Europa nach wie vor
7. Juni 2019 von admin
Die Parteien, die den ersten kalten Krieg mitgetragen haben, sind zwar immer noch die stärksten im EU-Parlament. Sie wurden aber vor allem in Frankreich und im Vereinigten Königreich stark geschwächt und auch in anderen Ländern nach der EU-Wahl zurückgeworfen.
Am Morgen danach redeten fast alle nur über eine Partei: Die Grünen, die neue Volks- oder Mittelstandspartei. Was will diese Partei eigentlich? Etwa „Klimaschutz!“ Wirklich? Sie steht zurecht unter dem Verruf, „Verbotspartei“ zu sein. Parteien werben mit Dingen, die bei den Bürgern ankommen, die sie aber meist nicht tatsächlich verfolgen. Deshalb gilt auch für sie der alte Bibelspruch: „(nicht an ihren Worten) an ihren Taten sollt ihr sie erkennen.“ Wenn man das versucht, kommt man zu dem Schluss: Trotz allen werbemäßigen Leugnens sind die Grünen die Partei der herrschenden „Wer zahlt, schafft an“, also des westlichen Hochadels mit seiner Hochfinanz (wer von beiden die Führung hat, sei dahingestellt, es geht beiden um den nackten Machterhalt).
Sie glauben das nicht? Was haben die Grünen bisher tatsächlich propagiert und erreicht? Es ging immer um die Verhinderung von Investitionen in die Produktion der Versorgungsgüter vor allem über die Energiefrage (CO2 und Kernenergie). Dahinter steht unausgesprochen das Ziel, die frei gewonnene Geldgewinne auf die Wertpapiermärkte zum Erhalt und zur Steigerung deren Geldwerte zu lenken. Selbst das meiste des grünen Sozialgesülzes zielt darauf ab, die Produktion der Versorgungsgüter „unrentabel“ zu machen, und dient allenfalls als Schmierseife im immer raueren System. Dass Grüne auch kritische Töne gegen „die Banken“ anschlagen, ist das bekannte Werbebeiwerk, das selbst die CIA benutzt, wenn sie ihre Regime Change Aktivisten mit Pseudo-„Antiamerikanismus“ lockt.
Warum will keiner der „Bürgerlichen“ diesen Schluss ziehen? Weil er noch immer den erziehenden Medien glaubt. Er erfährt ja sonst nichts. Außerdem wären solche Schlüsse unbequem und möglicherweise karriere-schädlich. Ähnlich geht der Bürger mit der dümmlich-verlogenen, aber stramm durchgehaltenen Klimaschutzpolitik um. Den Hündchen, die um der Herren Tisch winseln, geht es vor allem um die Bröckchen, die für sie abfallen. Aus Sicht von Otto Normalverbraucher sind das schon Riesenbrocken, die da zugeworfen werden, um sie kusch zu halten (siehe die Topgehälter für die Top-Operatives in Werbung, Medien, Wirtschaft, und Politik, also den Promis und ihren höheren Nachgeordneten).
Dass Rothschild-Mann Macron in Frankreich bei der Wahl abgewatscht wurde, hat offenkundige Gründe. Denn was man aus Frankreich (gelegentlich) hört, deutet daraufhin, dass es dort inzwischen eine fast vorrevolutionäre Situation gibt. Das breite Land wird ärmer, es gibt immer mehr Suppenküchen und viel Unzufriedenheit (Gelbe Vesten, Jungendbanden und „linke“ Protestler). Doch mitten drin blustert sich ein Möchtegern-Napoleon auf, der nur hinhält und ablenkt – ähnlich wie Frau Aussitz-Merkel, die wie ein Großmufti regiert, weil die Standard-Parteien alles hinterher absegnen.
„Jeder will Europa, aber doch nicht so, dass man dafür seine eigene Identität aufs Spiel setzen muss“ (so man noch eine hat!). Was für ein „schlimmer“ Spruch ist das! Der kann – nach Meinung der Meinung-Macher – nur von „rechten“ Neo-Nazis stammen. Wer nicht kuscht, ist ein Neonazi, basta! Und Sie? Sie werden doch wohl nicht gegen unsere hochdemokratischen Medien anstinken wollen?
Die Progressiven stellen immer wieder als den Hauptvorteil der EU heraus, dass sie 70 Jahre lang den Frieden in Europa erhalten hat und vergessen dabei gerne den von ihr mitgetragenen Krieg gegen Serbien, das widerwestlich gute Beziehung zu Russland unterhielt, zu einem Russland, das die EU-Bürokratie offiziell eine „Bedrohung“ nennt. Der Grund, dass es in Europa weitgehend friedlich zuging, ist der, dass sich die imperialen Interessen nach dem Weltkrieg von Europa auf die USA verlagert haben. Sie haben seit 1945 duzende von Kriegen initiiert und geführt. Schon der illegale Vietnamkrieg hat Millionen von Vietnamesen das Leben gekostet, im Irak sollen es jüngst nachOpinion Research Business (ORB) in London 1,2 Millionen Zivilisten gewesen sein.
