse von Wasser einzusetzen und den daraus gewonnen Wasserstoff ins Erdgasnetz einzuspeisen. Wenn das nicht „fortschrittlich“ ist! Für die energetisch ineffiziente Anlage, die bei günstigem Wind stündlich 32,3 KgWasserstoff erzeugen soll, sind Investitionen von 5 Mio. € veranschlagt (voraussichtliche Inbetriebnahme 2013). Das Objekt ist rechnerisch energetisch unwirtschaftlich, aber Steuergelder und staatliche Auflagen sorgen für die fehlende Rendite. (Erdöl. Erdgas, Kohle128.Jg. 2012 S.10).

Um „Klima“ oder „Umwelt“ war es in Deutschland bisher noch nie gegangen. Schon Genschers Umweltchef Mencke-Glückert schwärmte von der „Weltklimastabilisierung als Wirtschaftsgroßprojekt“ „Green Economy ist ein auf die Wirtschaft fokussiertes Konzept“ – schreibt noch heute das Umweltbundesamt. Umweltminister Röttgen spricht von einem 2 Billionen-Euro-Markt. CO2-Geschäftsschädiger werden da rasch zu Staatsfeinden. Allein in den Jahren 2010 und 2011 hat die Bundesregierung 2,05 Milliarden € direkt für Klimaschutz ausgegeben (Die Zeit 7.12. 2011), die Stromkunden über EEG weit über hundert Milliarden. Dafür dürfen Sie, liebe Schröpf-Deutschen, neben der Übernahme der Schulden von Fehlspekulanten auch aufkommen – und das wollen Sie ja auch wegen ihrer Culpopathie und, um sich nicht mit dem „bösen“ Atomstrom zu bekleckern. Das ist Röttgens „Zukunft made in Germany“ und steckt im schönen Wort „Zukunftsstrom“ der Kanzlerin. Mit Speck fängt man bekanntlich auch Ratten, mit Angst rote, grüne, schwarze und gelbe Spießbürger. Es grünt so grün, wenn Albträume per Medien blühn.