Außerdem fehlt den europäischen Nationen die finanzielle, wirtschaftliche und militärische Kraft, Kriege zu führen. Das wollen die EU-Bürokraten nun gerne ändern. Deshalb werden europäische Truppen neuerdings direkt an Russlands Grenzen aufgestellt. Seit 2002 hat die EU auf drei Kontinenten 30 Mal militärisch interveniert. Frankreich, Italien und Großbritannien beteiligten sich z.B. an der Zerstörung Libyens und Syriens und sorgten für die Flutung Europa mit Migranten aus Ländern, in denen die angebliche „Entwicklungshilfe“ nichts entwickelt, sondern eine effektive Industrialisierung und Entwicklung verhindert hat. Die meisten US-Militär- und Bürgerkriegs-Interventionen wurden von den Europäern, wenn nicht mitgetragen, so doch mitfinanziert. Scheinbar zur Rechtfertigung neuer Kriegskosten musste Putins Russland werbemäßig die „Bedrohung“ liefern. Sogar der Krieg eines so „demokratischen“ Landes wie des zweitbesten Verbündeten der USA, Saudi-Arabien, in Jemen, wird von europäischen Ländern unterstützt.
Doch der Westen, nicht nur seine Bevölkerung, geht schwierigen Zeiten entgegen. In Peking fand dieser Tage – hier kaum beachtet – die Conference on Dialogue of Asian Civilizations statt. Von Präsident Xi Jinping initiiert fand sie während eines “Asian Culture Carnival” statt. Dabei ging es auch um Entscheidendes. Xi betonte in seiner Rede an die Adresse des Westens, dass es “töricht” und „verheerend“ sei, wenn eine Zivilisation versuche, sich einer anderen aufzuzwingen. Besser sei es einen offenen Dialog zu führen. Die chinesische Neue Seidenstraße oder Belt and Road Initiative (BRI) habe auf diese Weise die Kommunikationskanäle für den Dialog und Austausch im Gegensatz zum westlichen Konzept “Make America Great Again” erweitert und ausgebaut.
Im Gegensatz dazu hatte kaum zwei Wochen vorher, Kiron Skinner, der Politikplanungsdirektor des State Departments die Rivalität zwischen USA und China wieder als “clash of civilizations” bezeichnet, als einen Kampf mit einer wirklich andersartigen Zivilisation, wie ihn die USA nie zuvor geführt hatte (“a fight with a really different civilization and ideology the US hasn’t had before”). Skinner würzte diese Aussage mit einem Schuss Rassismus, als er fortfuhr, diese Zivilisation sei “not Caucasian”; und „nicht abwegig“ sei es, sie eine Neuerscheinung der “Gelben Gefahr” im 21. Jahrhundert zu nennen. Das Ganze geht zurück auf das von Samuel Huntington’s 1996 herumposaunte Programm: The Clash of Civilizations and the Remaking of World Order. Das dem zugrunde liegende Konzept ging auf den anglo-amerikanischen Historiker Bernard Lewis zurück, den die multipolare Komplexität der Kulturen Asiens, Afrikas und Südamerikas kaum interessierte, der vielmehr alles unter dem Begriff „der Süden“ zusammenwarf und dem es seit den 1960er Jahren laut Alastair Crooke, dem Gründer des Conflict Forums, vor allem um ein „Teile und Herrsche“ und um Regime Changes vor allem im Bereich des Islam gegangen war. Lewis Schüler waren u.a. der frühere US Vice President, Dick Cheney und der jetzige US Secretary of State, Mike Pompeo.
Nachdem die islamische Zivilisation weitgehend ins Chaos gestürzt oder zertrümmert ist, bezieht sich der geplante Clash auf China und, soweit es die Europäer angeht, auf Russland, das Huntington wohl aus diesem Grund nicht der „westlichen“ Zivilisation zugerechnet hat. In der neuen Version des Pentagon versucht man (wie vormals Kissinger und Nixon mit gewissem Erfolg) nach dem Konzept des „Clash of Civilizations“ und „Teile und Herrsche“ Russland gegen China und Indien gegen China in Feld zu führen – mit wenig Erfolg wie es scheint.. Die Bedeutung von Xi’s Rede auf der „Konferenz über den Dialog der Zivilisation Asiens“ war, diese Zusammenhänge im Zusammenhang mit der entgegen gerichteten PRI klar herausgestellt zu haben und im Rückblick auf Chinas 5000 Jahre alte multi-polare Zivilisation, die degenerierte pseudochristliche Pax Americana mit ihrer „Verteufelung“ der „anderen“ bei aller Gefahr ironisch belächelt zu haben. China, Persien, und die Anrainer der alten Seidenstraße denken in diesen Fragen recht ähnlich.
Der „Clash of Civilizations“ hat alles Potential zum „Crash of Civilization“ zu werden, wenn sich das propagierte Menschenbild „des Westens“, das vom atomisierten Einzelnen, dem es vorwiegend um den eigenen Vorteil zu gehen hat, durchsetzt. Dieses Menschenbild im Zusammenhang mit dem subtil gesteuerten Marktmechanismus führte zu den extremen Einkommensunterschieden einer verschwindenden Minderheit gegenüber der großen Mehrheit der Menschen. Diese spiegeln sich u.a. in der globalen Verschuldung mit Forderungen von 250 Billionen $ (dem Dreifachen des Weltinlandprodukts) und zusätzlich einem Wahnsinns-Risiko von rund 2000 Billionen $ aus Derivaten und ähnlichen nicht verbuchten Finanzgeschäften. Die massive Geldschöpfung und Kreditexpansion haben für Investoren in fiktive Wertpapiere, aber auch Immobilien oder „Kunst“ (d.h. das, was sich als solche verkaufen lässt) wahre Wunder bewirkt. Investoren in Produktionsanlagen für die Herstellung von Versorgungsgütern erleben dagegen einen mit der ungleichen Einkommensverteilung einhergehenden Schrumpfungsprozess – und immer mehr Menschen eben Mängel und Not.
Inzwischen sind nicht nur die „Werte“ an der US-Börse und anderswo stark überbewertet. Das war schon einmal 1929 und 2000 der Fall. Die Folge heute im Gegensatz zu damals: Der normale Amerikaner leidet – sagt die US-Statistik – unter einer durchschnittlichen Schuldenlast nur auf seinen Kreditkarten von $ 6,500. Das Leben sei inzwischen 1,3 Mal so teuer wie vor 20 Jahren, während die Löhne für 80% der US-Arbeitskräfte in dieser Zeit abgenommen haben. Die Ausbildungskosten sollen sich laut Statistik zwischen 1996 and 2016 verdoppelt und die Wohnkosten vervierfacht haben. Jeder 6. Amerikaner in den besten Erwerbsjahren (45 bis 59) kann sich keine Altersvorsorge leisten und besitzt keine Ersparnisse. Präsident Trump weiß das, und hofft das mit seinen Zöllen und dem China-Handelskrieg ändern zu können. Ob er sich da nicht irrt? Die neuen Zoll-Tarife sollen in den USA bereits 2018 die Preise der Lebenshaltung jedes Einzelnen um $ 414 angehoben haben. Für 2019 rechnet man mit weiteren Steigerungen von über $ 800. In Europa wollen die EU-Parteien – allen voran die Grünen – die EU-Bürgern mit „Klimaschutz“ auf ähnliche Opfer für den Systemerhalt einstimmen.
Die kürzlich vorgestellte Studie der OECD „Taxing Wages“ kündigt das Opfer bereits an, wenn es unter anderem heißt: „Mittlere Qualifikationen reichen – anders als früher – nicht mehr aus, um zur mittleren Einkommensklasse zu gehören“. Schon heute arbeiten neun Millionen Deutsche in einem „prekären“ Beschäftigungsverhältnis. „Nur zu“, hat der Standard-Wähler gewählt, ob er sich dessen bewusst war oder nicht.
Schon leuchtet ein „Mene Tekel“ (siehe Daniel 5,25) an der Wall Street auf. Allein am Montag verloren die Tech-Werte von Amazon, Google, Facebook und Apple zusammen rund 133 Milliarden US-Dollar an Börsenwert – einfach so. Natürlich wird das wieder mit neugeschöpftem Geld aufgefangen bis zur nächsten Schrift an der Wand, und irgendeinmal wird dann nichts mehr aufgefangen.
5 Reaktionen zu “Europa nach wie vor”
Warum die Reichweite nicht mit „twitter“ erhöhen? 🙂
Auch ergäben sich dann spontane Dialoge/Diskussionen abseits des Blogs.
So ein Inseldasein ist glatte Verschwendung.
Danke für die großartige Arbeit.
wie ginge das, bei der Länge?
So wie alle anderen das auch handhaben: Mit einem Link auf diesen Blog hier hinweisen.
Dann wären alle, die Ihnen auf twitter folgen, in der Lage, diesen Hinweis mit einem Klick an alle ihre Follower weiterzuleiten. Das gäbe dann enorme Reichweite.
ich habe keine „Folloe“r auf Twitter, facebook etc, weil ich da nicht bin.
Ich stelle es aber jedem frei, meine Texte beliebig zu verteilen z.B.
auch über Twitter etc.
Lieber Spatz,
mit den allseits geliebten sozialen Medien, das können Sie genauso gut bleiben lassen. Ihr Blog ist relativ bekannt, über die mit allen Diensten verbandelten „kostenfreien“ „sozialen“ Medien wären Sie nur angreifbar.
Wenn Sie natürlich die Richtung ändern wollen und Rezo-mäßig argumentieren, dann wäre das überlegenswert.
Wußten Sie eigentlich, daß der Treibhaus-Effekt im Treibhaus gar nich dominierend ist, dort wirkt der Glashauseffekt (zumindest laut Wikipedia). Wäre doch mal interessant herauszubekommen, wer diese Wort in die Welt gesetzt hat. Mir ist das nicht gelungen.